Donnerstag, 19. Januar 2017

Shved Show fast gestoppt

Eigenes Bild
Während bei ratiopharm Ulm der olympische Gedanke beim Eurocup herrscht, möchte Khimki Moskau unbedingt ihren Erfolg aus den Jahren 2012 und 2015 wiederholen. Ein Duell mit unterschiedlichen Vorzeichen gab es am 18.01.2017 in der ratiopharm Arena zu sehen.

Bislang kann der Auftritt von Khimiki Moskau in der laufenden Eurocup-Saison als sehr souverän abgestempelt werden. Aber ausgerechnet am letzten Spieltag mussten die Moskauer eine empfindliche Niederlage gegen den FC Bayern Basketball einstecken. Dabei wussten die Münchner den Star der Mannschaft sowie des Eurocup Alexey Shved an die kurze Leine zu halten. Ähnliches Ziel verfolgt auch Thorsten Leibenath mit seiner Mannschaft und hat seine Mannschaft dementsprechend eingestellt. So viel zum Vordergrund der Partie und nun in die Partie.

Viertel 1 (15:27)
Bereits die siebte Partie in Folge muss ratiopharm Ulm auf seinen Lenker und Denker Per Günther verzichten. Dementsprechend musste Braydon Hobbs wieder die Regie übernehmen von Anfang an. Nächste Veränderung in der Anfangsformation war, dass Augustine Rubit den Vorzug gegenüber Da’Sean Butler bekam. Alexey Shved zeigte in den ersten Minuten, weshalb man ihn nicht aus den Augen lassen sollte und seine Mannschaft hatte schnell eine 2:10 Führung inne. Aber neben Shved sorgten der quirlige Guard Vyacheslav Zavytsev und der bullige Center Dmitry Sokolov für Probleme bei der Ulmer Verteidigung und griffen sich einen Offensivrebound nach dem anderen ab. Diese entstandenen zweiten oder dritten Chancen nutzen die Moskauer für ihren Vorteil.

Viertel 2 (34:21)
Als Thorsten Leibenath nach der Viertelpause fast nur die junge Garde – bestehend aus Marcell Pongo und David Krämer – aufs Parkett schickte, dachte fast jeder das sich die Ulmer Mannschaft nun aufgegeben hätte. Aber stattdessen war es ein taktischer Kniff, denn die jungen Wilden sorgten immer wieder für Lücken in der Defensive und der freie Da’Sean Butler konnte in aller Ruhe einen Dreier nach dem anderen versenken. Zudem machte sich eine gewisse Selbstsicherheit bei Khimki Moskau breit, während ratiopharm Ulm immer wieder um jeden Ball kämpften. Knapp 39 Sekunden vor dem Ende des zweiten Viertels sorgte Karsten Tadda für den Führungswechsel und die Halle bebte.

Viertel 3 (16:20)
Dieses Viertel verdient die Überschrift „Feuer gegen Wasser“. Ratiopharm Ulm versuchte seinen Spielstil des schnellen Balles durchzusetzen, während Khimki Moskau darauf bedacht war eher seine Setplays zu spielen. Die Folge war, dass sich die Hausherren immer mehr unnötige Ballverluste einhandelten. Dadurch hatten die Moskauer immer wieder die Chance einfache Punkte zu erzielen. Außerdem stellte Dusko Ivanovic häufig seine Verteidigung um und störte somit den Offensivrhythmus der Ulmer empfindlich. Dank einer guten Quote von außen konnte Ulm den Vorsprung im einstelligen Bereich halten.

Viertel 4 (25:27)
Eine ähnliche Strategie bekamen die knapp 5000 Zuschauer in der ratiopharm Arena zu sehen. Nur die Wurfquote von Moskau kam leicht ins Straucheln und somit konnte Raymar Morgan knapp sieben Minuten vor dem Ende die Partie ausgleichen. Anschließend war es eine offene Partie und Ulm konnte sich einen leichten Vorsprung wieder erarbeiten. Hatten aber nicht mit der Rechnung des ehemaligen Bonner-Spielmachers EJ Rowland gemacht. Dieser übernahm gegen Ende der Partie immer mehr die Verantwortung und führte sein Team auf die Gewinnerstraße. Zudem musste Ulm seiner verkleinerten Rotation Tribut zollen. Dennoch war Shved voller Lob: „Ulm hat eine großartige Mannschaft und großartige Fans“

