Montag, 12. Dezember 2016

Und täglich grüßt das Murmeltier

Bild: Wikipedia
Am 12.12 kam es zur Auslosung der Champions League und der FC Bayern trifft auf den Arsenal London. Ein Duell, welches die Fans bereits in und auswendig kennen. Ein Rückblick.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass der FC Arsenal ein gern gesehener Gegner ist für den FC Bayern. Sowohl in der Spielzeit 2000/01 als auch in der Spielzeit 2012/13 trafen die Münchner auf den FC Arsenal im Achtelfinale und setzten damit den Grundstein für den Titel.

Duell 1: Scholls Freistoß
Zweiter Spieltag der Zwischenrunde und der FC Bayern gastierte im Highbury Stadium. Während die Münchner im ersten Spiel einen glanzlosen Heimsieg einfuhren, gerieten die Londoner in Moskau unter die Räder. Daher waren die Engländer bereits gegen den FC Bayern unter Zug zwang. Unter diesem Vorzeichen begann die Partie auch recht rasant und Arsenal erzielte in der 4. Minute bereits das 1:0 durch Thierry Henry. Auch nach der Halbzeit kamen die Londoner besser in die Partie und erhöhten ihren Vorsprung auf 2:0. Aber die Münchner wollten sich nicht abschütteln lassen und erzielten keine zwei Minuten später den Anschlusstreffer. Danach stimmte bei den Londonern nicht mehr die Abstimmung und die Münchner kamen in der 66. Minute zu einer guten Freistoßposition. Diese Chance nutzte Mehmet Scholl aus und zirkelte den Ball ins Tor und sorgte damit auch für den Endstand von 2:2.

Letzte Duell: Bayern Show
Vergangene Saison kam es auch bereits zu dem Duell zwischen dem FC Bayern und dem FC Arsenal.
Während die Arsenal am 20.10.2015 beim ersten Duell innerhalb der Gruppenphase die Siegesserie des FC Bayern zerstörte, stachelte sie unbewusste den Siegeswillen der Münchner extrem an.
Pep Guardiola stellt seine Mannschaft im Gegensatz zur 0:2 Niederlage um und behielt mit seiner Umstellung Recht. Bereits in der 10. Minute begann die bayerische Torgala durch Robert Lewandowski. Bis zur Halbzeit haben die Münchner sich eine 3:0 Führung erarbeitet und arbeiteten an einem Ausbau der Führung nach der Halbzeit weiter. In der 89. Minute machte Thomas Müller den Endstand von 5:1 klar. Zudem zeigte der FC Bayern auch eine souveräne Leistung in der Abwehr und gewährte dem FC Arsenal kaum Torchancen.

Ob der FC Bayern auch in dieser Saison eine Klasse besser ist als der FC Arsenal kann nicht gesagt werden. Beide Mannschaften verfügen auf jeden Fall über einen guten Sturm. (FC Bayern: 34 Tore, Arsenal 36 Tore) Nur in der Abwehr ist der FC Bayern aktuell eine Klasse für sich und dass auch dank Manuel Neuer. (FC Bayern 9 Gegentore, Arsenal 14 Gegentore)

Ewige Bilanz bis dato: 10 Spiele, 5 Siege, 2 Unentschieden,
3 Niederlagen, 17:11 Tore

Alle Spiele (aus Sicht des FC Bayern)
2015/16: Gruppenphase: 0:2; 5:1
2013/14: 1/8 Finale:       2:0, 1:1
2012/13: 1/8 Finale:       3:1, 0:2
2004/05: 1/8 Finale:       3:1, 0:1
2000/01: 1/8 Finale:       2:2, 1:0

Coup zum Jubiläum

Bild: Holger Anhorn
Vor fünf Jahren wurde die ratiopharm Arena mit dem Spiel gegen Oldenburg eingeweiht und damals gewann ratiopharm Ulm deutlich. Fünf Jahre später wiederholten die Korbjäger es und bezwangen Brose Bamberg deutlich.

Bereits im Vorfeld der Partie sorgte das Hallenjubiläum für gewisse Vorfreude bei den Ulmer Korbjägern. Auch die vorzeitige Vertragsverlängerung von Thorsten Leibenath um zwei weitere Jahre sollte einen gewissen Schwung in die Partie bringen. Aber das i-Tüpfelchen des Abends setzte der Kapitän persönlich: Er bleibt bis mindestens 2019 in der Donaustadt. „Natürlich überträgt sich die gesamte positive Atmosphäre von den Rängen aufs Spielfeld und gibt einen nochmals einen Schub“ so Per Günther selbst nach dem Spiel. Nun aber zum Spielverlauf selbst.

Viertel 1 (20:16)
Der bereits erwähnte Schub, welchen Per Günther meinte, war bereits in den ersten Minuten der Partie zu bemerken. Ulm war einfach präsenter und wirkte top vorbereitet in die Partie. Bamberg war bereits anzumerken, dass die Partie gegen Ulm bereits die 24. Partie innerhalb von drei Monaten ist. Schnell hatte ratiopharm Ulm sich einen kleinen Vorsprung erarbeitet, aber kleine Systemänderungen von Bamberg-Trainer Andrea Trinchieri ließen die Bamberger wieder ins Spiel kommen. Sechs Punkte von Tim Ohlbrecht innerhalb von kürzester Zeit machten die Aufholjagd des amtierenden deutschen Meister zunichte.

Viertel 2 (22:21)
Auch im zweiten Viertel ließ Ulm den Angriff der Bamberger im Keim ersticken und übernahm immer mehr die Kontrolle über das Spiel. Nach 12 gespielten Minuten sorgte Tim Ohlbrecht mit seinen zwei Freiwürfen für die erste zweistellige Führung seiner Mannschaft. Anschließend kam es zum offenen Schlagabtausch beider Mannschaften. Ein 2:9 Lauf von Brose Bamberg ließ die 150 angereisten Gästefans nochmals hoffen, dass ihre Mannschaft das Spiel dreht. Aber am Ende ging es dennoch mit einem fünf Punkte Defizit in die Kabine.

Viertel 3 (16:14)
Wie bereits zu Beginn der Partie kam ratiopharm Ulm mit deutlich mehr Schub aus der Kabine und hatte einen 11:4 Lauf und ließ somit den Vorsprung auf über 14 Punkte anwachsen. Aber ein 0:8 Lauf der Bamberger ließ den Vorsprung wieder zurück auf sechs Punkte schmelzen. Zudem zeigte Ulm einmal mehr ihre Kämpferfähigkeiten rettete einen sieben Punkte Vorsprung ins letzte Viertel.

Viertel 4 (20:12)
Abermals gehörten die ersten fünf Punkte des Viertels ratiopharm Ulm. Der Bann der Bamberger schien ebenfalls gebrochen zu sein, denn immer mehr häufiger verfallen sie in Einzelaktionen bzw. spielen ihre Systeme nicht ordentlich durch. Ebenfalls war auch bereits zu merken, dass die Beine immer schwerer wurden trotz einer möglichst ausgeglichenen Rotation vom italienischen Trainer Andrea Trinchieri. Einziger Lichtblick für ihn waren die Würfe von Janis Strelnieks und Daniel Theis. Auf der anderen Seite sorgten immer wieder die Aktionen von Tim Ohlbrecht oder Raymar Morgan für Kopfweh. Am Ende gewann Ulm hochverdient die Partie mit 16 Punkten Unterschied und bleibt somit ungeschlagen in der Liga.

Top des Spiels
Eigentlich müsste hier die gesamte Ulmer Mannschaft stehen, aber am Ende steht hier: Tim Ohlbrecht. Mit seiner Korbpräsenz und einem weichen Handgelenk von außen hat er immer wieder in der Bamberger Verteidigung für Verwirrung gesorgt. Mit seinen 19 Punkten war er am Ende ein maßgeblicher Faktor für den ersten Sieg nach 1093 Tagen einer Ulmer Mannschaft gegen Brose Bamberg. 


Flop des Spiels
Schlussendlich fällt hier die Entscheidung auf den französischen Nationalspieler Fabien Causeur. Immer wieder zeigte er in der Liga und in der Euroleague, dass er ein Leitwolf ist und bereits das komplexe Systemkonstrukt von Andrea Trinchieri verstanden hat. Aber am heutigen Spieltag war der Franzose fast komplett abgemeldet. In seinen 23 Minuten Spielzeit konnte er lediglich zwei Punkte und zwei Vorlagen verbuchen. Im Vergleich zu seiner bisherigen gezeigten Leistung ist dies unterdurchschnittlich. 

Montag, 5. Dezember 2016

Danke Österreich

Bild: Wikipedia
Abermals eine denkbare knappe Wahl, aber eine Wahl gegen den Rechtspopulismus. Alexander van der Bellen hat es geschafft. Ein Dank ans gesamte Volk Österreichs.

