Montag, 27. Februar 2017

Via Facebook zum Nationalspieler

Bild: Fraport Skyliners
Was zunächst wie der Titel eines Satiremagazins klingt, ist aber für den Combo-Forward der Fraport Skyliners Shavon Shields völlig normal. Darüber und mehr hat er mir in einem ausführlichen Interview verraten.

Aus sportlicher Sicht war die Saison 2015/16 für die Fraport Skyliners eines der erfolgreichsten. Zumindest seitdem der Flughafenbetreiber Fraport als Hauptsponsor eingestiegen ist. Dementsprechend wurden Begehrlichkeiten für die Protagonisten des Erfolges nach der Saison geweckt. Ein herber Verlust – aufgrund seiner Vielseitigkeit – war der des Kanadier Aaron Doornekamp. Einen identischen Spielertyp zu finden, war also nahezu unmöglich für Gordon Herbert. Daher entschloss er sich für die Wahl eines College-Rookie mit viel Potenzial nach oben. Diesen fand er mit Shavon Shields. Dabei hat Shavon Shields sich in seinen vier Jahren an der Universität von Nebraska einen Namen gemacht. Da er zum elitären Kreis der Spieler gehört, welche die Marke von 1.500 Punkten und 600 Rebounds geknackt haben. Hinzu kommt, dass er aufgrund der dänischen Wurzeln seiner Mutter im Jahr 2013 erste Erfahrungen auf europäischen Parkett sammeln konnte. Denn er nahm an der Nordic Championship teil. Dies ist ein Länderturnier zwischen den skandinavischen Ländern sowie Estland.

Aber mehr dazu nun im Interview!

Shavon, es ist nicht dein erstes Mal in Europa, richtig?

Shavon Shields: Meine Mum kommt aus Dänemark, daher war ich bereits vorher in Europa. Wir besuchen jeden Sommer meine Verwandten und machen immer Ausflüge. Dabei waren wir auch mal in Deutschland.

2013 hast du an der Nordic Championship teilgenommen. Welche Erinnerungen hast du an diesem Turnier?

Shields: Ich bin nach Kopenhagen geflogen. Das U20-Team und ich durften gemeinsam mit der Nationalmannschaft an eine Art Trainingslager teilnehmen. Anschließend sind wir nach Finnland geflogen und haben drei Spiele absolviert. Es hat sehr viel Spaß gemacht und es war eine sehr gute Erfahrung zugleich.

Inwieweit hat dir dieses Turnier geholfen persönlich und sportlich?

Shields: Es war auf jeden Fall eine gute Erfahrung. Die europäische Spielweise ist doch komplett anders aufgrund ihrer Regeln. Bestes Beispiel hierfür ist die Schrittfehlerregelung. Aber sportlich hat es mir dennoch nicht weitergeholfen, denn wir waren alle jung. Es ist anders als, wenn ich als jüngerer gegen Erwachsene spielen hätte dürfen.

Wie du bereits gesagt hattest, ist deine Mum aus Dänemark. Hat der Verband dich kontaktiert oder hast du den Verband kontaktiert?

Shields: Der Verband hatte mich kontaktiert bzw. sie hatten meine Mum über Facebook kontaktiert.


Ein Jahr später zurück in Nebraska hattest du die Gelegenheit am March Madness teilnehmen zu dürfen. Wir kennen so etwas nicht in Deutschland. Nimm uns mit in diese Welt!

Shieds: Es ist ein einmaliges Erlebnis, welches du vermutlich nur einmal in deinem Leben erleben wirst. Du bist einfach mittendrin, mittendrin zwischen den Verrückten. Wir waren damals im Team sehr glücklich, dass wir es geschafft haben und dieses Gefühl erleben dürfen. Dafür arbeitet man schließlich.

Dein Trainer Tom Miles wurde auch in dieser Spielzeit Trainer des Jahres. Inwieweit hat er dir weitergeholfen als Spieler?

Shields: Er hat mir bei jedem Training geholfen. Er hat mir sehr viel Vertrauen geschenkt und hat daher auch einige Spielsysteme für mich entwickelt. Zudem habe ich sehr viel Spielzeit bekommen von ihm und ich habe mich dementsprechend schnell entwickelt. Als Freshman (Anm.: Studenten im ersten Jahr an Universität werden so genannt) habe ich über 28 Minuten bekommen und das hat meiner Entwicklung sehr weitergeholfen. Den nur über das Spiel lernt man das Spiel und nicht nur durchs zuschauen. Er hat mich einfach ins kalte Wasser geworfen und das hat mir sehr weitergeholfen.