Top des Spiels
Es wäre zu einfach hier die 28 Punkteleistung von Alexey Shved zu erwähnen, daher bekommt Vyacheslav Zavytsev den Vorzug. Der 27-jährige Guard stellt immer wieder die Ulmer Verteidigung auf den Kopf mit seinen Zügen zum Korb oder angelte sich einen Offensivrebound nach dem anderen. Zudem fand er immer wieder den freien Mann und konnte dadurch seine Mitspieler in Szene setzen. Dank seiner Leistung konnte Alexey Shved auch immer wieder mal durchschnaufen.

Flop des SpielsPetri Mantyla kann hier durchaus genannt werden. Aber wer ist Petri Mantyla? Der steht ja gar nicht im Kader von ratiopharm Ulm oder Khimki Moskau. Der Finne ist zwar eine feste Institution im europäischen Basketball und ist Schiedsrichter. Gestern hatte er manchmal die Partie nicht im Griff. Weder bei den Foulpfiffen gab es keine eindeutige Linie noch gab es immer wieder Verwirrung wegen den Auszeiten.

Dienstag, 10. Januar 2017

Hessenderbysieger

Bild: Fraport Skyliners
Immer wenn die Fraport Skyliners auf die Gießen 46ers treffen, kann die gewisse Rivalität gespürt werden. Dabei erlebten beide Mannschaften einen größeren Umbruch über den Sommer hinweg und kämpfen nun im Tabellenmittelfeld.

Unterschiedlicher hätte der Saisonverlauf beider Mannschaften bislang nicht verlaufen können. Während die Fraport Skyliners ihren Verjüngungsprozess fortsetzen und auf junge Spieler setzten, versuchten die Gießen 46ers eine bunte Mischung aus Erfahrung und jungen Spielern zu finden. Bislang ging für beide Mannschaften die Rechnung nicht komplett auf und beide Teams auf und beide Teams kämpfen im Tabellenmittelfeld. Für die Fraport Skyliners kam es sogar durch die Doppelbelastung mit der FIBA Champions League knüppeldick, sodass bereits das Abstiegsgespenst kurz seine Runde gemacht hatte. Aber intelligente Nachverpflichtungen gaben eine neue Hoffnung auf eine solide Rückrunde. Aber genug mit der Vorgeschichte nun zum Spiel selbst.

Viertel 1 (21:16)
Ausverkaufte Hütte in der Fraport Arena und die Stimmung ist dementsprechend bereits da. Die Fans spüren bereits, dass es eine intensive Partie wird. Aber die Mannschaft von Gordon Herbert wollte lieber seinen Fans zeigen, dass in der Mannschaft einiges an Potenzial schlummert. Gut eingestellt konnten die Fraport Skyliners schnell eine 11:3 Führung für sich behaupten und zwangen Denis Wucherer zur ersten Auszeit. Mit den richtigen Worten an seine Mannschaft konnte sich die Gießner von diesem Blitzstart wieder erholen. Aber die Skyliners zeigten ihre alte Stärke: Intensität. Somit konnten sie den Gegenangriff abwehren und sich wieder die Führung zurückerobern.

Viertel 2 (12:12)
Intensität ist auch das Schlagwort des zweiten Viertels. Beide Mannschaften schenkten sich keinen Zentimeter Parkett in dieser Phase der Partie. Zwar hatten die Gießen 46ers das bessere Wurfglück und konnten die Partie wieder ausgleichen. Gordon Herbert hatte noch ein Ass im Ärmel in Köcher und schickte die kleinstmögliche Aufstellung aufs Parkett. Eine Phase der Partie in der Shavon Shields mit seinen 2.01m der größte Mann auf dem Feld in den Reihen der Fraport Skyliners. Von diesem Kniff überrascht konnten die Hausherren ihren Vorsprung wieder auf fünf Punkte zurück erobern.

Viertel 3 (15:10)
Zwar gehörten die ersten vier Punkten nach der Halbzeit den Frankfurtern, aber dennoch hatte es den Anschein das die Partie zum Kippen drohte. Angeführt von ihrem Teamkapitän Cameron Wells versuchten die Gießen 46ers die Partie für sich zu entscheiden. Aber der Rookie der Hinrunde Shavon Shields hatte etwas dagegen und leitete mit seinen Dreier einen 11:0 Run für seine Skyliners ein. Abermals war es wieder Cameron Wells auf Gießner Seite, welcher den Vorsprung wieder schrumpfen ließ und dennoch hatten die Skyliners eine zweistellige Führung nach 30 Minuten.

