Donnerstag, 29. September 2016

Tervetuloa Suomi


Endlich Urlaub! Kurz davor nicht mehr zu wissen wie man Urlaub schreibt, habe ich ihn endlich! Aber nun kommt die Qual der Wahl oder die Gretchenfrage: Wohin? Besonderes Augenmerk bei der Wahl der Urlaubsziele war einerseits viel Natur und andererseits in ein Land, wo ich mit Englisch besonders weit komme. Also würde bereits Spanien oder Portugal wegfallen in der engeren Auswahl. Aber mein erster Gedanke war sowieso die Südküste von England. Immer wieder habe ich die Bilder der Kreidewand von Dover im Kopf und von ihr geträumt. Um diesen Traum zu realisieren, begann ich die Ausarbeitung der Route und stellte bereits erste Anfragen an Jugendherbergen auf der Strecke. Aber hier begann bereits die erste Herausforderung: Besitz einer Kreditkarte!

In einem Land, wo die EC-Karte ausreichend ist, wie Deutschland brauch ich noch nie eine Kreditkarte. Auf Nachfrage, wieso und weshalb ich diese benötige, bekam ich die ehrliche Antwort: Unsere Maßnahme im Zug des Brexit. Für alle nicht politisch interessierten Leser: Der Brexit ist ein Kunstwort und besteht aus Britannien und Exit. David Cameron hatte als Wahlversprechen für seine Wiederwahl ein Referendum zum Ausstieg aus der EU in Aussicht gestellt. Dieses Referendum fand statt und eine knappe Mehrheit der Bevölkerung der Briten entschied sich für den Ausstieg aus der EU. Dabei bereuen viele Wähler nun diese Entscheidung und würden diese gerne Rückgängig machen. Nach diesem kleinen, aber feinen Exkurs in die Politik weiter zu meiner Wahl des Reiseziels.

Ein zweiter häufiger Traum sind die unendlichen Weiten der finnischen Landschaft mit seinen Seen. Also abermals Google Maps und Reiseführer auf dem Schreibtisch und eine geeignete Route raussuchen sowie Tuchfühlung bei den Jugendherbergen starten. Finnland schien durchaus problemloser abzulaufen als Großbritannien. Perfekt!

Nun entstand die nächste Frage im Kopf: Wie komme ich eigentlich nach Finnland? Das durchsuchen von diversen Flugportalen ergaben ein unerfreuliches Ergebnis. Keine Direktflüge von Süddeutschland aus. Immer wieder der Umweg über Amsterdam oder Paris. Einziger Direktflug mit der Finnair von Berlin aus. Außerdem zu einem nicht wirklich akzeptablen Preis mit dem Flugzeug. Aber dann die zündende Idee: Mit der Fähre! Schon immer hatte ich gelesen, dass es eine Fähre zwischen Deutschland und Finnland existiert. Zack war das Portal der Finnlines offen und die Kosten sowie Reisedauer wurde abgefragt. Ergebnis: Hin-und Rückfahrt genauso teuer wie nur der Hinflug. Dafür fast 30h auf dem Schiff sein. Abermals wird eine Kreditkarte von mir verlangt. Aber wie heißt es so schön: Wer nicht fragt, bleibt dumm. Also ins nächste Reisebüro gegangen und abgefragt, ob diese auch mir die Fähre buchen können. Ein klares Ja kam aus den Munde der hiesigen Mitarbeiterin. Mit dieser positiven Nachricht ans Werk und die komplette Route ausgearbeitet und am nächsten Wochentag wieder ins Reisebüro und Fähre sowie fehlende Hotels auf der Strecke fix gemacht.

Blick aus der Fährfahrt
Nun wollen wir doch mal anfangen über den Urlaub zu erzählen und nicht über den gesamten Organisationsapparat. Damit werden wir doch Tag für Tag bei der Arbeit oder im Studium konfrontiert. Wie bereits erwähnt, braucht die Fähre zwischen Travemünde und Helsinki über 30 Stunden. Ich muss zugeben vor dieser Zahl hatte ich am Anfang auch mächtig Respekt. Aber auf der Hinfahrt ist das absolut kein Problem. Einerseits fängt die Reise erst um 3 Uhr morgens an und somit wandert man ohne Worte in die Kabine und verschläft den ersten halben Tag bereits. Zudem ist man total in Reisefieber und will alles entdecken. So bietet die Fähre neben einer Sauna auch ein Fitnessstudio an, aber auch ein gutes Restaurant an. Aber das absolute Highlight ist das Sonnendeck und man kann die unendlichen Weiten sowie Ruhe der Ostsee genießen. Ehe man sich versieht ist der Tag auf dem Deck auch Vergangenheit und am nächsten Morgen legt man in Helsinki an.

