Endlich Urlaub! Kurz davor nicht mehr zu wissen wie man Urlaub schreibt, habe ich ihn endlich! Aber nun kommt die Qual der Wahl oder die Gretchenfrage: Wohin? Besonderes Augenmerk bei der Wahl der Urlaubsziele war einerseits viel Natur und andererseits in ein Land, wo ich mit Englisch besonders weit komme. Also würde bereits Spanien oder Portugal wegfallen in der engeren Auswahl. Aber mein erster Gedanke war sowieso die Südküste von England. Immer wieder habe ich die Bilder der Kreidewand von Dover im Kopf und von ihr geträumt. Um diesen Traum zu realisieren, begann ich die Ausarbeitung der Route und stellte bereits erste Anfragen an Jugendherbergen auf der Strecke. Aber hier begann bereits die erste Herausforderung: Besitz einer Kreditkarte!
In einem Land, wo die EC-Karte ausreichend ist, wie Deutschland brauch ich noch nie eine Kreditkarte. Auf Nachfrage, wieso und weshalb ich diese benötige, bekam ich die ehrliche Antwort: Unsere Maßnahme im Zug des Brexit. Für alle nicht politisch interessierten Leser: Der Brexit ist ein Kunstwort und besteht aus Britannien und Exit. David Cameron hatte als Wahlversprechen für seine Wiederwahl ein Referendum zum Ausstieg aus der EU in Aussicht gestellt. Dieses Referendum fand statt und eine knappe Mehrheit der Bevölkerung der Briten entschied sich für den Ausstieg aus der EU. Dabei bereuen viele Wähler nun diese Entscheidung und würden diese gerne Rückgängig machen. Nach diesem kleinen, aber feinen Exkurs in die Politik weiter zu meiner Wahl des Reiseziels.
Ein zweiter häufiger Traum sind die unendlichen Weiten der
finnischen Landschaft mit seinen Seen. Also abermals Google Maps und
Reiseführer auf dem Schreibtisch und eine geeignete Route raussuchen sowie
Tuchfühlung bei den Jugendherbergen starten. Finnland schien durchaus
problemloser abzulaufen als Großbritannien. Perfekt!
Nun entstand die nächste Frage im Kopf: Wie komme ich
eigentlich nach Finnland? Das durchsuchen von diversen Flugportalen ergaben ein
unerfreuliches Ergebnis. Keine Direktflüge von Süddeutschland aus. Immer wieder
der Umweg über Amsterdam oder Paris. Einziger Direktflug mit der Finnair von
Berlin aus. Außerdem zu einem nicht wirklich akzeptablen Preis mit dem
Flugzeug. Aber dann die zündende Idee: Mit der Fähre! Schon immer hatte ich
gelesen, dass es eine Fähre zwischen Deutschland und Finnland existiert. Zack
war das Portal der Finnlines offen und die Kosten sowie Reisedauer wurde
abgefragt. Ergebnis: Hin-und Rückfahrt genauso teuer wie nur der Hinflug. Dafür
fast 30h auf dem Schiff sein. Abermals wird eine Kreditkarte von mir verlangt.
Aber wie heißt es so schön: Wer nicht fragt, bleibt dumm. Also ins nächste
Reisebüro gegangen und abgefragt, ob diese auch mir die Fähre buchen können.
Ein klares Ja kam aus den Munde der hiesigen Mitarbeiterin. Mit dieser
positiven Nachricht ans Werk und die komplette Route ausgearbeitet und am
nächsten Wochentag wieder ins Reisebüro und Fähre sowie fehlende Hotels auf der
Strecke fix gemacht.
Blick aus der Fährfahrt |
Endlich in Helsinki! Gut 30 Minuten mit dem Bus und der
U-Bahn vom Hafen ist man auch am Hauptbahnhof angekommen. Der erste Eindruck
der Stadt: Eine typische Hauptstadt! Alle beschäftigt und eine Menge Touristen
aus allen Länder dieser Welt. (Natürlich überwiegend Südostasien). Was aber
sofort auffällt, ist die Lebensfreude der Stadt, da an einigen Plätzen Musik
gespielt wird. Zudem verfügt über die Stadt über viele grünen Lungen mit blauen
Tupfern in Form von Seen. Dadurch kann der gemeine Bürger Helsinkis die Ruhe
genießen, obwohl er in einer lebendigen Millionenstadt wohnt. Oasen, welche
vergleichbar sind mit dem Rheinufer in Düsseldorf vom Effekt und Anschein.
