Dienstag, 25. Oktober 2016

NBA Preview: Western Conference

Bild: NBA

Heute Nacht geht es los und passend dazu gibt es die Vorschau auf die Western Conference. Aber was können wir vom Westen erwarten?

Die Western Conference hatte einen turbulenten Sommer hinter sich. Drei Legenden haben sich verabschiedet: Kevin Garnett, Tim Duncan und Kobe Bryant. Zudem sorgten die Golden State Warriors gemeinsam mit Kevin Durant für den größten Diskussionsstoff des gesamten Sommers. Welche Auswirkungen hat dies alles auf das Gefüge innerhalb der NBA? Kann der Westen wieder den Titel zurückholen?

Northwest Division – „Interesting Division“
Normalerweise ist die Situation in der Northwest Division immer Glasklar gewesen. Seit 2010 dominieren die Oklahoma City Thunder die Division und ließen lediglich in der Saison 2014/15 den Portland Trail Blazers den Vortritt.

Aber auf dem ersten Blick lässt eine sichere Vorhersagekraft über den Sieger dieser Division nicht zu. Der zweite Blick mutmaßt einen Dreierkampf zwischen den Minnesota Timberwolves, Portland Trail Blazers und den Utah Jazz.

Für die erstgenannten Timberwolves wäre es der erste Divisionstitel in ihrer Vereinsgeschichte nach 2004, aber auch der verdiente Lohn für die Arbeit der letzten Jahre. Durch intelligente Trades sowie Draftpolitik verfügen die Timberwolves über einen talentierten Kader mit wenigen Schwächen. Außerdem konnten sie sich übern Sommer die Dienste von Tom Thibodeau, welcher der jungen Mannschaft auch noch das Verteidigungsgen einimpfen wird. Sollte dennoch nach einer Schwachstelle gesucht werden innerhalb der Truppe, dann findet er diese im Distanzwurf. Kein einziger Akteur im Kader hat über 40% von Downtown bisher getroffen.

Was dem anderen eine Problemzone ist, ist dem anderem ein Segen. So ähnlich werden sich das die Portland Trail Blazers denken. Mit Damian Lillard und CJ McCollum verfügen die Trail Blazers über ein sehr potentes Duo jenseits der 7.24m und der Punkteverteilung. Wenn das Duo heiß läuft, dann können sie über die Hälfte aller Punkte stemmen. Was aber auch ein Risiko birgt, wenn einer von den beiden einen schwachen Tag hat. Eine weitere Schwachstelle des Kaders ist, dass sie über keinen nennenswerten Verteidiger verfügt.

In diesem Dreierkampf scheinen wohl die Utah Jazz leicht die Nase vorne zu haben, denn keines der Probleme der beiden Konkurrenten sind bei den Utah Jazz vorhanden. Stattdessen können die Mannen aus der Mormonenhochburg mit einem variablen Kader dienen, welcher auch gleichzeitig Defensiv sehr stark wirkt nicht nur dank Rudy Gobert. Interessant wird die Minutenverteilung sein sowie die Reaktion von einigen Spielern, da sie nun weniger spielen werden als vergangene Spielzeit.

Gedanken über Russell Westbrook sich nicht machen muss, denn er ist nun der alleinige Superstar in Oklahoma. Seine Gedanken werden sich eher damit beschäftigen, ob er im Alleingang seine Thunder in die Playoffs führen kann. Außerdem wird er sich fragen inwieweit sich die neuen Spieler in das Spielsystem integrieren lassen wie Victor Oladipo oder Ersan Ilyasova.

Von all dem möchten die Denver Nuggets noch nix wissen, denn sie sind immer noch mitten im Rebuilt-Prozess. Diesen Sommer konnten sie noch mehr Talent nach Colorado dazu gewinnen, denn während des Drafts verfügten die Nuggets über drei Picks innerhalb der ersten zwanzig Picks. Getragen wird die Mannschaft weiterhin vom Dreiergespann: Danilo Gallinari, Emmanuel Mudiay und Jusuf Nurkic. Aber auch das Trio kann nicht die Schwachpunkte - in der Offensive sowie Defensive -  auffangen über die gesamte Mannschaft verfügt.

