Donnerstag, 16. Mai 2019

Saisonende ohne Happy End

Bild: Fraport Skyliners


Die Spielzeit 2018/19 war nicht leicht aus Sicht des Fans der Fraport Skyliners. Aber eine starke Aufholjagd im letzten Saisondrittel ließ kurz den Traum an die Playoffs aufkommen und dennoch gibt es Mitte Mai bereits einen Saisonrückblick.

Am Anfang der Saison diktierte Gunnar Wöbke in die Stenoblöcke der Journalisten folgende ambitionierte Saisonziele: In der regulären Saison unter den Top 4 stehen, im Eurocup in die 2. Runde einziehen und im neu formierten Pokal soll der Titel in der Vitrine stehen. Leider wurde nur eines der gewünschten Ziele erreicht und dies hatte viele Gründe. Einerseits gab es immer wieder Missverständnisse innerhalb der Mannschaft und der Rollenverteilung und andererseits musste immer wieder mit einem Lazarett gekämpft werden. Hinsichtlich der Missverständnisse wurde die Mannschaft im Laufe der Saison immer wieder angepasst und dadurch konnte selten mit einem gewissen Rhythmus trainiert werden. Dabei schöpften die Fraport Skyliners ihr komplettes Nachverpflichtungskontingent aus. Aufgrund der anhaltenden Verletzung von Niklas Kiel und Jonas Wohlfahrt-Bottermann wurde bereits Ende November der Big Man Leon Kratzer verpflichtet. Nachdem Ende Januar feststand, dass ein Weiterkommen ins Viertelfinale des Eurocups nicht mehr möglich ist, nutze Erik Murphy seine Ausstiegsoption und verließ die Mannschaft. Der Finne zeigte in seinen vier Monaten in Frankfurt immer wieder zwei Gesichter. In der Liga blieb er oftmals blass, während er unter der Woche im Eurocup immer wieder zu überzeugen wusste. Nachdem sich Trae Bell-Haynes kurz vorm Jahreswechsel im Spiel gegen Ulm verletzt hatte, reagierten die Fraport Skyliners mit einem Verpflichtungsdoppelschlag: Erst wurde Tyler Larson aus Russland verpflichtet und anschließend kam Tra Holder vom Eurocup Konkurrent Turin nach Mainhattan. Nachdem Bell-Haynes nicht mehr an seine Leistung anknüpfen konnte, verließ er die Mannschaft Ende Februar und Gordon Herbert versuchte mit dem aktuellen Spielermaterial einerseits eine Einheit zu formen und andererseits das Saisonziel der Playoffs noch zu erreichen. Daher wurde das Nationalmannschaftsfenster genutzt für ein Trainingslager im sonnigen Mallorca. Nach der Rückkehr aus Spanien war die Mannschaft kaum wieder zu erkennen. Die Verteidigungsarbeit war stark verbessert und auch in der Offensive griffen die Mechanismen immer besser. Dennoch gab es immer wieder sportliche Rückschläge somit das Saisonziel der Playoffs leider nicht erreicht wurde. Aber es war nicht alles in der Saison 2018/19, denn so wurde beispielsweise der höchste Punkteschnitt der letzten 10 Jahre erzielt. Darauf aufbauend kann man voller Mutes in die nächste Spielzeit geblickt werden und stand heute mit Kapitän Quantez Robertson und Center Leon Kratzer. Wer sonst von der Truppe übrig bleibt, muss man abwarten. Genauso wie sich Gordon Herbert entscheiden wird.

Einzelkritik nach Positionen

Center
In die Saison wurde mit einem klassischen Center mit Jonas Wohlfahrt-Bottermann und einem agilen BigMan Erik Murphy gestartet. Aber Erik Murphy konnte nicht die gewünschte Leistung abrufen und WoBo wurde wieder von einer Verletzung zurückgeworfen. Daher wurde entschieden Leon Kratzer zu verpflichten und dies erwies sich als absoluter Glücksgriff. Leon entwickelte sich innerhalb immer mehr und mit der Rückkehr von WoBo verfügten die Fraport Skyliners über eine interessante TwinTower Konstellation und der Gegner kam kaum zum eigenen Rebound.
Gesamtnote: 2+

Power Forward
Auch hier wurde immer wieder durchrotiert aufgrund der Verletzung von Niklas Kiel. Am Ende fand sich immer häufiger Shawn Huff auf der Position 4 wieder und wurde hier und da durch Marco Völler unterstützt. Schlussendlich rotierte Gordon Herbert immer sehr viel durch und es gab keinen klassischen Power Forward. Als besonders effektiv hat sich die oben genannte TwinTowers erwiesen. Aber um eine Gesamtbewertung zu erstellen, ist es nicht leicht.
Gesamtnote: 2-

Small Forward
Etatmäßig findet sich dort Shawn Huff wieder. Je nach Rotation von Gordon Herbert fand sich dort auch Quantez Robertson wieder. In seiner zweiten kompletten Saison im Dress der Fraport Skyliners lieferte Huff eines der schlechteste Werte in der BBL ab. Nichtsdestotrotz streute der Finne gelegentlich wichtige Würfe ein. Nach seiner Verletzung fand sich auch Niklas Kiel hier wieder und wusste immer mal wieder zu Überzeugung. Aber auch Richard Freudenberg konnte in 22 Spielen über 16 Minuten abgreifen. Aber in Summe war es leider dünn.
Gesamtnote: 3

Shooting Guard
Hier boten die Fraport Skyliners eine breite Rotation an. Zu Beginn der Saison fand sich dort noch eine Mischung aus Tez, Vargas und Heslip wieder. Letzter verließ die Mannschaft und wurde durch Tyler Larson ersetzt. Larson zeigte in seinen 20 Spielen, dass er einerseits ein Anführer ist und andererseits auf beiden Seiten des Platzes solide Leistung abliefern kann. Eine Weiterverpflichtung wäre aus Sicht eines Fans zu wünschen, aber könnte je nach Ausrichtung der Mannschaft sich als Herausforderung herausstellen. Über Tez und seine 10. Saison muss nicht viel gesagt werden. Er spielt wie ein 20-Jähriger im Körper eines 34-Jährigen.
Gesamtnote: 1-2

Point Guard
Die Aufbaurotation bestand aus Trae Bell-Haynes, Jason Clark und Garai Zeeb. Trae Bell-Haynes hatte sich wie bereits erwähnt im Spiel gegen Ulm verletzt und musste ausgetauscht werden gegen Tra Holder. Die Erwartungen an Holder waren groß, denn der US-Amerikaner hatte auf dem College über 40 Punkte mal erzielt. Aber die Anpassung ans europäische Spiel macht sich bemerkbar und Holder konnte nur gelegentlich auf sich aufmerksam machen. Clark dagegen hatte keine Anpassungsprobleme und war zweitbester Punktesammler diese Saison. Garai Zeeb erhielt immer wieder Minuten in der Liga und konnte zum Teil den nächsten Schritt bereits machen.
Gesamtnote: 2