Viertel 4 (17:23)
Im letzten Spielabschnitt warf Denis Wucherer alles nochmals in die Waagschale und motivierte seine Mannschaft nochmals besonders. Dabei schien die Mannschaft die Worte seines Trainers besonders verstanden zu haben und kämpften sich Punkt um Punkt zurück in die Partie. Die Spieluhr zeigt noch 1:32 zu spielen und ein Dreier von Cameron Wells gab den Gießen 46ers wieder Hoffnung. Spielstand zu diesem Zeitpunkt 59:57 für die Hausherren. Nun packten die Fraport Skyliners wieder ihre Waffe Intensität aus. Allen voran Quantez Robertson gewährte den Gießener kein Durchkommen in Richtung Korb. Seine Freiwürfe am kurz vor Ende der Partie sorgten am Ende für einen hochverdienten Derbysieg der
Fraport Skyliners.


Top des Spiels
Mit seinen vierzehn Punkten und fünf Rebounds hat Shawn Huff ein eindrucksvolles Debüt hinterlassen. Selbstverständlich war es erst das erste Spiel vom finnischen Nationalspieler im Dress, dennoch wirkte der 32-jährige Forward wie ein längeres Mitglied des Teamverbundes. Allein sein Zusammenspiel zwischen ihm und Kwame Vaughn oder Shavon Shields wirkten bereits sehr einstudiert. Sollte Huff die nächsten Spiele an dieser Leistung anknüpfen können und die Skyliners können die Intensität wieder hochhalten, dann sind die Playoffs – somit Wunschziel von Gunnar Wöbke – nicht fern.

Flop des Spiels
Eigentlich ist das Guard-Duo zwischen Cameron Wells und Skyler Bowlin die größte Waffe, welche die Gießen 46ers in ihrem Repertoire haben. Aber an diesem Sonntagnachmittag war Cameron Wells komplett auf sich allein gestellt. In seinen knapp 17 Minuten Spielzeit steuerte Skyler Bowlin lediglich zwei Punkte dabei und lag damit deutlich hinter seinem Saisonschnitt. Möchte Gießen die Playoffsplätze in Zukunft nicht aus den Augen verlieren, dann sollte Bowlin sich solche Aussetzer nicht mehr leisten und weiterhin als tatkräftige Unterstützung für Cameron Wells auftreten.

Montag, 9. Januar 2017

Mr. Zuverlässig

Bild: Eurocup
Wenn die Rede vom jüngsten Erfolg der medi Bayreuth ist, werden immer wieder Joseph „Trey“ Lewis oder Andreas Seiferth genannt. Dabei ist Nate Linhart ebenfalls eine tragende Säule des Erfolges.

Die NBA hat einen inoffiziellen Club: Den 50-40-90-Club. Bisher gehören sieben NBA-Profis diesem elitären Kreis an, darunter auch Dirk Nowitzki. Voraussetzung für die Aufnahme in den Club ist eine 50%ige Feldwurfquote, eine 40%ige Dreierquote und eine 90%ige Quote von der Freiwurflinie.
In der BBL wurde dieser Club noch nicht eingeführt, aber in der letzten Saison wäre Bryce Taylor vom FC Bayern Basketball ein Mitglied geworden. In dieser Saison kratzt zumindest Nate Linhart an dieser Marke als einziger Profi.

