Bild: Fraport Skyliners |
Ratiopharm Ulm vs.
Fraport Skyliners (33:33) 70:63
Kaum aus Ulm
draußen, ist man schon wieder in Ulm. So oder so ähnlich müssen sich die
Schützlinge von Gordon Herbert aktuell fühlen. Binnen von 5 Tagen zweimal in
der gleichen Stadt auftreten. Dieses Mal heißt es die europäische Ehre retten.
Abermals vor Ort in der ratiopharm Arena, gibt es den nächsten Spielbericht
über die Partie.
Q1 (14:15) Heimlicher Lauf
Die europäischen Vorzeichen standen im Vorfeld der Partie
komplett unterschiedlich. Während Frankfurt vollkommen überraschend den dritten
Platz in ihrer Gruppe vorzeitig unter Dach und Fach brachte, taten sich die
Ulmer schwer und konnten erst am letzten Spieltag mit einem furiosen Sieg gegen
Brescia in die nächste Runde einziehen. Aufgrund der vorgegebenen
Gruppenkonstellation treffen die beiden deutschen Bestreiter aufeinander. Mit
ihnen gemeinsam in der Gruppe befinden sich auch noch ASVEL Villeurbanne und
Lokomotive Moskau. Aber genug über die Konstellation erzählt, schließlich wurde
auch noch Basketball gespielt in Ulm.
Ähnlich wie in der Partie des 13. Spieltages in der
Bundesliga am 29.12.2018 agierten beide Mannschaften sehr intensiv in der
Verteidigung. Dabei vertrauten beide Trainer auf eine andere Starting Five als
noch in der Liga. Bei Ulm waren es reine taktische Maßnahmen, da Thorsten
Leibenath der Meinung war den Code von Gordon Herbert geknackt zu haben. Gordon
Herbert dagegen musste agieren, denn Trae Bell-Haynes und Akeem Vargas
gesellten sich dem Lazarett dazu. In den ersten Minuten schien sich die
taktische Umstellung von Ulms Trainer auch zu lohen, denn seine Mannschaft
agierte durchaus wacher und klüger in den ersten Minuten. Nach dem Isaac Fotu
seine Mannschaft mit 10:4 in Front gebracht hatte, nahm Gordon Herbert auch
seine erste Auszeit. Darin appellierte er an den Teamgeist und brachte neuen
Schwung ins Team. Anschließend waren die Frankfurter nicht wieder zu erkennen.
Legten einerseits defensiv eine Schippe drauf und andererseits erarbeiteten
sich nach und nach einen 2:9 Lauf und sicherten auch die erste Viertelführung
der Partie.
Q2 (19:17) Verletzungssorgen – was ist das?
Abermals begann das Viertel mit einer intensiven
Verteidigungsarbeit auf beiden Seiten. Eine gefühlte Ewigkeit kam es zu keinem
Korberfolg. Ehe Quantez Robertson und Ismet Akpinar die Fans jeweils mit einem
Dreier erlösten. Anschließend erhöhte Ulm den Druck und versuchte die kurze
Rotation der Frankfurter müde zu spielen. Aber diese wehrten sich mit aller
Kraft und vorhandenen Personal. Durch diese überraschende Spielweise und
Unkonzentriertheiten zwangen die Frankfurter die Ulmer Basketballer zu manchen
Abstimmungsfehlern. Bei den Frankfurter fiel insbesondere auf, dass Garai Zeeb
manchmal zu sehr Ballverliebt ist und die Spielsysteme nicht komplett
ausspielt. Ähnliches gilt für Jason Clark. Der US-Amerikaner fordert häufig den
Ball. Anschließend wandelt er auf einen schmalen Grat zwischen Wahnsinn und
Genie. Auf Ulmer Seite gilt ähnliches für Patrick Miller. Der Aufbauspieler
neigt gerne dazu in 1 gegen 1 zu verfallen. Ähnliches geschah auch 2 Sekunden
vor Ende des zweiten Viertels. Aber dort glückte die Aktion und somit trennten
sich beide Teams 33:33 in die Halbzeitpause.