Erleichterung, Beruhigung und Hoffnung. Drei Gefühle, welche die europäischen Politiker nach der Wahl in Österreich besitzen. Die Zukunft Europas stand auf Messerschneide. Der Rückenwind für die Rechtspopulisten schien unfassbar groß zu sein und dies allen voran nach der Wahl von Donald Trump in den Vereinigten Staaten. Aber auch waren die Sorgenfalten groß, denn nach der Wahl ist vor der Wahl. Im nächsten Jahr wird in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland das Parlament neu gewählt. Aber nun schöpfen die Volksparteien neue Kraft und hoffen den Wind aus den Segeln nehmen zu können. Viele Politiker schreien zwar bereits auf, dass eine „Jetzt-erst-Recht-Stimmung“ aufkommen könnte bei den Bürgern bzw. Parteien. Aber die Euphorie über die Wahl von Alexander van der Bellen gegen Norbert Hofer überwiegt aktuell und diese Chance will nun genutzt werden.

Dennoch zeigt die Wahl wie zwei gespalten Österreich und Europa ist. Knapp 48% der Stimmen konnte der Ingenieur Norbert Hofer für sich vereinen und dies allen voran dank des ländlichen Bürgers sowie der großen Unzufriedenheit mit dem aktuellen System. Zwei Wählergruppen, welche in Europa keine Seltenheit sind und somit weiterhin fruchtbarer Boden für die Populisten ist. Nun gilt es diese Lücken zu schließen und Brücken zu bauen. Das aber ein Rechtsruck nun nötig ist, um die eigentlichen Aufgaben der Politik wieder in den Fokus rücken zu lassen, zeigt wie fremd die Politik gegenüber den Wählern geworden ist. Auch zeigt die Wahl, dass die sogenannten Volksparteien wie SPÖ oder ÖVP – repräsentativ: SPD oder CDU in Deutschland – ein Auslaufmodell in der Politik sind, denn erstmals in der Geschichte Österreichs stellt keiner der beiden Parteien den Bundespräsidenten. Nichtsdestotrotz haben die Wähler in Österreich gegen die Schädigung des Rufes des eigenen Landes votiert. Da immer wieder innerhalb des Wahlkampfes der Austritt aus der Europäischen Union und die Volksabstimmung für die Todesstrafe thematisiert worden ist vom rechtsorientierten Kandidaten Norbert Hofer.


Diese Tatsache macht auch wieder Hoffnung für die nächsten Wahlen in Europa.  Hoffen wir für Europa, dass der Rechtsruck vorerst gestoppt worden ist und es wird wieder Politik der Vernunft siegen.

Freitag, 25. November 2016

Gedankensammlung im November

Bild: Eigene Aufnahme
Jeden Monat passiert jede Menge in der Welt. Vieles beschäftigt mich davon, vieles eher nicht. Daher möchte ich jeden Monat meine kunterbunte Gedankensammlung publizieren. Hier die erste Ausgabe.

Während ich diese Zeile schreibe, blicke ich gelegentlich nach draußen und sehe ich das typische Novemberwetter. Nebel, Nass und einfach ekelhaftes Wetter. Bester Vergleich dazu ist auch die aktuelle Weltsituation.

Von Trump zu Merkel
Ein politisches Erdbeben wurde der 23. Juni 2016 genannt als die Briten für den Ausstieg aus der Europäischen Union gestimmt hatten. Aber wie würde nun der 8. November 2016 genannt werden? Für die Medien war es klar, dass nun ein anderer Wind von den USA weht. Meiner Meinung nach ist das eine verfrühte Verurteilung des Politikers Donald Trump. Der amerikanische Wahlkampf läuft anders ab als ihn der gemeine Europäer kennt. Hierbei wird ohne Schamgefühle und Hemmungen nach der Vergangenheit des jeweiligen anderen gesucht. Dies geriet nur in den letzten acht Jahren in Vergessenheit, da einerseits Barack Obama eine weiße Weste in seiner Vergangenheit hat und andererseits sein Wahlkampfteam sehr zurückhaltend agierte. Dabei gab es schon diverse Schlammschlachten in der Vergangenheit. Aber zurück zur voreiligen Verurteilung von Donald Trump als US-Präsident und dem Wahlkampf. Selbstverständlich musste Donald Trump Leute an die Urne befördern, denn allein auf seine Stammwähler sich zu verlassen wäre grob fahrlässig aus seiner Sicht gewesen. Daher musste er Töne anschlagen, welche den unentschlossenen Wählern anspricht und für sich gewinnen. Zudem ist die politische Bühne für ihn Neuland und er wird seine Grenzen kennenlernen. Eines dieser Grenzen ist beispielsweise das Kennenlernen von Verantwortung, welches das Amt des US-Präsidenten mit sich bringt. Dennoch zeigte der Wahlkampf sowie das Wahlergebnis wie tiefgespalten die Vereinigten Staaten von Amerika sind.
Eine ähnliche Befürchtung haben bereits erste deutsche Politiker hinsichtlich der anstehenden Bundestagswahl 2017. Dabei verstehe ich solche Aussagen überhaupt nicht. Wenn ich als Politiker Angst haben muss vor einem gespalteten Land bei der Wahl, dann läuft doch grundsätzlich etwas falsch. Dabei kann ich doch gemeinsam mit meinen Landes-bzw. Kommunalpolitiker mich beraten und versuchen es in richtige Bahnen zu leiten. Aber Politiker hören seit längerer Zeit immer weniger auf die Bedürfnisse der Bürger und dadurch entwickelte sich eine eigene Dynamik in den letzten Jahren. Angefangen über die Pegida-Bewegung in Dresden bis hin zur Wiederbelebung der AfD als Partei. Nun gab am 20. November 2016 Angela Merkel auf einer Pressekonferenz bekannt, dass sie für eine vierte Amtszeit kandieren möchte. Die Reaktion der anderen Parteien ließ nicht lange auf sich warten und prophezeiten Angela Merkel einen harten Wahlkampf. Dabei sollten alle gemeinsam versuchen den Rechtsruck in Deutschland zu bekämpfen und wieder auf die Bürger und ihre Wünsche hören. Meines Erachtens ist dies eher ein politischer Mehrwert und die Befürchtung eines gespaltenen Landes wäre nicht vorhanden.

Von Rangnick bis Hoeneß
Während die Politik noch die Gräben innerhalb der Bevölkerung zuschütten kann, ist es in der Fußball Bundesliga zu spät. Während der FC Bayern immer wieder die Gemüter erhitzte, haben sie diesen Ruf nun los. Immer wieder in den Fokus der Stammtische sowie der Medien rückt der Aufsteiger aus Sachsen RB Leipzig. Die hitzige Diskussion erhielt nun neues Feuer, da der FC Bayern am Wochenende gegen Borussia Dortmund patzte und die Tabellenführung herschenkte und dies ausgerechnet an RB Leipzig.
Bild: André Zehetbauer

Dabei kommt dieser Erfolg nicht von ungefähr in Leipzig. Selbstverständlich haben sie mit einem Brausehersteller einen potenten Geldgeber im Rücken, aber statt das Geld in Stars zu investieren wird hier nachhaltig gewirtschaftet. Stattdessen wurde in den Ausbau der Jugendabteilung investiert um auch künftige junge Talente im Profikader stehen zu haben oder sie für teures Geld an andere Vereine zu verkaufen. Aber auch die Coaching-Philosophie von Ralph Hasenhüttl trägt maßgeblich zum Erfolg der Roten Bullen bei. Dabei ist sein Konzept recht simpel gehalten: Den Gegner solange beschäftigen bis er einen Fehler macht und anschließend auskontern. Dabei ist diese Konzeption keineswegs etwas Neues in der Bundesliga. Ähnlich ließ bereits Jürgen Klopp zu seinen Glanzzeiten mit Borussia Dortmund spielen und war genauso erfolgreich. Nur während Borussia Dortmund damals gelobt worden ist, erntet Leipzig von fast allen Seiten nur Kritik. Immer wieder Argumentationsgrundlage ist die Tatsache das Leipzig nicht aus eigener finanzieller Kraft empor stieg, sondern dank eines Geldgebers oder wie es Neudeutsch heißt: Ein Retortenverein. Dabei gehören Bayern Leverkusen, TSG Hoffenheim oder FC Ingolstadt auch in diese Schublade, dennoch ist die Spaltung der Bevölkerung was das Thema angeht nicht mehr rückgängig zu machen.
Forciert wird diese Spaltung ab dem 25. November 2016 noch ausprägender mit der Rückkehr von Uli Hoeneß als Bayern Präsident. Dabei kommt der gebürtige Ulmer gerade zum richtigen Zeitpunkt zum Verein zurück, denn dieser ist aktuell in einer großen Sinnkrise. Da die Systemumstellung zwischen Pep Guardiola auf Carlo Ancelotti nicht funktioniert wie gewünscht. Dies macht sich nicht nur in der Liga bemerkbar, sondern auch in der Champions League. Erstmals seit sechs Jahren geht man als Tabellenzweiter in die Auslosung des Achtelfinales. Schuld daran ist eine überraschende Niederlage gegen den russischen Vertreter aus Rostow.
Aber vielleicht kann Uli Hoeneß die innere Spaltung beim FC Bayern beenden, aber die Spaltung innerhalb Fußball Deutschlands wird weiterhin bleiben.