Pacific Divison – „Shocking Division“
Zwei Teams und ein gemeinsames Problem. Aber der Reihe nach: Kevin Durant steigt aus seinem Vertrag aus und ist frei verfügbar. Viele waren sich relativ sicher, dass Durant wieder zurück zu den Oklahoma City Thunder zurück kehrt nur zur besseren Konditionen. Aber dann die Schocknachricht: Die Golden State Warriors sichern sich die Dienste des Combo-Forwards. Vergangene Saison haben die Warriors noch den Fabelrekord der Chicago Bulls pulverisiert und nun fragt sich jeder: Sind die Warriors nun unschlagbar? Klare Antwort: Nein! Denn aufgrund der Akquisition von Kevin Durant mussten die Warriors einige Spieler gehen lassen und somit fehlt es an einer adäquaten Bank. Und somit teilen sie das gleiche Schicksal wie die Los Angeles Clippers. Denn die Clippers verfügen über ein ähnlich teures Trio mit Blake Griffin, DeAndre Jordan und Chris Paul und haben somit kaum finanziellen Spielraum für eine tiefe Bank. Nichtsdestotrotz gelten beide Mannschaften als heiße Anwärter für den Titel die beste Mannschaft im Westen zu werden.

Von diesem Titel träumen die Los Angeles Lakers, Phoenix Suns und Sacramento Kings, aber wissen auch das dieser noch weit weg ist. Die Los Angeles Lakers müssen sich erstmal mit dem Gedanken anfreunden, dass kein Kobe Bryant ihnen die Kohlen aus dem Feuer holen wird, sondern dass sie nun auf sich allein gestellt sind. In Arizona muss der Teamgedanke erst einmal implementiert werden, denn aktuell verfügt der Kader über mehr Egos als Teamplayer. Weiterhin auf der Suche nach der eigenen Identität sind die Sacramento Kings, aber mit dem Einzug ins neue Stadion „Golden 1 Center“ soll der erste Schritt gemacht werden in die richtige Richtung.

Southwest Division – „Old Man Division“
Was haben Pau Gasol, Zach Randolph und Dirk Nowizki gemeinsam?
Bild: Keith Allison
Richtig! Alle Drei sind über 35 Jahre alt und spielen immer noch Basketball auf höchsten Niveau.

Die San Antonio Spurs haben seit Jahren den Ruf weg, dass sie eine alte Mannschaft sei. Immer wieder straften sie ihre Kritiker ab und gewannen ein Spiel nach dem anderen. Nun ist Tim Duncan zwar in Rente gegangen, aber die San Antonio Spurs setzen weiterhin auf die Karte Erfahrung und haben sich die Dienste von Pau Gasol gesichert. Aber aufgrund der Erfahrung büßen die Spurs weiterhin in Punkto Athletik ein und sind somit weiterhin verwundbar gegen Mannschaften wie die Los Angeles Clippers oder Golden State Warriors.

Über einen großen Erfahrungsschatz verfügt auch die erste Fünf der Memphis Grizzlies. Aber die Chemie zwischen Randolph, Gasol und Conley stimmt einfach und so entlohnen die Grizzlies den letztgenannten fürstlich. Zudem konnten die Grizzlies einen zweiten Ballverteiler für ihre Starting Five mit Chandler Parsons gewinnen. Großes Fragezeichen bleibt die Bank der Grizzlies, denn diese verfügt über große Unerfahrenheit. Inwieweit der neue Trainer David Fizdale eine Balance findet, bleibt spannend.

Eine ähnliche Aufgabe steht Rick Carlisle bei den Dallas Mavericks bevor. Während des Sommers kamen einige neue Spieler dazu, welche neben defensiven Defizite haben, aber auch nach Integration ins Spielsystem schreien. Große Stärke der Mavs 2016/17 das sie nun über Athletik verfügen als in den Jahren zuvor und dadurch wird Platz für Schützen wie Dirk Nowitzki oder dem Neuzugang Harrison Barnes. Außerdem fanden die Verantwortlichen mit Andrew Bogut einen kongenialen Partner an die Seite von Dirk Nowitzki. Vieles erinnert im ersten Moment an das Meisterteam 2011, aber die Liga hat sich nun mal verändert und Dirk Nowitzki wird nicht jünger und somit bleibt der Meistertraum eine Illusion.