Einzige kleine anfängliche Irritation ist, dass in Helsinki – aber auch
grundsätzlich in Finnland – alles noch neben in Finnisch auch in Schwedisch
geschrieben wird. Dies erschwert im ersten Moment das Lesen einer Karte, aber
relativ schnell findet man sich jedoch zurecht. Nun zum wichtigsten Punkt, wo
hat Daniel überhaupt übernachtet: Nun die erste sowie die vorletzte und letzte
Nacht in Helsinki erfolgte im Diana Park Hostel. Eine Jugendherberge in einem
alten Jugendstilhaus, welches aufgrund seiner zentralen und trotzdem ruhigen
Lage punkten kann. Gutes Schrittes ist man in 20 Minuten am Hauptbahnhof und
somit in der Stadtmitte Helsinkis. Weitere 20 Minuten weg vom Hotel ist eine
Promenade entlang des Ostseeufers Helsinki. Neben der Lage kann das junge und
hilfsbereite Personal gelobt werden. Kein Wunsch bleibt unerfüllt, wenn man
nett fragt. Auch ein Zimmerwechsel sofern keine Überbuchung vorhanden ist, ist
sogar möglich.
Halbwegs ausgeschlafen beginnt nun die Süd-und
West-Finnland-Tour. Statt mit dem Leihwagen wird die Gegend mit dem Zug
erkundet. Hilfsmittel dafür ist ein Interrail-Ticket „One Country Pass“.
Hierbei gibt es auch unterschiedliche Abstufungen hinsichtlich der Tage an
denen man mit dem Zug fahren will. Da ich möglichst viel sehen wollte, habe ich
das Angebot ausgewählt 8 Tage Fahren innerhalb von 30 Tagen. Mein erstes Ziel
ist: Hanko. Hanko gilt als südlichster Punkt Finnlands und hat den
Insider-Namen erhalten einer der sonnigsten Orte zu sein. Letztere kann ich
durchaus unterschreiben. Bestes Wetter für eine kleine Tour mit dem Rucksack
durch die finnische Landschaft. Ca. 23 Grad und blauer Himmel sind hierbei die
Rede. Hanko verspricht genau das, was sich der Finnlandreisende erhofft.
Nadelwälder und viel Wasser außen herum. Ich sag nur: Genießen!
Karkku |
Aber auch für mich ging die Reise weiter und nun immer
weiter in Richtung Westen. Nächster Halt war Vaasa bzw. Seinajöki. Aber das
schwedische Tiefdruckgebiet hat mich nun auch eingeholt und das Wetter wurde
schlechter. Fangen wir mit der Stadt der Übernachtung an: Seinajöki. Seinajöki
ist einfach eine Stadt vergleichbar mit Wertheim oder Metzingen in
Süddeutschland. Ein Outlet folgt dem anderen und somit nicht wirklich
sehenswert. Die Übernachtung erfolgt im Cumulus Hotel. Im Vergleich zu den
bisherigen Jugendherbergen purer Luxus. Großes Bett plus eine moderne Dusche.
Hierbei muss betont werden, dass Cumulus einer der größten Hotelketten
Finnlands ist und sogar die olympische Mannschaft Finnlands unterstützt. Trotz
des schlechten Wetters wagte ich den Ausflug nach Vaasa, aber wurde bereits am
Bahnhof enttäuscht. Zur berühmten Burg sind es über 7km zu Fuß, dass hatte der
Reiseführer verschwiegen. Wäre es sonnig draußen gewesen, hätte ich gesagt
überhaupt kein Problem. Aber bei dem aktuellen Wetter: Nein! Also habe ich
bisschen die Innenstadt mir angesehen und das Ufer in Richtung Schweden. Aber
da das Wetter immer schlechter wurde und es anfing zu regnen, begab ich mich
auf dem Rückweg zum Hotel nach Seinajöki und machte einen faulen Tag. Nutze die
Hoteleigene Sauna und das breite Fernsehprogramm.
Skisprungschanze Lahti |
Danach erfolgte die Rückreise nach Helsinki bzw. nach
Deutschland. Hoffe ihr habt nun einen kleinen Eindruck über meine
Finnland-Reise. Vielleicht habt ihr auch Lust bekommen und bei Fragen dazu
könnt ihr gerne kommentieren oder mir eine E-Mail hinterlassen.