Abermals blicke ich nach draußen und sehe, dass der November sich immer noch nicht von seiner besten Seite zeigt. Aber vielleicht wird ja im Dezember alles besser.


Montag, 7. November 2016

Paris und dann?

Bild: Florianric
Der 4. November 2016 geht in die Geschichtsbücher ein. Ein Vertrag, der die Zukunft der Menschheit sichern soll ist in Kraft getreten: Das Klimaabkommen von Paris. Aber was folgt nun als nächstes?

Bereits 97 Staaten haben das Klimaabkommen von Paris ratifiziert und darunter die größten Klimasünder mit den USA, China, die EU und Indien. Dabei ist das Pariser Abkommen deutlich ambitionierter in seiner Zielsetzung als sein Vorgänger dem Kyoto Protokoll. Da nun alle Staaten in die Pflicht genommen werden und nicht nur die Industriestaaten.

Zielsetzung des Klimaabkommen
Das gemeinsame Ziel ist, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen müssen die Emissionen von Treibhausgasen schnell sinken. Allen voran das Gas Kohlendioxid ist hauptverantwortlich für den Treibhauseffekt. Die Freisetzung des Gases erfolgt einerseits durch die Verbrennung von fossilen Energien und andererseits durch die Abholzung von Wäldern. Daher haben sich die Staaten verpflichtet bis 2050 die Energieversorgung mit Kohle, Öl und Gas zu beenden. Darüber hinaus sollen auch die Treibhausgase Methan sowie Lachgas reduziert werden. Diese beiden Gase entstehen allen voran in der Landwirtschaft und daher soll eine geringere Fleisch-und Milchproduktion Grundlage sein. Das Einzige, welches die Umweltschutzverbände bemängeln ist, dass der internationale Flug-und Schiffsverkehr ausgeklammert worden ist. Insbesondere der Flugverkehr bereitet ihnen Kopfschmerzen. Zwar liegt der Anteil des Treibhauseffekts beim Flugverkehr bei fünf Prozent, aber die Prognosen rechnen mit steigender Luftfahrt. 

Ansatz: Klimafinanzierung
Zwar sind die Industriestaaten die Hauptverursacher des Klimawandels wegen ihrer Lebensweise. Aber ab 2020 sollen sie jährlich 100 Milliarden an Entwicklungsländer zahlen, damit diese sich Klimaschutzmaßnahem sowie eine saubere Energieversorgung aufbauen können. Eine dieser Initiative ist AREI. Dahinter verbirgt sich ein Akronym und steht für Africa Renewable Energy Initiative. Es wurden zwar bereits einige Initiativen gestartet mit ähnlicher Intension, aber am Ende verliefen diese sich im Sande. Dies soll nun mit AREI nicht passieren aus verschiedenen Gründen. AREI ist im Gegensatz zu anderen bisherigen Programmen eine Entwicklung aus der eigenen Bevölkerung heraus und wird von staatlichen Institutionen geleitet. Dadurch ist eine bessere Verankerung sowie Verknüpfung mit den Politikprioritäten gewährleistet.  Darüber hinaus ist das Programm insgesamt ehrgeiziger als seine Vorgänger. Bis zum Jahr 2030 wurde das Ziel gesetzt über 300 Gigawatt an zusätzlicher Erneuerbaren-Energien-Kraftwerkskapazitäten zu errichten. Dabei möchte AREI nicht den fossilen Kraftwerkspark ersetzten, sondern viel mehr in seiner Struktur verändern und ähnlich wie in Deutschland in eine Dezentrale um die ländliche Gegenden besser zu erreichen.

Was ist Deutschlands Beitrag?
Während die Idee in Afrika ziemlich fortgeschritten ist, erlebt die Energiewende in Deutschland einen Dämpfer nach dem anderen. Der erste Dämpfer folgte am 08.07.2016 als der Bundestag die Überarbeitung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes zustimmte. Dabei unterliegen nun Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung über 750 Kilowatt eine Ausschreibungspflicht. Außerdem müssen Anlagen über 750 kW ihren Strom ebenfalls direkt vermarkten. Allerdings wird der anzulegende Wert für die Marktprämie nun nicht mehr gesetzlich festgelegt, sondern im wettbewerblichen Verfahren ermittelt. Dadurch wird der Ausbau der Windenergie erheblich gebremst und dabei gilt sie als wichtigste Säule der Energiewende. Eine weitere Niederlage erlebt die Energiewende hinsichtlich der Einigung des Klimaschutzplan 2050. Statt gemeinsam den Klimawandel zu bekämpfen innerhalb der Ressorts, wurde es eher zu einem Wahlkampfdilemma. Allen voran die von der Union geführten Ministerien haben andere Interessen und sehen den Wohlstand durch den Klimaschutz gefährdet. Dadurch haben sie gewisse Mindestgrenzen herausgestrichen und alles schwammiger formulieren lassen. Viviane Raddatz, Klimaexpertin der WWF, bringt es konkret auf dem Punkt: „Während andere Länder auf die Überholspur wechseln, steht Deutschland im Klimaschutz derzeit auf dem Standstreifen.“ 

Dabei sind die ersten Folgen des Klimawandels bereits zu spüren wie zum Beispiel die erhöhte Anzahl von Dürren oder extremer Starkregen. Beides mit der Folge von Ernteausfällen und somit eine Verknappung von Lebensmitteln. Daher ist es wichtig, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen und mehr Staaten das Pariser Abkommen ratifizieren als die bereits 97 Staaten.



Dienstag, 1. November 2016

Viertel 1 ist rum

Bild: BBL
Nach dem Konzept eines Basketball-Spiels gibt es nun nach jedem Viertel eine Analyse über den aktuellen Ist-Zustand in der Basketball Bundesliga. Am Sonntag wurde der 8. Spieltag absolviert und somit ist das erste Viertel vorbei.

Nach den ersten acht Spielen in der Liga ergibt sich ein Bild wie es viele erwartet hatten. Die Brose Bamberg dominieren ihre Gegner nach Belieben und sind ungeschlagen. Aber die engsten Verfolger FC Bayern Basketball und ratiopharm Ulm besitzen ebenfalls eine weiße Weste. Während der FC Bayern in ihrer Meistersaison ähnlich gut aus den Startlöchern gestartet ist, ist es für die Donaustädter aus Ulm eine kleine Sensation. Sieglos dagegen nach acht Spieltagen waren in den letzten fünf Jahren erst drei Vereine: BG Göttingen, Mitteldeutscher BC und die Eisbären Bremerhaven. Diese Spielzeit reihen sich die Phoenix Hagen in diese unrühmliche Liste ein. Aber neben diesen extremen Beispielen gibt es auch Überraschungen sowie Enttäuschungen nach den ersten acht Spieltagen.

Überraschungsteam: medi Bayreuth
Hinter dem ungeschlagenen Spitzentrio hatten die Experten am Anfang der
Bild: BBL
Saison einige anderen Mannschaften auf dem Zettel, aber nicht die Korbjäger aus Bayreuth. Dabei mussten die Bayreuther bereits am ersten Spieltag eine knappe Niederlage nach Verlängerung gegen ratiopharm Ulm verkraften. Aber davon ließen sie sich nicht unterkriegen und blieben ihren Stil treu. Dank den beiden quirligen Guards Kyan Anderson und Joseph Lewis finden sich die Bayreuther auf Platz 3 der besten Offensive wieder. Den Beitrag zum hochprozentigen Abschluss leisten die beiden Brettcenter Andreas Seiferth und Assem Marei. Auch von der Bank kommt tatkräftige Unterstützung mit Steve Wachalski und Basti Doreth. Zwar überzeugt Doreth nicht als Scorer, aber seine Verteidigungsarbeit reist die gesamte Mannschaft mit. Insgesamt hat Raoul Korner eine gute Balance gefunden zwischen Offensive und Defensive bei der Zusammenstellung seiner Mannschaft.

Enttäuschungsteam: ALBA Berlin
Sowohl in der Saison 2014/15 als auch in der Saison 2015/16 hatte ALBA Berlin nach acht Spieltagen eine weiße Weste vorzuweisen. Aber in dieser Spielzeit kommen die Berliner noch nicht in Tritt.  Dabei wirkt die Truppe phasenweise noch nicht wie eine Einheit. Dies hat zwei Gründe: Einerseits ein fast komplett neuer Kader und andererseits das Verletzungspech. Zudem ist ihr letztjähriger Leistungsträger Dragan Milosavljevic der Inbegriff der Inkonstanz in der Berliner Mannschaft. Zwar erzielt der Serbe über 13 Punkte pro Spiel, aber er ist eine inkonstante Scoring-Option sowie trifft er seinen Dreier noch nicht so stabil wie letzte Spielzeit. Ein weiterer Schwachpunkt ist auch die Verteidigung, denn der FC Bayern Basketball, ratiopharm Ulm und medi Bayreuth konnten fast einen 100er einfahren. Somit hat Ahmet Caki noch einige Arbeit vor sich in Zukunft um seine Mannschaft besser auf die nächsten Spiele einzustellen.