Den Traum von einer Meisterschaft hegen auch Anthony Davis und James Harden. Aber solange die Beiden – der eine New Orleans Pelicans und der andere die Houston Rockets – alleine ihre Teams tragen müssen, müssen sie weiter davon träumen und dies ist einfach Status Quo. Während Anthony Davis eines der vielseitigsten Spieler – allen voran in der Defensive – ist, wird James Harden durch den Trainerwechsel wie entfesselt wirken. Mike D‘ Antoni ist für seine schnelle Spielweise bekannt und hat mit James Harden den perfekten Zögling in seinen Reihen. Ähnliche Hoffnungen können sich die Pelicans ausmalen.


Sonntag, 23. Oktober 2016

NBA Preview: Eastern Conference

Bild: NBA
Auch geht es nun endlich in der NBA wieder los. Die Nächte werden wieder kürzer und die Augen immer quadratischer. Aber was erwartet uns? Fangen wir mit der Eastern Conference an.

Eigentlich ist der Graben zwischen den beiden Conferences gar nicht so groß wie immer behauptet wird. Ein Blick auf die Meisterschaftstitel der letzten 10 Jahre verrät, dass diese Bilanz ausgeglichen ist und sogar der letzte Meister aus dem Osten kam und Cleveland Cavaliers heißt mit einer historischen Leistung. Aber wie ist der Osten dieses Jahr drauf? Kann er den Westen wieder ärgern?

Atlantic Division – „Rebuilt Division“
Historisch betrachtet ist die Atlantic Division eigentlich das Herrschaftsgebiet der Boston Celtics oder der legendären Duelle zwischen den New York Knicks und den Boston Celtics.

Aber seit drei Jahren dominiert keiner der beiden Teams diese Division, sondern der einzige kanadische Verein, die Toronto Raptors, haben sich als ernstzunehmender Gegner innerhalb der Division sowie der Conference entwickelt. Auch in dieser Spielzeit blieb es ruhig im hohen Norden und der Kader wurde lediglich punktuell verstärkt mit Jared Sullinger. Interessant wird die Entwicklung des ersten Österreicher Jakob Pöltl zu beobachten sein.
Um wieder langfristig ein Wörtchen mit Reden zu können in der Division, haben sich die Boston Celtics die Dienste des Centers Al Horford gesichert. Denn nun muss Isaiah Thomas nicht mehr Alleinunterhalter im TD Garden sein, sondern hat einen kongenialen Pick-and-Roll-Partner mit Al Horford an seiner Seite. Zudem kann Al Horford eine Defensive – sei es in der Zonenverteidigung als auch in der Mannverteidigung – sehr gut dirigieren. Davon werden allen voran Joe Crowder oder Marcus Smart profitieren.

Von diesen zwei Geschichten sind die New York Knicks, Brooklyn Nets und Philadelphia 76ers weit weg. Allen voran die Knicks haben den größten Umbruch vollzogen. Kein Stein blieb auf dem anderen liegen im Big Apple. Mit Rose, Jennings und Noah hat New York nicht nur Erfahrung geholt, sondern auch Spielertypen, welche eine Integrationsphase benötigen. Vor allem bei Noah und Rose spielt die Komponente Gesundheit eine große Rolle. Joakim Noah absolvierte letzte Spielzeit lediglich 29 Partien, aber auch Rose kam nur auf 66 Partien und war nur phasenweise der Alte. Daher ruhen die Hoffnungen wie bereits in der letzten Saison auf Carmelo Anthony und Kristaps Porzingis.