Endlich in Helsinki! Gut 30 Minuten mit dem Bus und der U-Bahn vom Hafen ist man auch am Hauptbahnhof angekommen. Der erste Eindruck der Stadt: Eine typische Hauptstadt! Alle beschäftigt und eine Menge Touristen aus allen Länder dieser Welt. (Natürlich überwiegend Südostasien). Was aber sofort auffällt, ist die Lebensfreude der Stadt, da an einigen Plätzen Musik gespielt wird. Zudem verfügt über die Stadt über viele grünen Lungen mit blauen Tupfern in Form von Seen. Dadurch kann der gemeine Bürger Helsinkis die Ruhe genießen, obwohl er in einer lebendigen Millionenstadt wohnt. Oasen, welche vergleichbar sind mit dem Rheinufer in Düsseldorf vom Effekt und Anschein. Einzige kleine anfängliche Irritation ist, dass in Helsinki – aber auch grundsätzlich in Finnland – alles noch neben in Finnisch auch in Schwedisch geschrieben wird. Dies erschwert im ersten Moment das Lesen einer Karte, aber relativ schnell findet man sich jedoch zurecht. Nun zum wichtigsten Punkt, wo hat Daniel überhaupt übernachtet: Nun die erste sowie die vorletzte und letzte Nacht in Helsinki erfolgte im Diana Park Hostel. Eine Jugendherberge in einem alten Jugendstilhaus, welches aufgrund seiner zentralen und trotzdem ruhigen Lage punkten kann. Gutes Schrittes ist man in 20 Minuten am Hauptbahnhof und somit in der Stadtmitte Helsinkis. Weitere 20 Minuten weg vom Hotel ist eine Promenade entlang des Ostseeufers Helsinki. Neben der Lage kann das junge und hilfsbereite Personal gelobt werden. Kein Wunsch bleibt unerfüllt, wenn man nett fragt. Auch ein Zimmerwechsel sofern keine Überbuchung vorhanden ist, ist sogar möglich.

Halbwegs ausgeschlafen beginnt nun die Süd-und West-Finnland-Tour. Statt mit dem Leihwagen wird die Gegend mit dem Zug erkundet. Hilfsmittel dafür ist ein Interrail-Ticket „One Country Pass“. Hierbei gibt es auch unterschiedliche Abstufungen hinsichtlich der Tage an denen man mit dem Zug fahren will. Da ich möglichst viel sehen wollte, habe ich das Angebot ausgewählt 8 Tage Fahren innerhalb von 30 Tagen. Mein erstes Ziel ist: Hanko. Hanko gilt als südlichster Punkt Finnlands und hat den Insider-Namen erhalten einer der sonnigsten Orte zu sein. Letztere kann ich durchaus unterschreiben. Bestes Wetter für eine kleine Tour mit dem Rucksack durch die finnische Landschaft. Ca. 23 Grad und blauer Himmel sind hierbei die Rede. Hanko verspricht genau das, was sich der Finnlandreisende erhofft. Nadelwälder und viel Wasser außen herum. Ich sag nur: Genießen!

Anschließend ging die Reise weiter nach Turku. Turku ist einerseits die ehemalige Hauptstadt Finnlands, aber auch ein wichtiger militärischer Stützpunkt für die finnische Marine. Heute ist Turku eine mittelgroße Stadt mit verträumten, aber auch sehr lebendigen Ecken. Zwar lebt die Stadt vom Sommertourismus, aber dennoch können alte Boote, welche heute Restaurants sind, am Fluss Aura besucht werden. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören die Burg sowie Kirche Turkus, da beide aus dem 13. Jahrhundert stammen und sehr gut erhalten sind. In Turku erfolgte die nächste Übernachtung und dieses Mal in einem ehemaligen Schiff. Eine sehr kreative Idee, aber leider ist dies ziemlich außerhalb vom Stadtzentrum. Schätzungsweise 4km müssen zu Fuß absolviert werden ehe man am Bahnhof ist.