Überraschungsspieler: Shavon Shields
Als die Fraport Skyliners ihren neuen Combo Forward Shavon Shields präsentierten, kam es bereits zum ersten kleinen Aufschrei von Seiten der Fans. Jeder hatte eine Portion Erfahrung für den Kader erwartet nach der erfolgreichen letzten Saison und stattdessen kam ein College Rookie. Aber spätestens in der Saisonvorbereitung verstummten diese Kritiker. Shavon Shields avancierte nicht nur zum konstantesten Werfer aller Spieler, sondern mit seiner naiven Spielweise eroberte er schnell die Fanherzen. Zudem hat Shields bereits den Kampfgeist, welchen die Fraport Skyliners ausmachen, bereits verinnerlicht und kämpft jeden verlorenen Ball hinterher. Auch sein Interimstrainer Klaus Perwas lobt seinen Schützling: „Shavon Shields ist ein variabler Spieler und ein echter Aktivposten für uns auf dem Spielfeld sowie im Training.“ Zusammenfassend konnten die Fraport Skyliners mit Shavon Shields einen absoluten Glücksgriff landen und er wird ihnen im Laufe der Saison noch viel Freude bereiten.

Enttäuschungsspieler: Nihad Djedovic
Mit seiner vierten Spielzeit gehört Nihad Djedovic als alter Hase im Kader des FC Bayern Basketball. 2013/14 folgte er den Rufen seines Entdeckers Svetislav Pesic nach München und war dort ein Aktivposten bis zu seiner Verletzung in der Serie gegen Ludwigsburg. Hartes Training im Sommer brachten ihn stärker zurück als je zuvor und trug seine Mannschaft zur ersten Meisterschaft nach 1955. Vergangene Spielzeit ging seine Spielzeit leicht runter, aber auch weil er sich abermals verletzt hatte während der Saison. Dennoch gehörte er mit seinen 11.6 Punkten pro Partie zu den besten Werfern der Münchner. Aber in dieser Saison gehört Djedovic zur erweiterten Rotation des FC Bayern Basketball und sieht dabei lediglich 14 Minuten pro Partie. Zwar ist seine Spielweise idealtypisch für das System von Djordjevic, aber bislang konnte er noch nicht überzeugen. Interessant wird die Entwicklung seiner Spielanteile, denn die Bayern haben einen weiteren Combo Guard verpflichtet mit Nick Johnson.



Die Effektivsten nach acht Spielen
Bild: Eigene Darstellung; Portraits: BBL


Dienstag, 25. Oktober 2016

NBA Preview: Western Conference

Bild: NBA

Heute Nacht geht es los und passend dazu gibt es die Vorschau auf die Western Conference. Aber was können wir vom Westen erwarten?

Die Western Conference hatte einen turbulenten Sommer hinter sich. Drei Legenden haben sich verabschiedet: Kevin Garnett, Tim Duncan und Kobe Bryant. Zudem sorgten die Golden State Warriors gemeinsam mit Kevin Durant für den größten Diskussionsstoff des gesamten Sommers. Welche Auswirkungen hat dies alles auf das Gefüge innerhalb der NBA? Kann der Westen wieder den Titel zurückholen?

Northwest Division – „Interesting Division“
Normalerweise ist die Situation in der Northwest Division immer Glasklar gewesen. Seit 2010 dominieren die Oklahoma City Thunder die Division und ließen lediglich in der Saison 2014/15 den Portland Trail Blazers den Vortritt.

Aber auf dem ersten Blick lässt eine sichere Vorhersagekraft über den Sieger dieser Division nicht zu. Der zweite Blick mutmaßt einen Dreierkampf zwischen den Minnesota Timberwolves, Portland Trail Blazers und den Utah Jazz.

Für die erstgenannten Timberwolves wäre es der erste Divisionstitel in ihrer Vereinsgeschichte nach 2004, aber auch der verdiente Lohn für die Arbeit der letzten Jahre. Durch intelligente Trades sowie Draftpolitik verfügen die Timberwolves über einen talentierten Kader mit wenigen Schwächen. Außerdem konnten sie sich übern Sommer die Dienste von Tom Thibodeau, welcher der jungen Mannschaft auch noch das Verteidigungsgen einimpfen wird. Sollte dennoch nach einer Schwachstelle gesucht werden innerhalb der Truppe, dann findet er diese im Distanzwurf. Kein einziger Akteur im Kader hat über 40% von Downtown bisher getroffen.

Was dem anderen eine Problemzone ist, ist dem anderem ein Segen. So ähnlich werden sich das die Portland Trail Blazers denken. Mit Damian Lillard und CJ McCollum verfügen die Trail Blazers über ein sehr potentes Duo jenseits der 7.24m und der Punkteverteilung. Wenn das Duo heiß läuft, dann können sie über die Hälfte aller Punkte stemmen. Was aber auch ein Risiko birgt, wenn einer von den beiden einen schwachen Tag hat. Eine weitere Schwachstelle des Kaders ist, dass sie über keinen nennenswerten Verteidiger verfügt.

In diesem Dreierkampf scheinen wohl die Utah Jazz leicht die Nase vorne zu haben, denn keines der Probleme der beiden Konkurrenten sind bei den Utah Jazz vorhanden. Stattdessen können die Mannen aus der Mormonenhochburg mit einem variablen Kader dienen, welcher auch gleichzeitig Defensiv sehr stark wirkt nicht nur dank Rudy Gobert. Interessant wird die Minutenverteilung sein sowie die Reaktion von einigen Spielern, da sie nun weniger spielen werden als vergangene Spielzeit.

Gedanken über Russell Westbrook sich nicht machen muss, denn er ist nun der alleinige Superstar in Oklahoma. Seine Gedanken werden sich eher damit beschäftigen, ob er im Alleingang seine Thunder in die Playoffs führen kann. Außerdem wird er sich fragen inwieweit sich die neuen Spieler in das Spielsystem integrieren lassen wie Victor Oladipo oder Ersan Ilyasova.

Von all dem möchten die Denver Nuggets noch nix wissen, denn sie sind immer noch mitten im Rebuilt-Prozess. Diesen Sommer konnten sie noch mehr Talent nach Colorado dazu gewinnen, denn während des Drafts verfügten die Nuggets über drei Picks innerhalb der ersten zwanzig Picks. Getragen wird die Mannschaft weiterhin vom Dreiergespann: Danilo Gallinari, Emmanuel Mudiay und Jusuf Nurkic. Aber auch das Trio kann nicht die Schwachpunkte - in der Offensive sowie Defensive -  auffangen über die gesamte Mannschaft verfügt.

Pacific Divison – „Shocking Division“
Zwei Teams und ein gemeinsames Problem. Aber der Reihe nach: Kevin Durant steigt aus seinem Vertrag aus und ist frei verfügbar. Viele waren sich relativ sicher, dass Durant wieder zurück zu den Oklahoma City Thunder zurück kehrt nur zur besseren Konditionen. Aber dann die Schocknachricht: Die Golden State Warriors sichern sich die Dienste des Combo-Forwards. Vergangene Saison haben die Warriors noch den Fabelrekord der Chicago Bulls pulverisiert und nun fragt sich jeder: Sind die Warriors nun unschlagbar? Klare Antwort: Nein! Denn aufgrund der Akquisition von Kevin Durant mussten die Warriors einige Spieler gehen lassen und somit fehlt es an einer adäquaten Bank. Und somit teilen sie das gleiche Schicksal wie die Los Angeles Clippers. Denn die Clippers verfügen über ein ähnlich teures Trio mit Blake Griffin, DeAndre Jordan und Chris Paul und haben somit kaum finanziellen Spielraum für eine tiefe Bank. Nichtsdestotrotz gelten beide Mannschaften als heiße Anwärter für den Titel die beste Mannschaft im Westen zu werden.

Von diesem Titel träumen die Los Angeles Lakers, Phoenix Suns und Sacramento Kings, aber wissen auch das dieser noch weit weg ist. Die Los Angeles Lakers müssen sich erstmal mit dem Gedanken anfreunden, dass kein Kobe Bryant ihnen die Kohlen aus dem Feuer holen wird, sondern dass sie nun auf sich allein gestellt sind. In Arizona muss der Teamgedanke erst einmal implementiert werden, denn aktuell verfügt der Kader über mehr Egos als Teamplayer. Weiterhin auf der Suche nach der eigenen Identität sind die Sacramento Kings, aber mit dem Einzug ins neue Stadion „Golden 1 Center“ soll der erste Schritt gemacht werden in die richtige Richtung.

Southwest Division – „Old Man Division“
Was haben Pau Gasol, Zach Randolph und Dirk Nowizki gemeinsam?
Bild: Keith Allison
Richtig! Alle Drei sind über 35 Jahre alt und spielen immer noch Basketball auf höchsten Niveau.