Central Division – „Champ Division“

Bild: Wikipedia

Hier ist der Meister daheim. Die Cleveland Cavaliers werden vom Jäger zu Gejagte. Aber müssen sich innerhalb ihrer Division, aber auch der Conference nicht allzu große Sorgen machen. Wer den besten Spieler des 21. Jahrhunderts in seinen Reihen hat und einen Aufbau namens Kyrie Irving an seine Seite stellen kann, dann muss er keine Angst haben nicht wieder ins Finale einziehen zu können. Dennoch sind die Sorgenfalten ein wenig größer geworden bei Trainer Lue und Manager Griffin, denn der Kader verfügt über kaum Tiefe und alles wird sich auf die Starting Five verlassen müssen. Nichtsdestotrotz wird es für den Weg ins Finale reichen und vielleicht können fehlende Puzzleteile bis Mitte Februar via Trade gefunden und verpflichtet werden.

Auf Puzzleteilesuche waren auch die Indiana Pacers um ihren Star Paul George einen adäquaten Kader zu bieten. Erster Lösungsansatz war das Team insgesamt schneller zu machen als in der vergangenen Saison. Als erste Maßnahme gilt die Beförderung von Nate McMillan zum Head Coach und die zweite Maßnahme war die Beschaffung von passenden Spielermaterial. Mit Thaddeus Young und Jeff Teague wurden zwei elitäre offensive Kräfte geholt. Dennoch steht und fällt alles mit der Leistung von Paul George in Indiana, aber sollte Nate McMilian eine Balance finden, dann sind sie der Hauptkonkurrent der Cleveland Cavaliers Nummer 1.
Diesen Titel hätten auch gern die Detroit Pistons. Aber der Motor der Pistons läuft nur rund, wenn das kongeniale Duo Jackson-Drummond auf dem Feld steht. Das Duo läuft immer wieder mustergültig das Pick-and-Roll und lässt an die Zeiten als Isiah Thomas und Bill Laimbeer erinnern. Zudem konnten die Pistons mit Tobias Harris vergangene Saison ein entscheidendes Puzzleteil in ihrer Anfangsformation verpflichten. Da nun Reggie Jackson vermutlich erst Anfang Dezember ins Geschehen eingreifen kann, werden es harte Zeiten für die Pistons und alles wird auf die Geschicke von Ish Smith gucken. Aber auch ob Andre Drummond das Zepter der Offensive an sich reißen wird trotz eklatanter Schwächen an der Freiwurflinie.

Stärken und Schwächen können weder bei den Milwaukee Bucks noch bei den Chicago Bulls ermittelt werden, denn die beiden Teams haben einen Umbruch im Sommer erlebt. Während dieser sich bei den Bucks nur auf bestimmten Positionen beschränkt, präsentieren sich die Chicago Bulls mit fast komplett neuem Gesicht. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Mannschaften ist die Problemzone des Distanzwurfes. Keiner von den Leistungsträgern bei beiden Teams trifft über 32%. Interessant für deutsche Fans wird die Entwicklung von Paul Zipser in seinem ersten NBA-Jahr sein. Damit der Heidelberger sich mehr entfalten kann, wurde Tony Snell – ausgerechnet – an den Divisionskonkurrenten Milwaukee verschifft und haben im Gegenzug einen weiteren Shooting Guard mit Michael Carter-Williams erhalten, welcher für Entlastung für den bereits 34-jährigen Dwyane Wade sorgen soll.

Southeast Division – „Surprise Division“
Ganz knapp haben sich letzte Saison die Miami Heat den Divisionstitel vor den Atlanta Hawks und den Charlotte Hornets gesichert. Dies hat die Verantwortlichen rund um Mike Budenholzer in Atlanta ziemlich aufgeregt und blasen nun zum neuen Angriff. Dabei setzen sie alles auf eine Karte namens Dennis Schröder. Um keine Risiken einzugehen, haben die Hawks den Braunschweiger die Teilnahme an der EM-Qualifikation mit der Nationalmannschaft abgelehnt. Hintergrund: Dennis Schröder soll nun an die lange Leine geführt werde. Dabei soll er die Mannschaft zum Divisionstitel und bestenfalls ins Confrence Finale gegen die Cleveland Cavaliers führen. Unterstützung soll er dadurch primär von Paul Milsap erhalten. Neuzugang Dwight Howard soll die Hawks defensiv stabilisieren, aber auch gemeinsam mit Dennis Schröder im Pick-and-Roll den defensiven Korb attackieren. Einziger Nachteil der „neuen“ Hawks ist der Distanzwurf. Sollte sich dieser von Schröder im Sommer nicht verbessert haben und Kyle Korver wieder in einem Loch befinden wie vergangene Saison, dann könnte die Offensive abebben.