Q3 (20:17) Green sorgt für Stimmung und Spaß
Auffällig zu Beginn des dritten Viertels war, dass das
Thorsten Leibenath seiner Starting Five vom Anfang der Partie vertraute. Gordon
Herbert wollte dagegen taktisch umstellen und gewährte Elijah Clarance den
Vortritt. Abermals agierten beide Mannschaften mit einem hohen Niveau in der
Verteidigung. Resultierend entstanden auch viele Ballverluste auf beiden
Seiten. Quasi aus dem Nix packte Javonte Green seine Sprungfedern aus und
zimmerte einer seiner bekannten Dunks aus. Mit diesem Highlight des Spiels
weckte er die 3750 Fans in der ratiopharm Arena und die Stimmung war auf einmal
da. David Krämer packte anschließend noch einen Dreier hinterher und das Haus
stand förmlich Kopf. Nachdem Fotu auch noch einen einfachen Korbleger machen
durfte, nahm Gordon Herbert eine Auszeit. Wieder musste Gordon Herbert seine
Mannschaft neu sortieren. Niemand geringeres als der Kapitän Quantez Robertson
nahm sich ein Herz und traf zwei Dreier hintereinander und die Partie war
wieder halbwegs ausgeglichen. Anschließend schwankte die Führung der Ulmer
zwischen fünf und drei Punkten. Am Ende des dritten Viertels waren es dann eine
drei Punktführung für die Gastgeber.
Q4 (70:63) Luft ging am Ende doch aus
In den ersten Minuten des letzten Spielabschnitts wirkten
die Skyliners keineswegs wie eine Mannschaft, die unter Verletzungssorgen
leidet. Die Mannschaft hielt gut mit und agierte mit viel Selbstbewusstsein.
Jegliche Druckphase vom Gegner wurde mit Bravour gemeistert. Lag aber auch an
der klugen Rotation von Gordon Herbert bei den Schlüsselpositionen. Leibenath
sah seinen Schlüssel zum Erfolg in seiner tiefen Bank und wechselte viel durch
um die Frankfurter Verteidigungskünste so zu brechen. Einziger
Offensiverlichtblick blieb dennoch Javonte Green. Aber die taktischen Maßnahmen
von Thorsten Leibenath schein sich zu lohnen, denn die Kräfte gingen nach und
nach verloren bei den Skyliners. Ein kurzes Aufbäumen von Quantez Robertson und
Shawn Huff wurden am Ende doch nicht belohnt und Frankfurt musste Ulm abermals
den Sieg überlassen.
Punkteverteilung
Punkteverteilung ratiopharm Ulm:
Reinhardt (3P.), Miller (15P. + 8A.), Evans (4P.), Green (20P.), Günther (0P.),
Thompson (2P.), Akpinar (5P.), Radosalvjevic (0P.), Ugrai (0P.),
Schilling (6P.), Fotu (6P.), Krämer (9P.)
Punkteverteilung Fraport Skyliners:
Murphy (10P.), Clarance (6P.), Zeeb (4P. +
7A.), Clark (18P.), Huff (10P.), Freudenberg (0P.), Kayser (dnp), Trtovac (dnp)
Robertson (13P.), Völler (2P.)
Stimmen zum Spiel
Gordon Herbert (Trainer Fraport Skyliners) „Wir haben das
Tempo gespielt, welches wir uns vorgenommen haben. Wir haben Ulm zu einem
Halfcourt Spiel gezwungen, wurden aber zu oft von Ulm mit dem Zug zum Korb
geschlagen. Einige Turnover im vierten Viertel haben uns sehr wehgetan. Aber
wenn man unsere Situation berücksichtigt war unser Einsatz sehr gut. Wir haben
gekämpft und sehr hart gespielt.“
Thorsten Leibenath (Trainer ratiopharm Ulm) „Ich habe
schon vorher gesagt, dass man ein Team, welches von Gordon Herbert trainiert
wird und einen Quantez Robertson auf dem Feld hat, nichts anderes als ein
hartes Spiel erwarten kann. Beide Teams waren heute bereit. Mein Team hat
vielleicht nach dem guten Start gedacht es wird einfach. Wir haben zu Beginn zu
viele Würfe von draußen genommen und haben zu wenige Fouls gezogen. In der
zweiten Hälfte war unser defensiver Druck und unsere physische Präsenz besser.
Wir haben dann mehr attackiert und keine frühen Dreier genommen.
Zahlenspiele des Abends:
23 – Mit 23
Minuten auf dem Parkett stellt Garai Zeeb eine neue persönliche Bestmarke im
Eurocup auf. Der 21-Jährige profitiert aktuell von den Verletzungssorgen der
Skyliners und bekommt das Vertrauen von Gordon Herbert ausgesprochen.
11 – Auf der
Gegenseite verbuchte Per Günther mit seinen 11 Minuten auf dem Parkett einen
persönlichen Minusrekord. Einerseits kommt der Aufbauspieler ins Alter gekommen
und andererseits ist er nicht die aller erste Option, denn mit David Krämer
steht sein potentieller Nachfolger in den Startlöchern.