Die San Antonio Spurs haben seit Jahren den Ruf weg, dass sie eine alte Mannschaft sei. Immer wieder straften sie ihre Kritiker ab und gewannen ein Spiel nach dem anderen. Nun ist Tim Duncan zwar in Rente gegangen, aber die San Antonio Spurs setzen weiterhin auf die Karte Erfahrung und haben sich die Dienste von Pau Gasol gesichert. Aber aufgrund der Erfahrung büßen die Spurs weiterhin in Punkto Athletik ein und sind somit weiterhin verwundbar gegen Mannschaften wie die Los Angeles Clippers oder Golden State Warriors.

Über einen großen Erfahrungsschatz verfügt auch die erste Fünf der Memphis Grizzlies. Aber die Chemie zwischen Randolph, Gasol und Conley stimmt einfach und so entlohnen die Grizzlies den letztgenannten fürstlich. Zudem konnten die Grizzlies einen zweiten Ballverteiler für ihre Starting Five mit Chandler Parsons gewinnen. Großes Fragezeichen bleibt die Bank der Grizzlies, denn diese verfügt über große Unerfahrenheit. Inwieweit der neue Trainer David Fizdale eine Balance findet, bleibt spannend.

Eine ähnliche Aufgabe steht Rick Carlisle bei den Dallas Mavericks bevor. Während des Sommers kamen einige neue Spieler dazu, welche neben defensiven Defizite haben, aber auch nach Integration ins Spielsystem schreien. Große Stärke der Mavs 2016/17 das sie nun über Athletik verfügen als in den Jahren zuvor und dadurch wird Platz für Schützen wie Dirk Nowitzki oder dem Neuzugang Harrison Barnes. Außerdem fanden die Verantwortlichen mit Andrew Bogut einen kongenialen Partner an die Seite von Dirk Nowitzki. Vieles erinnert im ersten Moment an das Meisterteam 2011, aber die Liga hat sich nun mal verändert und Dirk Nowitzki wird nicht jünger und somit bleibt der Meistertraum eine Illusion.

Den Traum von einer Meisterschaft hegen auch Anthony Davis und James Harden. Aber solange die Beiden – der eine New Orleans Pelicans und der andere die Houston Rockets – alleine ihre Teams tragen müssen, müssen sie weiter davon träumen und dies ist einfach Status Quo. Während Anthony Davis eines der vielseitigsten Spieler – allen voran in der Defensive – ist, wird James Harden durch den Trainerwechsel wie entfesselt wirken. Mike D‘ Antoni ist für seine schnelle Spielweise bekannt und hat mit James Harden den perfekten Zögling in seinen Reihen. Ähnliche Hoffnungen können sich die Pelicans ausmalen.


Sonntag, 23. Oktober 2016

NBA Preview: Eastern Conference

Bild: NBA
Auch geht es nun endlich in der NBA wieder los. Die Nächte werden wieder kürzer und die Augen immer quadratischer. Aber was erwartet uns? Fangen wir mit der Eastern Conference an.

Eigentlich ist der Graben zwischen den beiden Conferences gar nicht so groß wie immer behauptet wird. Ein Blick auf die Meisterschaftstitel der letzten 10 Jahre verrät, dass diese Bilanz ausgeglichen ist und sogar der letzte Meister aus dem Osten kam und Cleveland Cavaliers heißt mit einer historischen Leistung. Aber wie ist der Osten dieses Jahr drauf? Kann er den Westen wieder ärgern?

Atlantic Division – „Rebuilt Division“
Historisch betrachtet ist die Atlantic Division eigentlich das Herrschaftsgebiet der Boston Celtics oder der legendären Duelle zwischen den New York Knicks und den Boston Celtics.

Aber seit drei Jahren dominiert keiner der beiden Teams diese Division, sondern der einzige kanadische Verein, die Toronto Raptors, haben sich als ernstzunehmender Gegner innerhalb der Division sowie der Conference entwickelt. Auch in dieser Spielzeit blieb es ruhig im hohen Norden und der Kader wurde lediglich punktuell verstärkt mit Jared Sullinger. Interessant wird die Entwicklung des ersten Österreicher Jakob Pöltl zu beobachten sein.
Um wieder langfristig ein Wörtchen mit Reden zu können in der Division, haben sich die Boston Celtics die Dienste des Centers Al Horford gesichert. Denn nun muss Isaiah Thomas nicht mehr Alleinunterhalter im TD Garden sein, sondern hat einen kongenialen Pick-and-Roll-Partner mit Al Horford an seiner Seite. Zudem kann Al Horford eine Defensive – sei es in der Zonenverteidigung als auch in der Mannverteidigung – sehr gut dirigieren. Davon werden allen voran Joe Crowder oder Marcus Smart profitieren.

Von diesen zwei Geschichten sind die New York Knicks, Brooklyn Nets und Philadelphia 76ers weit weg. Allen voran die Knicks haben den größten Umbruch vollzogen. Kein Stein blieb auf dem anderen liegen im Big Apple. Mit Rose, Jennings und Noah hat New York nicht nur Erfahrung geholt, sondern auch Spielertypen, welche eine Integrationsphase benötigen. Vor allem bei Noah und Rose spielt die Komponente Gesundheit eine große Rolle. Joakim Noah absolvierte letzte Spielzeit lediglich 29 Partien, aber auch Rose kam nur auf 66 Partien und war nur phasenweise der Alte. Daher ruhen die Hoffnungen wie bereits in der letzten Saison auf Carmelo Anthony und Kristaps Porzingis.

Central Division – „Champ Division“

Bild: Wikipedia

Hier ist der Meister daheim. Die Cleveland Cavaliers werden vom Jäger zu Gejagte. Aber müssen sich innerhalb ihrer Division, aber auch der Conference nicht allzu große Sorgen machen. Wer den besten Spieler des 21. Jahrhunderts in seinen Reihen hat und einen Aufbau namens Kyrie Irving an seine Seite stellen kann, dann muss er keine Angst haben nicht wieder ins Finale einziehen zu können. Dennoch sind die Sorgenfalten ein wenig größer geworden bei Trainer Lue und Manager Griffin, denn der Kader verfügt über kaum Tiefe und alles wird sich auf die Starting Five verlassen müssen. Nichtsdestotrotz wird es für den Weg ins Finale reichen und vielleicht können fehlende Puzzleteile bis Mitte Februar via Trade gefunden und verpflichtet werden.

Auf Puzzleteilesuche waren auch die Indiana Pacers um ihren Star Paul George einen adäquaten Kader zu bieten. Erster Lösungsansatz war das Team insgesamt schneller zu machen als in der vergangenen Saison. Als erste Maßnahme gilt die Beförderung von Nate McMillan zum Head Coach und die zweite Maßnahme war die Beschaffung von passenden Spielermaterial. Mit Thaddeus Young und Jeff Teague wurden zwei elitäre offensive Kräfte geholt. Dennoch steht und fällt alles mit der Leistung von Paul George in Indiana, aber sollte Nate McMilian eine Balance finden, dann sind sie der Hauptkonkurrent der Cleveland Cavaliers Nummer 1.
Diesen Titel hätten auch gern die Detroit Pistons. Aber der Motor der Pistons läuft nur rund, wenn das kongeniale Duo Jackson-Drummond auf dem Feld steht. Das Duo läuft immer wieder mustergültig das Pick-and-Roll und lässt an die Zeiten als Isiah Thomas und Bill Laimbeer erinnern. Zudem konnten die Pistons mit Tobias Harris vergangene Saison ein entscheidendes Puzzleteil in ihrer Anfangsformation verpflichten. Da nun Reggie Jackson vermutlich erst Anfang Dezember ins Geschehen eingreifen kann, werden es harte Zeiten für die Pistons und alles wird auf die Geschicke von Ish Smith gucken. Aber auch ob Andre Drummond das Zepter der Offensive an sich reißen wird trotz eklatanter Schwächen an der Freiwurflinie.

Stärken und Schwächen können weder bei den Milwaukee Bucks noch bei den Chicago Bulls ermittelt werden, denn die beiden Teams haben einen Umbruch im Sommer erlebt. Während dieser sich bei den Bucks nur auf bestimmten Positionen beschränkt, präsentieren sich die Chicago Bulls mit fast komplett neuem Gesicht. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Mannschaften ist die Problemzone des Distanzwurfes. Keiner von den Leistungsträgern bei beiden Teams trifft über 32%. Interessant für deutsche Fans wird die Entwicklung von Paul Zipser in seinem ersten NBA-Jahr sein. Damit der Heidelberger sich mehr entfalten kann, wurde Tony Snell – ausgerechnet – an den Divisionskonkurrenten Milwaukee verschifft und haben im Gegenzug einen weiteren Shooting Guard mit Michael Carter-Williams erhalten, welcher für Entlastung für den bereits 34-jährigen Dwyane Wade sorgen soll.