Ein Problem, welches die Charlotte Hornets nicht haben. Mit ihrem Neuzugang Marco Belinelli und Rückkehrer Michael Kidd-Gilchrist können die Hornissen jenseits der 7.24m jederzeit zu stechen. Außerdem konnte in Charlotte der Kader weitestgehend zusammengehalten werden. Zwar gaben sie Jeremy Lin, Courtney Lee und Al Jefferson ab, aber konnten die Verträge von Marvin Williams und Nicolas Batum langfristig verlängern. Allen voran der Vertrag des Letzteren ist Goldwert, denn er ist der beste Two-Player auf dem Parkett der Hornets. Einzige Fragezeichen bei den Hornets wird sein wie der Abgang von Al Jefferson aufgefangen wird. Sowohl Cody Zeller als Frank Kaminsky zeigten zwar Ansätze vergangene Saison, aber sind noch von ihrer Spielweise ziemlich roh. Außerdem kann die Flügelzange Walker, Batum und Kidd-Gilchrist auch für viel Entlastung sorgen.

Entlastungen bräuchten die Miami Heat und Orlando Magic auf allen Seiten des Parketts, aber der Sommer brachte eher viel mehr Fragezeichen mit sich als Ausrufezeichen. Die Heat haben ihren Aushängespieler Dwyane Wade nach Chicago ziehen lassen und ihr zweiter Profi Chris Bosh kämpft immer noch mit den medizinischen Folgen. Leistungsträger 2016/17 hören auf die Namen Goran Dragic und Hassan Whiteside. Der restliche Kader ist ein junger Haufen mit wenig NBA Erfahrung.

In Orlando dagegen wurde der Kader defensiv stark verbessert mit der Verpflichtung von Serge Ibaka und Bismack Biyombo, aber bei der Offensive lahmen die Magic. Einerseits herrscht noch Unklarheit über die Minutenverteilung und andererseits wer für Gefahr von außen sorgen kann außer Evan Fournier und DJ Augustin.


Unstimmigkeiten ist auch das Stichwort bei den Washington Wizards. Wie tief ist wirklich der Graben zwischen den beiden Guards Wall und Beal? Sollten die beiden wirklich miteinander funktionieren, dann verfügen die Hauptstädtler über ein gefährliches Guard-Duo. Aber die restliche Truppe ist eher Durchschnitt offensiv sowie defensiv. Einziges wirkliche Upgrade in Washington befindet sich auf der Trainerbank mit Scott Brooks. Es wird interessant zu sehen sein wie Scott Brooks eine Mannschaft einstellen kann ohne einen Superstar wie Kevin Durant oder Russell Westbrook.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Energiewende a la Trump

Bild: DonkeyHotey

Zwei Schritte vor und vier Schritte zurück – so könnte das Motto der amerikanischen Energiewende lauten, wenn Donald Trump der
45. Präsident von USA wird. Aber warum ist das so? Ein Erklärungsversuch.

Jeder der Energiewende liest, denkt automatisch an die Kehrtwende von Angela Merkel bezüglich ihrer Atompolitik. Statt einer vorher vereinbarten Laufzeitverlängerung kam es zu einer Laufzeitverkürzung bis zum Jahr 2022. Außerdem sollten die erneuerbaren Energien gefördert werden vom Staat bis sie auf eignen Füßen stehen und ein Selbstläufer werden.