Akron Boy
Jeder der irgendetwas über Akron liest, verbindet die Stadt in Ohio automatisch mit dem NBA Profi LeBron James. Dabei hat Nate Linhart fast nix mit dem besten Basketballspieler des 21. Jahrhundert gemeinsam. Lediglich in seinen ersten zwei Jahren an der University of Akron spielte er gemeinsam mit dem Highschool-Freunden von LeBron James, Dru Joyce und Romeo Travis, zusammen. Dabei fiel Nate Linhart in seiner Zeit an der Universität nie besonders offensiv auf. Seine Fähigkeiten lagen mehr abseits des Balles und in der Verteidigung. Mit seinen 186 Steals in den vier Spielzeiten belegt er aktuell den dritten Platz der Bestenliste der Akron Zips. In seinem letzten Jahr schaffte er historisches mit der Mannschaft: Die Qualifikation fürs NCAA-Turnier nach über 23 Jahren. Zwar schied man bereits in der ersten Runde gegen Gonzaga aus, aber bis zur achten Minute der zweiten Halbzeit konnte man das Tempo des Favoriten aus dem hohen Norden mithalten. Aber Josh Heytvel zeigte seine individuelle Klasse und führte seine Mannschaft mit 22 Punkten zum Sieg. Nate Linhart verabschiedete sich mit einer soliden Vorstellung aus Akron und erzielte
15 Punkte. Dabei hat sein Trainer Keith Dambort eine feste Meinung über Linhart: „Akron vermisst einen harten Verteidiger wie Nate Linhart. Er war ein großartiger Kämpfer zum Rebound.“

Kurz Europa, dann doch NBA?
Trotz dieser warmen Worte seines ehemaligen Übungsleiters wurde er weder von einem NBA-Team gedraftet noch wurde er zu einem Trainingscamp eingeladen. Am Ende landete Nate Linhart in Österreich bei den Fürstenfeld Panthers. Die Steirer haben eine historische Saison hinter sich, denn zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte sicherten sie sich den Pokal. Zudem konnten sie sich bis ins Halbfinale der Meisterschaftsrunde vorkämpfen, aber scheiterten an den zukünftigen Wels. Mit Nate Linhart an der Spitze begann die Saison 2009/10 bereits mit einem Paukenschlag. Zum ersten Mal gewann Fürstenfeld den Supercup und Gegner war ihr Nemesis der letzten Saison WBC Raiffeisen Wels. Insgesamt fühlte sich Nate Linhart in seiner ersten Station in Europa sichtlich wohl. Er spielte alle 44 Spiele der Saison und stand dabei 42mal in der Anfangsformation. Wenn er gemeinsam mit Jasmon Youngblood, Timothy Burnette, Shelton Colwell und Desmond Penigar auf dem Parkett stand, hatten sie im Durchschnitt 60 Punkte mehr gemacht als die gegnerische Aufstellung. Auch im Teamverband hat sich die Verteidigung seit der Ankunft von Nate Linhart verbessert. Während 2008/09 der Gegner über 89.7 Punkte pro Partie erzielen konnte, lag die Durchschnittspunktzahl 2009/10 nur noch bei 71.6 Punkten pro Spiel. Trotz bemerkenswerter Zahlen reichte es am Ende nicht für den Meistertitel. Eine gut eingestellte Mannschaft aus Gmunden – trainiert von Mathias Fischer – und ein nicht zu stoppender Deteri Mayes waren am Ende zu viel.Trotz Wohlfühlfaktor in Österreich verfolgte Linhart seinen Traum von der NBA weiter. Er wechselte in die D-League und schloss sich den Erie BayHawks an. Dennoch erfolgte kein Anruf von einem General Manager eines NBA Vereins in der Zeit. Die Gründe sind vielfältig: Einerseits wusste Nate Linhart immer noch nicht offensiv auf sich aufmerksam zu machen in einer schnellen Liga und andererseits sind die Erie BayHawks eher ein unscheinbares D-League Team. Aber insbesondere in der Verteidigung wusste Nate Linhart wieder die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und war einer die besten Balldiebe innerhalb der D-League.
Willkommen in der BBL
Mit dieser Ausrichtung des Spiels passte er perfekt ins Spiel und System von Henrik Rödl und ein Wechsel nach Trier erfolgte. Hierbei kam es zu einer Wiedervereinigung mit Dru Joyce. Dieser war bereits 2010 an die Mosel gewechselt. Dabei nannte ihn Henrik Rödl bei seiner Verpflichtung „einen vielseitigen Spieler auf der Position Drei“. Zwar konnte Trier den Erfolg mit Platz 10 aus der Vorsaison nicht wiederholen und landete auf Platz 14. Aber für Nate Linhart war es eine wichtige Erfahrung. Seine 9.3 Punkte pro Spiel waren der schlechteste Wert seit dem Verlassen der Universtiy of Akron. Dabei hatte dies zweierlei Gründe: Einerseits nahm er nur 189 Würfe pro Partie und zum anderen traf er lediglich 27,2% seiner Distanzwürfe. Dennoch war er als Balldieb in der Liga gefürchtet und klaute insgesamt 57mal den Ball – somit Ligabestwert.  In der Folgesaison kam es zum Umbruch innerhalb der Trierer Mannschaft und er blieb gemeinsam mit Andreas Seiferth und Joshiko Saibou übrig. Daraufhin übernahm Nate Linhart immer mehr Verantwortung und schraubte seinen Punkteschnitt auf 12.6 Punkte (Karriere-Höchstwert) und traf über 50% seiner Würfe sowie 39,5% seiner Distanzwürfe. Auch als Balldieb blieb sich Nate Linhart treu und klaute über 1,5mal den Ball pro Partie.