Southeast Division – „Surprise Division“
Ganz knapp haben sich letzte Saison die Miami Heat den Divisionstitel vor den Atlanta Hawks und den Charlotte Hornets gesichert. Dies hat die Verantwortlichen rund um Mike Budenholzer in Atlanta ziemlich aufgeregt und blasen nun zum neuen Angriff. Dabei setzen sie alles auf eine Karte namens Dennis Schröder. Um keine Risiken einzugehen, haben die Hawks den Braunschweiger die Teilnahme an der EM-Qualifikation mit der Nationalmannschaft abgelehnt. Hintergrund: Dennis Schröder soll nun an die lange Leine geführt werde. Dabei soll er die Mannschaft zum Divisionstitel und bestenfalls ins Confrence Finale gegen die Cleveland Cavaliers führen. Unterstützung soll er dadurch primär von Paul Milsap erhalten. Neuzugang Dwight Howard soll die Hawks defensiv stabilisieren, aber auch gemeinsam mit Dennis Schröder im Pick-and-Roll den defensiven Korb attackieren. Einziger Nachteil der „neuen“ Hawks ist der Distanzwurf. Sollte sich dieser von Schröder im Sommer nicht verbessert haben und Kyle Korver wieder in einem Loch befinden wie vergangene Saison, dann könnte die Offensive abebben.

Ein Problem, welches die Charlotte Hornets nicht haben. Mit ihrem Neuzugang Marco Belinelli und Rückkehrer Michael Kidd-Gilchrist können die Hornissen jenseits der 7.24m jederzeit zu stechen. Außerdem konnte in Charlotte der Kader weitestgehend zusammengehalten werden. Zwar gaben sie Jeremy Lin, Courtney Lee und Al Jefferson ab, aber konnten die Verträge von Marvin Williams und Nicolas Batum langfristig verlängern. Allen voran der Vertrag des Letzteren ist Goldwert, denn er ist der beste Two-Player auf dem Parkett der Hornets. Einzige Fragezeichen bei den Hornets wird sein wie der Abgang von Al Jefferson aufgefangen wird. Sowohl Cody Zeller als Frank Kaminsky zeigten zwar Ansätze vergangene Saison, aber sind noch von ihrer Spielweise ziemlich roh. Außerdem kann die Flügelzange Walker, Batum und Kidd-Gilchrist auch für viel Entlastung sorgen.

Entlastungen bräuchten die Miami Heat und Orlando Magic auf allen Seiten des Parketts, aber der Sommer brachte eher viel mehr Fragezeichen mit sich als Ausrufezeichen. Die Heat haben ihren Aushängespieler Dwyane Wade nach Chicago ziehen lassen und ihr zweiter Profi Chris Bosh kämpft immer noch mit den medizinischen Folgen. Leistungsträger 2016/17 hören auf die Namen Goran Dragic und Hassan Whiteside. Der restliche Kader ist ein junger Haufen mit wenig NBA Erfahrung.

In Orlando dagegen wurde der Kader defensiv stark verbessert mit der Verpflichtung von Serge Ibaka und Bismack Biyombo, aber bei der Offensive lahmen die Magic. Einerseits herrscht noch Unklarheit über die Minutenverteilung und andererseits wer für Gefahr von außen sorgen kann außer Evan Fournier und DJ Augustin.


Unstimmigkeiten ist auch das Stichwort bei den Washington Wizards. Wie tief ist wirklich der Graben zwischen den beiden Guards Wall und Beal? Sollten die beiden wirklich miteinander funktionieren, dann verfügen die Hauptstädtler über ein gefährliches Guard-Duo. Aber die restliche Truppe ist eher Durchschnitt offensiv sowie defensiv. Einziges wirkliche Upgrade in Washington befindet sich auf der Trainerbank mit Scott Brooks. Es wird interessant zu sehen sein wie Scott Brooks eine Mannschaft einstellen kann ohne einen Superstar wie Kevin Durant oder Russell Westbrook.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Energiewende a la Trump

Bild: DonkeyHotey

Zwei Schritte vor und vier Schritte zurück – so könnte das Motto der amerikanischen Energiewende lauten, wenn Donald Trump der
45. Präsident von USA wird. Aber warum ist das so? Ein Erklärungsversuch.

Jeder der Energiewende liest, denkt automatisch an die Kehrtwende von Angela Merkel bezüglich ihrer Atompolitik. Statt einer vorher vereinbarten Laufzeitverlängerung kam es zu einer Laufzeitverkürzung bis zum Jahr 2022. Außerdem sollten die erneuerbaren Energien gefördert werden vom Staat bis sie auf eignen Füßen stehen und ein Selbstläufer werden.

Energiewende und USA?
Aber was hat nun die deutsche Energiewende mit der amerikanischen Politik am Hut? Auf den ersten Blick nicht viel, denn die USA gelten als eines der größten Klimasünder neben China. Aber der zweite Blick zeigt, dass wir mit unserer Politik maßgeblich zum Umdenken auch in den USA sorgen. Als Paradebeispiel lässt sich das neue Lebensgefühl in der Bay Area im Westen nennen. Einerseits haben in Kalifornien die Firmen SolarCity und Tesla ihren Hauptsitz und andererseits hat der Bundesstaat geplant bis 2020 über 33% des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Als Vorreiter dieser Pläne gilt das Silicon Valley mit Google, denn diese operieren seit 2007 CO2-neutral. Zudem haben sich Apple, Microsoft und Amazon zum Clean Power Act von Barack Obama bekannt. Des Weiteren ist bemerkenswert, dass bereits allein in Kalifornien über 76.000 Menschen einen Job in der Solarbranche haben und die Tendenz geht steil nach oben. Für anstehenden Wahl bedeutet dies, dass Kalifornien abermals ein demokratischer Bundesstaat sein wird und 55 Wahlmänner für Donald Trump fehlen würden.
Zwar nur 6 Wahlmänner, aber dafür ein weiterer Bundesstaat mit einem Vorzeigecharakter ist Iowa. Nicht die Solarbranche erlebt hier seinen Boom, sondern die Windenergie. Bereits über ein Drittel des erzeugten Stroms in Iowa kommt von einem Windrad. Aber Trump poltert gegen diese Branche mit Halbwissen und behauptet das die Windräder Vögel töten würden. Stattdessen belegen immer wieder Statistiken das Gegenteil und der Ausbau von Windenergie ist fast unaufhaltsam in den USA bereits. Seit der Amtszeit von Barack Obama wurde die Erzeugung durch Windenergie verdreifach und allein im Jahr 2015 wurden über 8600 Megawatt (MW) neu installiert. Als Vergleichsgröße dieser Leistung können die acht verbliebenen Kernreaktoren in Deutschland herangezogen werden.

Trumps Eigentore
Nicht nur das Iowa die Windenergie stark forciert, sondern der Senator Chuck Grassley gilt als Urheber des Production Tax Credit (PTC). Der PTC ist ein Förderprogramm zum Ausbau von erneuerbaren Energien in den USA und hat auch dazu verholfen, dass Iowa eine unabhängige Energieversorgung hat. Das besondere an Chuck Grassley ist, dass er ein Republikaner ist und sich somit gegen die Pläne von Donald Trump stellen wird und eine gewisse Lobbyarbeit für seine Projekte im Senat schaffen kann. Denn Trump hat bereits immer wieder bei seinen Wahlkampfveranstaltungen betont, dass er vom Pariser Klimaabkommen zurücktreten möchte sowie die beschlossenen Beschränkungen von CO2-Emissionen von Barack Obama außer Kraft setzen möchte. Als
Bild: Wikipedia
Alternative hat Donald Trump immer wieder die Rückkehr zur Kohlekraft und zur eigenen Ölförderung durch den Aufbau der Keystone-Ölpipeline nach Kanada erwähnt. Sein Hauptargument ist eine Energie-Unabhängigkeit der USA. Aber im Detail ist sowohl die Kohle als auch das Öl nicht mehr wirtschaftlich.
Der Kohlebergbau verzeichnet bei der Energieversorgung seit 2005 einen Rückgang von über 25% und bis 2016 werden über 6000 MW Gesamtleistung stillgelegt. Geschäftsführer Nick Atikins, vom größten Energieversorger American Electric Power, argumentiert es mit dem Kundenwunsch nach sauberen Strom. Einen ähnlichen Rückgang erlebt das Erdöl aufgrund des Fracking nach Erdgas. Zwar eine umstrittene Technik, aber bringt eine gewisse Unabhängigkeit auf dem Erdölmarkt mit sich für die USA. Somit wäre die Pipeline völlig unwirtschaftlich. Außerdem hat Barack Obama bereits als Ziel herausgegeben über eine halbe Milliarde Solarmodule auf den Dächern der US-Bürger installiert zu haben und hat mit diesen Plänen neben den Unternehmen auch die Bürger auf seiner Seite.
 

Würde Donald Trump Präsident, dann wäre das gesamte Weltklima in Gefahr. Aber die Strahlkraft von Tesla, Amazon, Google und Microsoft könnten die Augen der Wähler öffnen und somit Trump nicht zum Präsidenten wählen. Damit wäre der Weg weiterhin offen die Schritte, welche Barack Obama bereits gegangen ist, weiterzugehen.