Karkku
Anschließend ging die Reise weiter nach Pori in Richtung Westen. Pori ist im Sommer dafür bekannt, dass dort ein Jazz-Festival einmal im Jahr stattfindet. Diesen Einfluss aus Louisanna ist gelegentlich immer noch in der Stadt bemerkbar. Ansonsten kann die Stadt durch seine große Parkanlage entlang des Flusses punkten. Ansonsten bietet Pori eine attraktive Innenstadt zum Einkaufen. Aber ansonsten lebt die Stadt vermutlich primär von seinem berühmten Jazz-Festival. Auf der Strecke zwischen Tampere und Pori ist mir die wunderschöne Landschaft aufgefallen und auch eine Haltestelle an einem See gelegen. Davon begeistert wurde die Haltestelle notiert und am nächsten Tag besucht. Eine Gegend genauso schön wie Hanko und genauso Typisch Finnland. Klares Gewässer aus der letzten Eiszeit sowie Nadelwälder. Wir sprechen hierbei von dem Örtchen Karkku. Entlang des Sees führt ein Wanderweg und immer wieder stößt man an Ferienhäusern – aktuell unbewohnt – welche vermutlich Leute als Rückzugsort gebaut haben. Aber einfach die Ruhe und Einsamkeit auf diesem Wanderweg und der unendlichen Weite des Sees im Vordergrund tun einfach gut. Es ist genau das Ziel des Urlaubs. Erholung und einfach Zeit für sich haben. Übernachtung erfolgte in Pori selbst in einer Jugendherberge in der Nähe vom Fluss. Aufgrund der aktuellen Nebensaison war ich auch der einzige Gast in der Jugendherberge. Damit die Herbergsbesitzerin dennoch über die Runden kommt, hat sie ihren großen Saal im Obergeschoss an den ortsansässigen Turnverein für Yogastunden vermietet.

Aber auch für mich ging die Reise weiter und nun immer weiter in Richtung Westen. Nächster Halt war Vaasa bzw. Seinajöki. Aber das schwedische Tiefdruckgebiet hat mich nun auch eingeholt und das Wetter wurde schlechter. Fangen wir mit der Stadt der Übernachtung an: Seinajöki. Seinajöki ist einfach eine Stadt vergleichbar mit Wertheim oder Metzingen in Süddeutschland. Ein Outlet folgt dem anderen und somit nicht wirklich sehenswert. Die Übernachtung erfolgt im Cumulus Hotel. Im Vergleich zu den bisherigen Jugendherbergen purer Luxus. Großes Bett plus eine moderne Dusche. Hierbei muss betont werden, dass Cumulus einer der größten Hotelketten Finnlands ist und sogar die olympische Mannschaft Finnlands unterstützt. Trotz des schlechten Wetters wagte ich den Ausflug nach Vaasa, aber wurde bereits am Bahnhof enttäuscht. Zur berühmten Burg sind es über 7km zu Fuß, dass hatte der Reiseführer verschwiegen. Wäre es sonnig draußen gewesen, hätte ich gesagt überhaupt kein Problem. Aber bei dem aktuellen Wetter: Nein! Also habe ich bisschen die Innenstadt mir angesehen und das Ufer in Richtung Schweden. Aber da das Wetter immer schlechter wurde und es anfing zu regnen, begab ich mich auf dem Rückweg zum Hotel nach Seinajöki und machte einen faulen Tag. Nutze die Hoteleigene Sauna und das breite Fernsehprogramm.

Skisprungschanze Lahti
Anschließend erfolgte die Rückreise auf der Rückseite und der nächste Zwischenstopp war Lahti.Lahti, denke ich, kennt jeder und verbindet es mit Wintersport und genauso ist es. Nächstes Jahr gegen Ende der Skisaison findet in Lahti die nordische Ski-WM statt und die Stadt ist dabei sich dementsprechend herauszuputzen und baut alles um bzw. renoviert herum. Auch am Skistadion mit der berühmten Skisprungschanze ähnelt es eher einer Baustelle. Dennoch bot sich die Gelegenheit auf die Kleinschanze hochzugehen. Mit Verlaub gegenüber den Sportlern: Ihr seid doch verrückt! Mir war noch nie so schlecht wie in dem Moment als ich da oben stand und herab guckte. Dennoch ein Erlebnis! Alternativ bietet Lahti ein Radio-und Funkmuseum an. Für Technikverrückte unbedingt ein Besuch wert. Die Übernachtung erfolgte abermals in einem Hotel und dieses Mal der Kette Forenom. Ebenfalls sehr bekannt in Finnland. Diese haben die pfiffige Idee um die Personalkosten zu sparen, dass sie ihren Kunden eine SMS schicken mit allen Eckdaten, also: Zimmernummer und Türcode für die Haustür. Aber innen drin ähnelt alles einem Hochsicherheitstrack. Der Türcode musste mindestens drei Mal nochmals eingegeben werden ehe man an seinem Zimmer angekommen ist. Aber ansonsten sehr schlicht eingerichtet, aber alles vorhanden.

Danach erfolgte die Rückreise nach Helsinki bzw. nach Deutschland. Hoffe ihr habt nun einen kleinen Eindruck über meine Finnland-Reise. Vielleicht habt ihr auch Lust bekommen und bei Fragen dazu könnt ihr gerne kommentieren oder mir eine E-Mail hinterlassen.