Europabummler
Nach diesen bemerkenswerten Zahlen und kaum anwachsenden Etat-Zahlen in Trier konnte Nate Linhart nicht zum Bleiben überredet werden. Daraufhin heuerte er beim italienischen Vertreter Umana Venezia an. Diese gewährten ihm knapp 24 Minuten Spielzeit und diese nutzte er für 9,4 Punkte pro Partie. Erwähnenswert hierbei ist seine Fähigkeit als Distanzschütze, denn er traf erstmals in seiner Karriere über 40% jenseits der 6.75m. Dennoch blieb der Mannschaftserfolg aus und Venezia landete lediglich auf Platz 11. Dabei konnten einige Überraschungssiege gefeiert werden: Wie am sechsten Spieltag gegen Mailand oder am zwölften Spieltag gegen Cantu.
Zu Beginn der Spielzeit 2014/15 standen die Zeichen auf eine Rückkehr in die Basketball Bundesliga. Der norddeutsche Verein Artland Dragons sicherte sich die Dienste von Linhart. Aber Maccabi Tel-Aviv bekundete Interesse an Linhart und kaufte ihn schlussendlich aus seinem Vertrag. Die Artland Dragons wurden mit einer Ablösesumme von 110.000€ damals entlohnt. Für Nate Linhart war es der größte sportliche Sprung. Erstmals in seiner Karriere durfte er in der Euroleague auflaufen und sich mit den Besten der Besten messen. Insgesamt 20mal durfte Linhart auf der höchsten europäischen Klasse spielen und erzielte dabei knapp 6 Punkte pro Partie. In der israelischen Liga kam er deutlich weniger zum Zuge. Nur 14 Mal ließ ihn Guy Goodes lediglich aufs Spielfeld. Dennoch nutze Nate Linhart seine Chancen und erzielte durchschnittlich 8,4 Punkte und angelte sich 5.1 Rebounds pro Partie. Trotz eines namhaften Kaders enttäuschte Maccabi Tel-Aviv in der eigenen Liga und holte nur den israelischen Pokal. Da es bei Maccabi Tel-Aviv wenig Beständigkeit gibt, wurde auch Nate Linhart Opfer der Rotationswut des Hauptstadtclubs. Im Sommer bekam er einen Anruf von Andreu Casadevall aus Saragossa. Dieser hatte bereits den Deutschen Robin Benzing nach Aragonien gelotst. Gemeinsam mit Robin Benzing soll Nate Linhart ein gutes Tandem auf der Drei geben. Aber Robin Benzing zeigte immer wieder größere Entwicklungsschritte als Linhart und somit bekam er immer mehr den Vorzug. Am Ende stand Linhart zwar 16 Minuten auf dem Parkett, aber konnte lediglich 4.1 Punkte pro Partie erzielen und traf nur 27% seiner Distanzwürfe. Im Eurocup sah seine Quote zwar bisschen besser aus, aber sein Punkteschnitt hob sich lediglich um 1.4 Punkte pro Partie.