Dienstag, 11. Oktober 2016

Alea iacta est

Bild: CSU Facebook
Liebe CSU,

Ich bin seit über 26 Jahren stolzer Bayoware. Ich bin - mit einem der größten Ministerpräsidenten nach Franz-Josef Strauß - aufgewachsen, Edmund Stoiber. Er hat mein politisches Interesse durchaus mit geprägt. Immer wieder durfte ich seine Ideen durch den Münchner Merkur lesen und kritisch für mich beleuchten. Mit dem Ende der Ära von Stoiber hattet ihr ein leichtes politisches Tief und habt versucht es mit Horst Seehofer aufzufangen.

Ich habe sein Karrierestart als Ministerpräsident maßgeblich als Wähler mitgeprägt. Endlich durfte ich an die Urne, aber einerseits als Bayer und andererseits bezüglich der bisherigen politischen Qualität war mir ein Kreuz hinter der CSU die logische Konsequenz. Auch ein Jahr später auf Bundesebene war es für mich eine Selbstverständlichkeit, denn die herrschende Finanzkrise zeigte mir wie gut Angela Merkel uns geführt hat.

2013 zeigte sich ein ähnliches Bild ab. Eine starke CSU in Bayern unterstützt auf Bundesebene Angela Merkel. Außerdem hatte ich weder mit der Personalie Horst Seehofer und Angela Merkel ein Problem. Beide zeigten eine souveräne Politik und im insgesamten Ländervergleich sah Bayern innerhalb Deutschlands sowie Deutschland innerhalb der EU solide aus. Kurz um: Uns geht es so gut wie nirgendwo anders.

Zwei Jahre später standen wir vor der größten Herausforderung der Weltgeschichte. Die Krisenherde der Welt nehmen immer mehr zu und Leute sind deswegen auf der Flucht. Und da sich auch in der Welt herum gesprochen hat, dass wir in Deutschland einen hohen Lebensstandard haben, sind die Menschen aus Afrika, Syrien oder Afghanistan unterwegs nach Deutschland. Angela Merkel dachte an eine gemeinschaftliche Lösung der EU und setzte dadurch das Dublin-Abkommen aus. Aber die Staatengemeinschaft erlebte in der Vergangenheit ein Rechtsruck und dadurch war ein Verteilen der Flüchtlinge via Quotenlösung Makulatur. Da Bayern auf der Route durch die Grenzen an Tschechien und Österreich liegt, kommen hier die Flüchtlinge zuerst an. Da aber Angela Merkel keine Patentlösung für die Länder hatte, geht Horst Seehofer auf Konfrontationskurs mit Angela Merkel da er sich vernachlässigt fühlt. Daher kann ich als Wähler ihn verstehen, aber genauso als Generation Y bzw Generation EU auch Angela Merkel verstehen.

Aber eine der größten Herausforderungen der gesamten Weltgeschichte gilt der Klimawandel. Immer wieder wird nach einer globalen Lösung gefunden bzw immer wieder wird betont, dass das Problem ist die Industrie und das Verkehrswesen durch deren Ausstoß von CO2 und Stickoxide. 2015 wurde in Paris bei der Weltklimakonferenz auch auf diese Problemzone angesprochen und ein Nachfolgevertrag für den bekannten Kyotoprotokoll erstellt und knapp ein Jahr später kann es in Kraft treten. Zudem steht die Automobilindustrie in der Kritik, da sie einerseits die e-Mobilität nicht forciert und andererseits wohl mittels Schummelsoftware die Dieselwerte angepasst hat. Um beides zu fördern, haben einige Politiker das Aus für den fossilangetriebenen PKW gefordert. Für mich als Wähler, der die Folgen des Klimawandels miterlebt und gerne eine Welt für seine Kinder und Enkelkinder erhalten möchte, ist es eine tolle Idee. Aber das nun ausgerechnet die CSU diese Zeichen der Welt nicht versteht, hat meine Wahlentscheidung bereits bestimmt.

Trotz 26 Jahre stolze Bürgerschaft, aber das Wohl der Erde für meine Kinder und Kindeskinder ist mir deutlich wichtiger.

Donnerstag, 29. September 2016

Tervetuloa Suomi


Endlich Urlaub! Kurz davor nicht mehr zu wissen wie man Urlaub schreibt, habe ich ihn endlich! Aber nun kommt die Qual der Wahl oder die Gretchenfrage: Wohin? Besonderes Augenmerk bei der Wahl der Urlaubsziele war einerseits viel Natur und andererseits in ein Land, wo ich mit Englisch besonders weit komme. Also würde bereits Spanien oder Portugal wegfallen in der engeren Auswahl. Aber mein erster Gedanke war sowieso die Südküste von England. Immer wieder habe ich die Bilder der Kreidewand von Dover im Kopf und von ihr geträumt. Um diesen Traum zu realisieren, begann ich die Ausarbeitung der Route und stellte bereits erste Anfragen an Jugendherbergen auf der Strecke. Aber hier begann bereits die erste Herausforderung: Besitz einer Kreditkarte!

In einem Land, wo die EC-Karte ausreichend ist, wie Deutschland brauch ich noch nie eine Kreditkarte. Auf Nachfrage, wieso und weshalb ich diese benötige, bekam ich die ehrliche Antwort: Unsere Maßnahme im Zug des Brexit. Für alle nicht politisch interessierten Leser: Der Brexit ist ein Kunstwort und besteht aus Britannien und Exit. David Cameron hatte als Wahlversprechen für seine Wiederwahl ein Referendum zum Ausstieg aus der EU in Aussicht gestellt. Dieses Referendum fand statt und eine knappe Mehrheit der Bevölkerung der Briten entschied sich für den Ausstieg aus der EU. Dabei bereuen viele Wähler nun diese Entscheidung und würden diese gerne Rückgängig machen. Nach diesem kleinen, aber feinen Exkurs in die Politik weiter zu meiner Wahl des Reiseziels.

Ein zweiter häufiger Traum sind die unendlichen Weiten der finnischen Landschaft mit seinen Seen. Also abermals Google Maps und Reiseführer auf dem Schreibtisch und eine geeignete Route raussuchen sowie Tuchfühlung bei den Jugendherbergen starten. Finnland schien durchaus problemloser abzulaufen als Großbritannien. Perfekt!

Nun entstand die nächste Frage im Kopf: Wie komme ich eigentlich nach Finnland? Das durchsuchen von diversen Flugportalen ergaben ein unerfreuliches Ergebnis. Keine Direktflüge von Süddeutschland aus. Immer wieder der Umweg über Amsterdam oder Paris. Einziger Direktflug mit der Finnair von Berlin aus. Außerdem zu einem nicht wirklich akzeptablen Preis mit dem Flugzeug. Aber dann die zündende Idee: Mit der Fähre! Schon immer hatte ich gelesen, dass es eine Fähre zwischen Deutschland und Finnland existiert. Zack war das Portal der Finnlines offen und die Kosten sowie Reisedauer wurde abgefragt. Ergebnis: Hin-und Rückfahrt genauso teuer wie nur der Hinflug. Dafür fast 30h auf dem Schiff sein. Abermals wird eine Kreditkarte von mir verlangt. Aber wie heißt es so schön: Wer nicht fragt, bleibt dumm. Also ins nächste Reisebüro gegangen und abgefragt, ob diese auch mir die Fähre buchen können. Ein klares Ja kam aus den Munde der hiesigen Mitarbeiterin. Mit dieser positiven Nachricht ans Werk und die komplette Route ausgearbeitet und am nächsten Wochentag wieder ins Reisebüro und Fähre sowie fehlende Hotels auf der Strecke fix gemacht.

Blick aus der Fährfahrt
Nun wollen wir doch mal anfangen über den Urlaub zu erzählen und nicht über den gesamten Organisationsapparat. Damit werden wir doch Tag für Tag bei der Arbeit oder im Studium konfrontiert. Wie bereits erwähnt, braucht die Fähre zwischen Travemünde und Helsinki über 30 Stunden. Ich muss zugeben vor dieser Zahl hatte ich am Anfang auch mächtig Respekt. Aber auf der Hinfahrt ist das absolut kein Problem. Einerseits fängt die Reise erst um 3 Uhr morgens an und somit wandert man ohne Worte in die Kabine und verschläft den ersten halben Tag bereits. Zudem ist man total in Reisefieber und will alles entdecken. So bietet die Fähre neben einer Sauna auch ein Fitnessstudio an, aber auch ein gutes Restaurant an. Aber das absolute Highlight ist das Sonnendeck und man kann die unendlichen Weiten sowie Ruhe der Ostsee genießen. Ehe man sich versieht ist der Tag auf dem Deck auch Vergangenheit und am nächsten Morgen legt man in Helsinki an.

