Donnerstag, 20. Oktober 2016

Energiewende a la Trump

Bild: DonkeyHotey

Zwei Schritte vor und vier Schritte zurück – so könnte das Motto der amerikanischen Energiewende lauten, wenn Donald Trump der
45. Präsident von USA wird. Aber warum ist das so? Ein Erklärungsversuch.

Jeder der Energiewende liest, denkt automatisch an die Kehrtwende von Angela Merkel bezüglich ihrer Atompolitik. Statt einer vorher vereinbarten Laufzeitverlängerung kam es zu einer Laufzeitverkürzung bis zum Jahr 2022. Außerdem sollten die erneuerbaren Energien gefördert werden vom Staat bis sie auf eignen Füßen stehen und ein Selbstläufer werden.

Energiewende und USA?
Aber was hat nun die deutsche Energiewende mit der amerikanischen Politik am Hut? Auf den ersten Blick nicht viel, denn die USA gelten als eines der größten Klimasünder neben China. Aber der zweite Blick zeigt, dass wir mit unserer Politik maßgeblich zum Umdenken auch in den USA sorgen. Als Paradebeispiel lässt sich das neue Lebensgefühl in der Bay Area im Westen nennen. Einerseits haben in Kalifornien die Firmen SolarCity und Tesla ihren Hauptsitz und andererseits hat der Bundesstaat geplant bis 2020 über 33% des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Als Vorreiter dieser Pläne gilt das Silicon Valley mit Google, denn diese operieren seit 2007 CO2-neutral. Zudem haben sich Apple, Microsoft und Amazon zum Clean Power Act von Barack Obama bekannt. Des Weiteren ist bemerkenswert, dass bereits allein in Kalifornien über 76.000 Menschen einen Job in der Solarbranche haben und die Tendenz geht steil nach oben. Für anstehenden Wahl bedeutet dies, dass Kalifornien abermals ein demokratischer Bundesstaat sein wird und 55 Wahlmänner für Donald Trump fehlen würden.
Zwar nur 6 Wahlmänner, aber dafür ein weiterer Bundesstaat mit einem Vorzeigecharakter ist Iowa. Nicht die Solarbranche erlebt hier seinen Boom, sondern die Windenergie. Bereits über ein Drittel des erzeugten Stroms in Iowa kommt von einem Windrad. Aber Trump poltert gegen diese Branche mit Halbwissen und behauptet das die Windräder Vögel töten würden. Stattdessen belegen immer wieder Statistiken das Gegenteil und der Ausbau von Windenergie ist fast unaufhaltsam in den USA bereits. Seit der Amtszeit von Barack Obama wurde die Erzeugung durch Windenergie verdreifach und allein im Jahr 2015 wurden über 8600 Megawatt (MW) neu installiert. Als Vergleichsgröße dieser Leistung können die acht verbliebenen Kernreaktoren in Deutschland herangezogen werden.

Trumps Eigentore
Nicht nur das Iowa die Windenergie stark forciert, sondern der Senator Chuck Grassley gilt als Urheber des Production Tax Credit (PTC). Der PTC ist ein Förderprogramm zum Ausbau von erneuerbaren Energien in den USA und hat auch dazu verholfen, dass Iowa eine unabhängige Energieversorgung hat. Das besondere an Chuck Grassley ist, dass er ein Republikaner ist und sich somit gegen die Pläne von Donald Trump stellen wird und eine gewisse Lobbyarbeit für seine Projekte im Senat schaffen kann. Denn Trump hat bereits immer wieder bei seinen Wahlkampfveranstaltungen betont, dass er vom Pariser Klimaabkommen zurücktreten möchte sowie die beschlossenen Beschränkungen von CO2-Emissionen von Barack Obama außer Kraft setzen möchte. Als
Bild: Wikipedia
Alternative hat Donald Trump immer wieder die Rückkehr zur Kohlekraft und zur eigenen Ölförderung durch den Aufbau der Keystone-Ölpipeline nach Kanada erwähnt. Sein Hauptargument ist eine Energie-Unabhängigkeit der USA. Aber im Detail ist sowohl die Kohle als auch das Öl nicht mehr wirtschaftlich.
Der Kohlebergbau verzeichnet bei der Energieversorgung seit 2005 einen Rückgang von über 25% und bis 2016 werden über 6000 MW Gesamtleistung stillgelegt. Geschäftsführer Nick Atikins, vom größten Energieversorger American Electric Power, argumentiert es mit dem Kundenwunsch nach sauberen Strom. Einen ähnlichen Rückgang erlebt das Erdöl aufgrund des Fracking nach Erdgas. Zwar eine umstrittene Technik, aber bringt eine gewisse Unabhängigkeit auf dem Erdölmarkt mit sich für die USA. Somit wäre die Pipeline völlig unwirtschaftlich. Außerdem hat Barack Obama bereits als Ziel herausgegeben über eine halbe Milliarde Solarmodule auf den Dächern der US-Bürger installiert zu haben und hat mit diesen Plänen neben den Unternehmen auch die Bürger auf seiner Seite.
 

Würde Donald Trump Präsident, dann wäre das gesamte Weltklima in Gefahr. Aber die Strahlkraft von Tesla, Amazon, Google und Microsoft könnten die Augen der Wähler öffnen und somit Trump nicht zum Präsidenten wählen. Damit wäre der Weg weiterhin offen die Schritte, welche Barack Obama bereits gegangen ist, weiterzugehen.


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