Mittwoch, 10. März 2021

Lieber Basketball-Gott


Bild: Gunnar Rübenach 
 

Lieber Basketballgott,

seit nun mehr über ein Jahr müssen wir auf Live Basketball in einer Halle verzichten. Stattdessen müssen wir auf das digitale Angebot von Magenta Sport zurückgreifen. Selbstverständlich investieren wir, die Fans, gerne das Geld jeden Monat, um unsere Lieblingsmannschaft immerhin vor der Mattscheibe zu verfolgen. Dennoch schmerzt es Woche um Woche die leeren Ränge zu sehen und die Sehnsucht steigt in der Halle mit fiebern zu wollen.

Basketball lebt einfach von Emotionen. Emotionen auf dem Platz, aber auch Emotionen auf den Rängen. Fans können zwischen Sieg und Niederlage bei engen Partien das Zünglein an der Waage sein. Nicht umsonst vom Hexenkessel oder der Hölle gesprochen. Aber alles das fehlt nun.

Für Basketball Ästhetiker kann als schwacher Trost gesagt werden, dass die Spiele teilweise schöner geworden sind in dieser Saison. Spieler hören mehr die taktischen Anweisungen vom Trainer oder die angesagten Spielsysteme des Aufbauspielers auf dem Feld. Aber es ist wie eben schon angesprochen nur ein schwacher Trost.

Lieber würde man in den Rängen stehen oder sitzen. Ein Plastikbecher in der Hand halten, indirekt ins Spielgeschehen eingreifen und den Schiedsrichter als Blindschleiche bezeichnen. Aber auch fehlt der gemeinsame Austausch in der Halbzeit im Foyer einer Halle. Oder sich im Vorfeld der Partie bereits treffen. Über die taktischen Kniffe des Gegners philosophieren oder wie die Liga allgemein gerade dasteht. Alles das erfolgt nun digital und viel sachlicher ohne große Emotionen. Der Verfall in die Versachlichung der Situation geschieht und schnell gehen Gespräche in einem Zahlenmeer verloren statt in Emotionen über die eigene Leistung.

Nichts, aber rein gar nichts kann den Besuch der eigenen Halle ersetzen oder das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb einer Auswärtsfahrt. Gemeinsam mit dem Bus quer durch die Republik fahren, egal ob Regen, Schnee oder Sonnenschein. Einfach eine gemeinsame Exkursion, einfach mit dem gemeinsamen Ziel einen Auswärtssieg einfahren zu wollen und überglücklich wieder durch die Nacht nach Hause zu fahren.

Statt Humba in der Halle existiert nur noch der nüchterne Griff zur Fernbedingung und der Fernseher wird einfach ausgeschaltet. Zwar glücklich über den Sieg oder traurig über die Niederlage, aber dennoch nicht 100%ig erfüllend wie als wäre man in der Halle gewesen.

Verdammt, der Live Sport fehlt uns einfach allen im Moment.

Gib uns doch bald diese Möglichkeit und bring ein Ende dieser Pandemie.

Herzlichst

Dein Daniel