Endlich in Helsinki! Gut 30 Minuten mit dem Bus und der U-Bahn vom Hafen ist man auch am Hauptbahnhof angekommen. Der erste Eindruck der Stadt: Eine typische Hauptstadt! Alle beschäftigt und eine Menge Touristen aus allen Länder dieser Welt. (Natürlich überwiegend Südostasien). Was aber sofort auffällt, ist die Lebensfreude der Stadt, da an einigen Plätzen Musik gespielt wird. Zudem verfügt über die Stadt über viele grünen Lungen mit blauen Tupfern in Form von Seen. Dadurch kann der gemeine Bürger Helsinkis die Ruhe genießen, obwohl er in einer lebendigen Millionenstadt wohnt. Oasen, welche vergleichbar sind mit dem Rheinufer in Düsseldorf vom Effekt und Anschein. Einzige kleine anfängliche Irritation ist, dass in Helsinki – aber auch grundsätzlich in Finnland – alles noch neben in Finnisch auch in Schwedisch geschrieben wird. Dies erschwert im ersten Moment das Lesen einer Karte, aber relativ schnell findet man sich jedoch zurecht. Nun zum wichtigsten Punkt, wo hat Daniel überhaupt übernachtet: Nun die erste sowie die vorletzte und letzte Nacht in Helsinki erfolgte im Diana Park Hostel. Eine Jugendherberge in einem alten Jugendstilhaus, welches aufgrund seiner zentralen und trotzdem ruhigen Lage punkten kann. Gutes Schrittes ist man in 20 Minuten am Hauptbahnhof und somit in der Stadtmitte Helsinkis. Weitere 20 Minuten weg vom Hotel ist eine Promenade entlang des Ostseeufers Helsinki. Neben der Lage kann das junge und hilfsbereite Personal gelobt werden. Kein Wunsch bleibt unerfüllt, wenn man nett fragt. Auch ein Zimmerwechsel sofern keine Überbuchung vorhanden ist, ist sogar möglich.

Halbwegs ausgeschlafen beginnt nun die Süd-und West-Finnland-Tour. Statt mit dem Leihwagen wird die Gegend mit dem Zug erkundet. Hilfsmittel dafür ist ein Interrail-Ticket „One Country Pass“. Hierbei gibt es auch unterschiedliche Abstufungen hinsichtlich der Tage an denen man mit dem Zug fahren will. Da ich möglichst viel sehen wollte, habe ich das Angebot ausgewählt 8 Tage Fahren innerhalb von 30 Tagen. Mein erstes Ziel ist: Hanko. Hanko gilt als südlichster Punkt Finnlands und hat den Insider-Namen erhalten einer der sonnigsten Orte zu sein. Letztere kann ich durchaus unterschreiben. Bestes Wetter für eine kleine Tour mit dem Rucksack durch die finnische Landschaft. Ca. 23 Grad und blauer Himmel sind hierbei die Rede. Hanko verspricht genau das, was sich der Finnlandreisende erhofft. Nadelwälder und viel Wasser außen herum. Ich sag nur: Genießen!

Anschließend ging die Reise weiter nach Turku. Turku ist einerseits die ehemalige Hauptstadt Finnlands, aber auch ein wichtiger militärischer Stützpunkt für die finnische Marine. Heute ist Turku eine mittelgroße Stadt mit verträumten, aber auch sehr lebendigen Ecken. Zwar lebt die Stadt vom Sommertourismus, aber dennoch können alte Boote, welche heute Restaurants sind, am Fluss Aura besucht werden. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören die Burg sowie Kirche Turkus, da beide aus dem 13. Jahrhundert stammen und sehr gut erhalten sind. In Turku erfolgte die nächste Übernachtung und dieses Mal in einem ehemaligen Schiff. Eine sehr kreative Idee, aber leider ist dies ziemlich außerhalb vom Stadtzentrum. Schätzungsweise 4km müssen zu Fuß absolviert werden ehe man am Bahnhof ist.

Karkku
Anschließend ging die Reise weiter nach Pori in Richtung Westen. Pori ist im Sommer dafür bekannt, dass dort ein Jazz-Festival einmal im Jahr stattfindet. Diesen Einfluss aus Louisanna ist gelegentlich immer noch in der Stadt bemerkbar. Ansonsten kann die Stadt durch seine große Parkanlage entlang des Flusses punkten. Ansonsten bietet Pori eine attraktive Innenstadt zum Einkaufen. Aber ansonsten lebt die Stadt vermutlich primär von seinem berühmten Jazz-Festival. Auf der Strecke zwischen Tampere und Pori ist mir die wunderschöne Landschaft aufgefallen und auch eine Haltestelle an einem See gelegen. Davon begeistert wurde die Haltestelle notiert und am nächsten Tag besucht. Eine Gegend genauso schön wie Hanko und genauso Typisch Finnland. Klares Gewässer aus der letzten Eiszeit sowie Nadelwälder. Wir sprechen hierbei von dem Örtchen Karkku. Entlang des Sees führt ein Wanderweg und immer wieder stößt man an Ferienhäusern – aktuell unbewohnt – welche vermutlich Leute als Rückzugsort gebaut haben. Aber einfach die Ruhe und Einsamkeit auf diesem Wanderweg und der unendlichen Weite des Sees im Vordergrund tun einfach gut. Es ist genau das Ziel des Urlaubs. Erholung und einfach Zeit für sich haben. Übernachtung erfolgte in Pori selbst in einer Jugendherberge in der Nähe vom Fluss. Aufgrund der aktuellen Nebensaison war ich auch der einzige Gast in der Jugendherberge. Damit die Herbergsbesitzerin dennoch über die Runden kommt, hat sie ihren großen Saal im Obergeschoss an den ortsansässigen Turnverein für Yogastunden vermietet.

Aber auch für mich ging die Reise weiter und nun immer weiter in Richtung Westen. Nächster Halt war Vaasa bzw. Seinajöki. Aber das schwedische Tiefdruckgebiet hat mich nun auch eingeholt und das Wetter wurde schlechter. Fangen wir mit der Stadt der Übernachtung an: Seinajöki. Seinajöki ist einfach eine Stadt vergleichbar mit Wertheim oder Metzingen in Süddeutschland. Ein Outlet folgt dem anderen und somit nicht wirklich sehenswert. Die Übernachtung erfolgt im Cumulus Hotel. Im Vergleich zu den bisherigen Jugendherbergen purer Luxus. Großes Bett plus eine moderne Dusche. Hierbei muss betont werden, dass Cumulus einer der größten Hotelketten Finnlands ist und sogar die olympische Mannschaft Finnlands unterstützt. Trotz des schlechten Wetters wagte ich den Ausflug nach Vaasa, aber wurde bereits am Bahnhof enttäuscht. Zur berühmten Burg sind es über 7km zu Fuß, dass hatte der Reiseführer verschwiegen. Wäre es sonnig draußen gewesen, hätte ich gesagt überhaupt kein Problem. Aber bei dem aktuellen Wetter: Nein! Also habe ich bisschen die Innenstadt mir angesehen und das Ufer in Richtung Schweden. Aber da das Wetter immer schlechter wurde und es anfing zu regnen, begab ich mich auf dem Rückweg zum Hotel nach Seinajöki und machte einen faulen Tag. Nutze die Hoteleigene Sauna und das breite Fernsehprogramm.

Skisprungschanze Lahti
Anschließend erfolgte die Rückreise auf der Rückseite und der nächste Zwischenstopp war Lahti.Lahti, denke ich, kennt jeder und verbindet es mit Wintersport und genauso ist es. Nächstes Jahr gegen Ende der Skisaison findet in Lahti die nordische Ski-WM statt und die Stadt ist dabei sich dementsprechend herauszuputzen und baut alles um bzw. renoviert herum. Auch am Skistadion mit der berühmten Skisprungschanze ähnelt es eher einer Baustelle. Dennoch bot sich die Gelegenheit auf die Kleinschanze hochzugehen. Mit Verlaub gegenüber den Sportlern: Ihr seid doch verrückt! Mir war noch nie so schlecht wie in dem Moment als ich da oben stand und herab guckte. Dennoch ein Erlebnis! Alternativ bietet Lahti ein Radio-und Funkmuseum an. Für Technikverrückte unbedingt ein Besuch wert. Die Übernachtung erfolgte abermals in einem Hotel und dieses Mal der Kette Forenom. Ebenfalls sehr bekannt in Finnland. Diese haben die pfiffige Idee um die Personalkosten zu sparen, dass sie ihren Kunden eine SMS schicken mit allen Eckdaten, also: Zimmernummer und Türcode für die Haustür. Aber innen drin ähnelt alles einem Hochsicherheitstrack. Der Türcode musste mindestens drei Mal nochmals eingegeben werden ehe man an seinem Zimmer angekommen ist. Aber ansonsten sehr schlicht eingerichtet, aber alles vorhanden.

Danach erfolgte die Rückreise nach Helsinki bzw. nach Deutschland. Hoffe ihr habt nun einen kleinen Eindruck über meine Finnland-Reise. Vielleicht habt ihr auch Lust bekommen und bei Fragen dazu könnt ihr gerne kommentieren oder mir eine E-Mail hinterlassen.