RückkehrerDas Nate Linhart nun ausgerechnet bei medi Bayreuth seine Karriere fortsetzt ist kein Zufall. Denn sowohl sein Trainer Raoul Korner kennt ihn bereits als auch seine Teamkameraden Andreas Seiferth und Bastian Doreth. Raoul Korner über seinen Schützling: „Ich kenne Nate schon seit seiner Rookie-Saison in Österreich und bereits seit damals bin ich von seiner Vielseitigkeit und Spielintelligenz beeindruckt. Ebenso wichtig wie seine unbestrittenen spielerischen Qualitäten sind mir sein positiver Charakter und seine professionelle Einstellung!“ Seine Vielseitigkeit zeigt er bereits in dieser Saison mittels 10.2 Punkte, 4.4 Rebounds und 3.4 Assits pro Spiel und ist somit auch der Effektivste seiner Mannschaft. Darüber hinaus ist er durchaus ein Kandidat am Ende der Saison für den 50-40-90-Club sowie eine tragende Säule für die erste Playoff-Teilnahme der medi Bayreuth.

Dienstag, 3. Januar 2017

Halbzeit in der BBL

Bild: BBL
Eine turbulente erste Halbzeit der Basketball Bundesliga geht nun zu Ende. Im Halbzeitsbericht werden bereits Awards vergeben sowie das Überraschungsteam und die Enttäuschung der Hinrunde gekürt.

Das Tabellenbild nach den ersten 16 Spielen hat sich im Vergleich zu den ersten acht Spielen zumindest an der Spitze wenig verändert. Ungeschlagen ist weiterhin ratiopharm Ulm und dicht gefolgt von den Brose Bamberg. Weiterhin Schritt halten der FC Bayern Basketball und die medi Bayreuth. Zwischen Platz 7, den MHP Riesen Ludwigsburg, und Platz 12, den BG Göttingen, liegen lediglich zwei Siege Unterschied. Also kann es noch spannend werden im Kampf um die Playoffsplätze werden. Die rote Laterne haben bislang die Norddeutschen aus Vechta inne, welche lediglich am 30.10.2016 einen Sieg gegen die Fraport Skyliners einfahren konnten.

Überraschungsmannschaft: ratiopharm Ulm
Seit der Einführung der 18er Liga im Jahr 2006 ist es noch kein Team gelungen
Bild: BBL
ungeschlagen zu sein nach der Hinrunde. Dies ändert sich nun mit der Saison 2016/17, denn dort trägt sich ratiopharm Ulm in die Geschichtsbücher ein. Dabei kommt dieser Erfolg nicht von ungefähr, denn ratiopharm Ulm konnte seinen Kader im Vergleich zur letzten Saison punktuell verstärken. Während über die letzten zwei Spielzeiten es schwer war einen adäquaten Backup für Per Günther zu finden, wurden hier bereits früh die Weichen gestellt mit einem Bundesligakenner namens Braydon Hobbs. Ebenfalls konnte die Big Man Riege ausgezeichnet vergrößert – im doppelten Sinne – werden mit Tim Ohlbrecht. Zwar fiel Augustin Rubit die ersten zwei Monate der Spielzeit aus, aber dem konnte durch eine intelligente Verpflichtung am Anfang der Saison mit Dominique Sutton entgegen gewirkt werden. Nahtlos ins System konnte sich auch Karsten Tadda integrieren. Neben seinen exzellenten defensiven Fähigkeiten kann er gelegentlich seine Fähigkeiten als Distanzwerfer einsetzen. Ob ratiopharm Ulm die jüngste Verletzung von Tim Ohlbrecht kompensieren kann und die Ausdauer hat die Rückrunde genauso famos zu gestalten, muss man abwarten. Aber für das erste Ausrufezeichen wurde zumindest bereits gesorgt.

Enttäuschungsteam: Walter Tigers Tübingen
Während die einen Schwaben nur am Jubeln sind, sind die anderen Schwaben eher im Trauerflor häufiger unterwegs. Nur drei Mal konnten die Tübinger in der Hinrunde bislang jubeln. Dabei hatten sich die Tübinger übern Sommer durchaus namhaft verstärkt wie zum Beispiel mit dem BBL Rückkehrer-Duo Barry Stewart und Gary McGhee. Vom Ligakonkurrenten Bonn konnten die Dienste des Deutsch-Amerikaner Isaiah Philmore gesichert werden. Erst genannter gilt als ausgezeichneter Schütze und kann vom uneigennützigen Spiel des Spielaufbaus Jared Jordan durchaus profitieren. Dennoch hatten die Tübinger mit einigen Herausforderungen innerhalb der Saison zu kämpfen: Einerseits gab es einige Verletzungssorgen am Anfang der Saison und andererseits funktionierte der Neuzugang Anthony Myles nicht wie erhofft. Aufgrund der Verletzungssorgen mussten die Tübinger auf eine noch kleinere Rotation setzen als der Kader ohne hin schon ist. Außerdem konnte der Übungsleiter Tyron McCoy selten mit voller Besetzung trainieren, da immer wieder ein paar Spieler mit Verletzungsplagen nicht mit trainieren konnten. Weil das Schicksal es weiterhin nicht gut mit den Tübingern meinte, fällt nun für zwei Monate ihr Leistungsträger Barry Stewart mit einem Handbruch aus. Zwar wurde bereits nachverpflichtet, aber auch dieser muss sich erstmal im Spielsystem zurecht finden. Ob die Tübinger mal einerseits in voller Stärke auftreten diese Saison und andererseits mehr Siege in der Rückrunde einfahren werden, wird spannend zu beobachten sein.