Energiewende und USA?
Aber was hat nun die deutsche Energiewende mit der amerikanischen Politik am Hut? Auf den ersten Blick nicht viel, denn die USA gelten als eines der größten Klimasünder neben China. Aber der zweite Blick zeigt, dass wir mit unserer Politik maßgeblich zum Umdenken auch in den USA sorgen. Als Paradebeispiel lässt sich das neue Lebensgefühl in der Bay Area im Westen nennen. Einerseits haben in Kalifornien die Firmen SolarCity und Tesla ihren Hauptsitz und andererseits hat der Bundesstaat geplant bis 2020 über 33% des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Als Vorreiter dieser Pläne gilt das Silicon Valley mit Google, denn diese operieren seit 2007 CO2-neutral. Zudem haben sich Apple, Microsoft und Amazon zum Clean Power Act von Barack Obama bekannt. Des Weiteren ist bemerkenswert, dass bereits allein in Kalifornien über 76.000 Menschen einen Job in der Solarbranche haben und die Tendenz geht steil nach oben. Für anstehenden Wahl bedeutet dies, dass Kalifornien abermals ein demokratischer Bundesstaat sein wird und 55 Wahlmänner für Donald Trump fehlen würden.
Zwar nur 6 Wahlmänner, aber dafür ein weiterer Bundesstaat mit einem Vorzeigecharakter ist Iowa. Nicht die Solarbranche erlebt hier seinen Boom, sondern die Windenergie. Bereits über ein Drittel des erzeugten Stroms in Iowa kommt von einem Windrad. Aber Trump poltert gegen diese Branche mit Halbwissen und behauptet das die Windräder Vögel töten würden. Stattdessen belegen immer wieder Statistiken das Gegenteil und der Ausbau von Windenergie ist fast unaufhaltsam in den USA bereits. Seit der Amtszeit von Barack Obama wurde die Erzeugung durch Windenergie verdreifach und allein im Jahr 2015 wurden über 8600 Megawatt (MW) neu installiert. Als Vergleichsgröße dieser Leistung können die acht verbliebenen Kernreaktoren in Deutschland herangezogen werden.

Trumps Eigentore
Nicht nur das Iowa die Windenergie stark forciert, sondern der Senator Chuck Grassley gilt als Urheber des Production Tax Credit (PTC). Der PTC ist ein Förderprogramm zum Ausbau von erneuerbaren Energien in den USA und hat auch dazu verholfen, dass Iowa eine unabhängige Energieversorgung hat. Das besondere an Chuck Grassley ist, dass er ein Republikaner ist und sich somit gegen die Pläne von Donald Trump stellen wird und eine gewisse Lobbyarbeit für seine Projekte im Senat schaffen kann. Denn Trump hat bereits immer wieder bei seinen Wahlkampfveranstaltungen betont, dass er vom Pariser Klimaabkommen zurücktreten möchte sowie die beschlossenen Beschränkungen von CO2-Emissionen von Barack Obama außer Kraft setzen möchte. Als
Bild: Wikipedia
Alternative hat Donald Trump immer wieder die Rückkehr zur Kohlekraft und zur eigenen Ölförderung durch den Aufbau der Keystone-Ölpipeline nach Kanada erwähnt. Sein Hauptargument ist eine Energie-Unabhängigkeit der USA. Aber im Detail ist sowohl die Kohle als auch das Öl nicht mehr wirtschaftlich.
Der Kohlebergbau verzeichnet bei der Energieversorgung seit 2005 einen Rückgang von über 25% und bis 2016 werden über 6000 MW Gesamtleistung stillgelegt. Geschäftsführer Nick Atikins, vom größten Energieversorger American Electric Power, argumentiert es mit dem Kundenwunsch nach sauberen Strom. Einen ähnlichen Rückgang erlebt das Erdöl aufgrund des Fracking nach Erdgas. Zwar eine umstrittene Technik, aber bringt eine gewisse Unabhängigkeit auf dem Erdölmarkt mit sich für die USA. Somit wäre die Pipeline völlig unwirtschaftlich. Außerdem hat Barack Obama bereits als Ziel herausgegeben über eine halbe Milliarde Solarmodule auf den Dächern der US-Bürger installiert zu haben und hat mit diesen Plänen neben den Unternehmen auch die Bürger auf seiner Seite.
 

Würde Donald Trump Präsident, dann wäre das gesamte Weltklima in Gefahr. Aber die Strahlkraft von Tesla, Amazon, Google und Microsoft könnten die Augen der Wähler öffnen und somit Trump nicht zum Präsidenten wählen. Damit wäre der Weg weiterhin offen die Schritte, welche Barack Obama bereits gegangen ist, weiterzugehen.