Endlich geht es wieder los



„Spürst du das Dribbeln“ ist nicht nur der Slogan der Basketball Bundesliga, sondern es ist künftig jeden Freitag oder Sonntag das Lebensmotto von mir. Endlich fängt es wieder an und meine Lieblingsmannschaft die Fraport Skyliners dürfen das Eröffnungsspiel gegen den amtierenden Meister Brose Bamberg starten. Aber was ist genau drin in der nächsten Saison – eine Einschätzung!

Zunächst ein sehr witziges Zahlenspiel am Anfang meiner persönlichen Einschätzung: Exakt 3 Monate 3 Wochen und 3 Tage ist es her, dass die Fraport Skyliners ihr letztes Bundesliga Spiel gespielt hatten. Es war eine knappe Niederlage zum Halbfinal-Aus gegen die Mannschaft von
ratiopharm Ulm.


Eigentlich heißt es immer, dass die Vergangenheit ruhen soll und der Blick stets in die Zukunft gerichtet werden muss. Aber die Gedanken an die letzte Spielzeit wecken einige schöne Erinnerungen hervor wie zum Beispiel der Gewinn des FIBA EuroCup oder Platz 3 nach Abschluss der Hauptrunde. Unbeirrt von meinen Träumen gibt mir der geschäftsführende Gesellschafter Gunnar Wöbke allen Anlass weiterhin träumen zu dürfen mit seinen Worten: „Wir werden da weitermachen, wo wir letzte Saison aufgehört haben“

Aber ein Blick auf den Sommer lässt mir ein paar Sorgenfalten entstehen, denn kein Einziger von dem Trio Voigtmann-Klein-Barthel konnte gehalten werden. Voigtmann versucht sein Glück in Spanien. Klein und Barthel laufen nächste Saison für Bonn bzw. München auf. Zumindest kann man die Beiden mindestens zwei Mal nächste Saison sehen. Dennoch ist die Situation bisschen ernüchtern auf dem ersten Blick. Vor allem - wenn Gunnar Wöbke noch betont - das die Chance recht hoch war, dass Barthel bliebt bis das Angebot aus München kam, macht es noch bisschen trauriger. Dann folgte noch die Hiobsbotschaft, dass einerseits Philip Scrubb langfristig ausfallen wird und andererseits sein Übungsleiter Gordon Herbert auch. Wie soll bloß an den Erfolg der vergangenen Saison angeknüpft werden?

Mut zu sprechen, dass kann Gunnar Wöbke ganz ausgezeichnet. Denn mit seiner Parole: „Wir sind jung, sexy, kämpferisch und ambitioniert.“ steckt jede Menge drin in dieser Spielzeit. Da die Fraport Skyliners nicht nur das jüngste Team der Bundesliga nächste Saison sind, sondern haben sich auch eine Reihe interessanter Talente geangelt. Angefangen über das neue Trio Mayr-Bonga-Agva bis hin zum Combo Forward Shavon Shields oder dem Aufbauspieler Markel Starks. Ebenso mangelt es aber auch nicht an Erfahrung, denn einerseits bleibt der Center Mike Morrison und andererseits wurde der Combo-Guard Antonio Graves verpflichtet. Außerdem weiterhin mit von der Partie ist der Kapitän sowie Frankfurter Urgestein – seit 2009 dabei – Quantez „Tez“ Robertson. Sein Co-Kapitän wird nächste Saison der bald Uni-Absolvent Max Merz sein.

„Ich will mit viel Energie von der Bank kommen und dem Team auch verbal ein Anführer sein. Ich denke, es gehört auch zu meinen Aufgaben, dafür zu sorgen, dass alle Spieler in unser System finden.“ Mit diesen Worten setzt Max Merz bereits klar ein Statement, worauf sich alle freuen können. Bereits in der Saisonvorbereitung zeigte Merz, dass sich sein Sommer bereits gelohnt hat. Aber insbesondere wird Shavon Shields uns allen in der Fraport Arena und bei Auswärtsspielen eine Freude bereiten. Der 22-Jährige spielt einfach mit einer Spielfreude und ist immer wieder für ein Highlight in Form eines Dunk gut. Genauso wird auch Markel Starks recht schnell seinen Vorgänger Jordan Theodore vergessen lassen und genauso Zuckerpässe an seine Mitspieler verteilen bzw. mit seinen Würfen in letzter Sekunde die Fans in Ekstase versetzen.

Zwar wird der Erfolg der vergangenen Spielzeit eine große Herausforderung, aber darum geht es nicht. Die Playoffs zu erreichen ist genauso ein schöner Erfolg und zudem muss man den Spielspaß der letzten Saison nicht vermissen bzw. man wird immer das Dribbeln spüren in der Fraport Arena.


Bildquellen: easycredit BBL; Fraport Skyliners