Rookie der Hinrunde: Shavon Shields
Während in der Saison 2008/09 über 18 College Rookies in der Basketball-Bundesliga aufliefen, erlebten diese 2012/13 seinen Tiefpunkt mit vier Akteuren. In der aktuellen Saison laufen acht Akteure auf, welche ihre erste Profistation in
Bild: Fraport Skyliners
Deutschland starteten. Von diesen acht Akteuren liefern sich wiederum drei Akteure ein heißes Duell der beste Rookie zu werden. Jene hören auf die Namen: Joseph Lewis von medi Bayreuth, Dyshawn Pierre von den Braunschweig Löwen und Shavon Shields von den Fraport Skyliners. Letzter genannter konnte sich nun in der Hinrunde knapp gegen seine zwei Konkurrenten durchsetzen. Mit seinen knapp 16 Punkten pro Spiel könnte er der achte Neuankömmling in Folge sein mit einem zweistelligen Punkteschnitt. Co-Trainer Klaus Perwas war bereits nach den ersten Trainingstagen begeistert von dem Forward: „Seine unbekümmerte Art des Spiels im Training gibt es uns immer wieder neue Impulse“ Aber diese Art und Weise des Spiels trifft nicht nur im Training zu, sondern auch im Spiel. Sieben Mal in dieser Saison war er bereits bester Werfer seiner Mannschaft und kann eine Siegesquote von 42,9% vorweisen. Zwar kennen die Gegner bereits seine Spielweise, aber als Rookie lernt man tagtäglich dazu und somit kann es wieder zu einem Aufschwung seiner Zahlen geben wie jüngst gegen die Walter Tigers Tübingen.

MVP der Hinrunde: Raymar Morgan
Für eine ungeschlagene Mannschaft der Hinrunde gehört es auch fast zur logischen Konsequenz den wertvollsten Spieler der Hinrunde zu stellen. Dabei fällt die Wahl ziemlich eindeutig auf Raymar Morgan. Der US-Amerikaner ist die Konstanz in Person. Mit 18.5 Zählern ist er der beste Werfer des Offensivmotors der Ulmer. Dabei war der 2.03m große Forward zehnmal der beste Werfer seinen Teams und traf sonst immer zweistellig in jedem Spiel. Aber nicht nur in der Offensive hilft Raymar Morgan seine Mannschaft stets weiter, sondern auch in der Defensive. Aufgrund seines tiefen Körperschwerpunkts angelt er sich 4,3 Defensivrebounds pro Spiel und führt damit mannschaftsintern die Statistik an. Zudem kann er aufgrund seiner geringen Körpergröße ohne Probleme Gegenspieler der Position Small Forward, Power Forward und Center verteidigen. Aber seine größte Waffe innerhalb des Spiels ist das Pick and Roll gemeinsam mit einem der beiden Point Guards Per Günther oder Braydon Hobbs, denn damit kann nahezu fast jede Verteidigung der Liga ausgehebelt werden. Ob Raymar Morgan auch in der Rückrunde so produktiv sein wird, kann man nicht absehen, aber die Chancen stehen nicht schlecht aufgrund der Knieverletzung von Tim Ohlbrecht. Zumindest ist die Leistungsexplosion des Big Man bemerkenswert und bleibt auch in Europa nicht unbeobachtet trotz kleiner Körperlänge.

Die Effektivsten nach 16 Spielen (alle Hinrunden-Spiele gespielt)