Dienstag, 11. Oktober 2016

Alea iacta est

Bild: CSU Facebook
Liebe CSU,

Ich bin seit über 26 Jahren stolzer Bayoware. Ich bin - mit einem der größten Ministerpräsidenten nach Franz-Josef Strauß - aufgewachsen, Edmund Stoiber. Er hat mein politisches Interesse durchaus mit geprägt. Immer wieder durfte ich seine Ideen durch den Münchner Merkur lesen und kritisch für mich beleuchten. Mit dem Ende der Ära von Stoiber hattet ihr ein leichtes politisches Tief und habt versucht es mit Horst Seehofer aufzufangen.

Ich habe sein Karrierestart als Ministerpräsident maßgeblich als Wähler mitgeprägt. Endlich durfte ich an die Urne, aber einerseits als Bayer und andererseits bezüglich der bisherigen politischen Qualität war mir ein Kreuz hinter der CSU die logische Konsequenz. Auch ein Jahr später auf Bundesebene war es für mich eine Selbstverständlichkeit, denn die herrschende Finanzkrise zeigte mir wie gut Angela Merkel uns geführt hat.

2013 zeigte sich ein ähnliches Bild ab. Eine starke CSU in Bayern unterstützt auf Bundesebene Angela Merkel. Außerdem hatte ich weder mit der Personalie Horst Seehofer und Angela Merkel ein Problem. Beide zeigten eine souveräne Politik und im insgesamten Ländervergleich sah Bayern innerhalb Deutschlands sowie Deutschland innerhalb der EU solide aus. Kurz um: Uns geht es so gut wie nirgendwo anders.

Zwei Jahre später standen wir vor der größten Herausforderung der Weltgeschichte. Die Krisenherde der Welt nehmen immer mehr zu und Leute sind deswegen auf der Flucht. Und da sich auch in der Welt herum gesprochen hat, dass wir in Deutschland einen hohen Lebensstandard haben, sind die Menschen aus Afrika, Syrien oder Afghanistan unterwegs nach Deutschland. Angela Merkel dachte an eine gemeinschaftliche Lösung der EU und setzte dadurch das Dublin-Abkommen aus. Aber die Staatengemeinschaft erlebte in der Vergangenheit ein Rechtsruck und dadurch war ein Verteilen der Flüchtlinge via Quotenlösung Makulatur. Da Bayern auf der Route durch die Grenzen an Tschechien und Österreich liegt, kommen hier die Flüchtlinge zuerst an. Da aber Angela Merkel keine Patentlösung für die Länder hatte, geht Horst Seehofer auf Konfrontationskurs mit Angela Merkel da er sich vernachlässigt fühlt. Daher kann ich als Wähler ihn verstehen, aber genauso als Generation Y bzw Generation EU auch Angela Merkel verstehen.

Aber eine der größten Herausforderungen der gesamten Weltgeschichte gilt der Klimawandel. Immer wieder wird nach einer globalen Lösung gefunden bzw immer wieder wird betont, dass das Problem ist die Industrie und das Verkehrswesen durch deren Ausstoß von CO2 und Stickoxide. 2015 wurde in Paris bei der Weltklimakonferenz auch auf diese Problemzone angesprochen und ein Nachfolgevertrag für den bekannten Kyotoprotokoll erstellt und knapp ein Jahr später kann es in Kraft treten. Zudem steht die Automobilindustrie in der Kritik, da sie einerseits die e-Mobilität nicht forciert und andererseits wohl mittels Schummelsoftware die Dieselwerte angepasst hat. Um beides zu fördern, haben einige Politiker das Aus für den fossilangetriebenen PKW gefordert. Für mich als Wähler, der die Folgen des Klimawandels miterlebt und gerne eine Welt für seine Kinder und Enkelkinder erhalten möchte, ist es eine tolle Idee. Aber das nun ausgerechnet die CSU diese Zeichen der Welt nicht versteht, hat meine Wahlentscheidung bereits bestimmt.

Trotz 26 Jahre stolze Bürgerschaft, aber das Wohl der Erde für meine Kinder und Kindeskinder ist mir deutlich wichtiger.