Wie würdest du denn seine Art als Trainer beschreiben?
Shields: Er ist ein sehr leidenschaftlicher Trainer. (lacht) Er versucht immer wieder dich zu animieren, aber er hat ein großes Basketballverständnis. Außerdem ist er als Mensch immer für dich da, wenn du ein Problem hast. Er hat wirklich ein gutes Programm in Nebraska aufgebaut und hat auch Interesse an den Zuschauern mit deren Wünschen.

Du warst am College nicht der schlechteste. Dennoch hast du die gesamten vier Jahre dort verweilt und hast die Rufe der NBA ignoriert. Weshalb?

Shields: Schulbildung ist eine wichtige Sache für meine Familie. Meine Eltern waren die Ersten innerhalb ihrer Familie, welche einen Abschluss erworben haben und das haben sie an uns weitergegeben. Zuerst machst du deinen Abschluss und dann den Rest.

Das ist eine sehr ungewöhnliche Aussage: „Education first, Sport second“. Siehst du das nicht doch kritisch?

Shields: Nein, meine Eltern haben mir das stets eingeimpft, dass das ein Schulabschluss wichtig ist. Daher gab es für mich keine andere Alternative.

Nach deiner Zeit in Nebraska hast du deinen Traum von der NBA über die Summerleague versucht zu erfüllen. Wie war es ein Teil eines NBA Vereins kurzfristig zu sein?

Shields: Es war einfach großartig. Ich durfte einfach während der Summerleague die NBA hinter den Kulissen erleben mit all dem Personal und Schnickschnack. Allein das ganze Training war überwältigend. Ein wichtiges Erlebnis für mich.

Dann hast du dich für die Fraport Skyliners entschieden. Wie entstand der Kontakt?

Shields: Mein Agent hatte es damals für mich alles geregelt.


Du bist nun über fünf Monate in der Mainmetropole. Fühlst du dich den bereits wohl?

Shields: Natürlich. Es ist eine schöne Stadt. Wir sind eine junge Mannschaft und dadurch machen wir viele Sachen gemeinsam. Beispielsweise sitzen wir gemeinsam an der Konsole und zocken FIFA. Dadurch ist es eine angenehme Situation für mich.

Hast du zuvor schon von der BBL gehört oder war sie für dich Neuland?

Shields: Ja, ein paar Freunde aus anderen Colleges haben in der BBL bereits gespielt.

Hattest du bereits vor der Saison Erwartungen an die Liga oder an dich selbst?

Shields: Ich sah eigentlich alles pragmatisch, denn ich war noch nie wirklich woanders. Zudem können Erwartungen dich umbringen – im Sinne von enttäuschen. Ich habe wirklich versucht die Situation so anzunehmen wie sie ist.

Dein Statsverlauf ist sehr typisch für einen Rookie. Was machst du beim Training oder hast du einen bestimmten Trainingsfokus?
Bild: Fraport Skyliners

Shields: Eigentlich nur lernen. Ich sage immer wieder, es ist mein erstes Jahr und die Saison ist deutlich länger als ich es bisher kenne. Außerdem ist das Spiel komplett anders. Dies macht sich vor allem beim Spacing bemerkbar oder die stände rotierende Verteidigungsart. Ich versuche das einfach zu verstehen und zu lernen.

Gucken wir mal aufs Team. Der Saisonstart war sehr holprig. Einige Spiele kamen, einige Spieler gingen. Wie schwer war es für dich sich auf diese Situation einzulassen?

Shields: Es war selbstverständlich sehr schwer für mich. Jeder hat eine andere Art zu spielen und ich musste mein Spiel dementsprechend anpassen. Kaum hatte ich es geschafft, war der Spieler auch nicht mehr bei uns im Kader. Aber wir mussten alle damit umgehen, aber nun sind wir auf einem guten Weg.

Wie du auch selbst weißt, seid ihr ein junges Team. Wie wichtig ist es einen Spieler wie Quantez Robertson im Kader zu haben mit all seiner Erfahrung?

Shields: Es ist wirklich sehr wichtig für uns alle. Er gibt sich wirklich sehr viel Mühe mit uns jungen Spieler. Beim Training gibt er immer wieder Hinweise, was wir besser machen können. Außerdem erklärt er nochmals die Spielsysteme. Einen Spieler wie ihn in der Mannschaft zu haben, ist wirklich sehr wertvoll.

Macht sich dies auch abseits des Platzes bemerkbar?

Shields: Selbstverständlich. Er nimmt uns junge Spieler an die Hand und zeigt uns wie die europäische Lebensweise funktioniert. Das war für mich besonders wichtig, denn ich bin das erste Mal von daheim weg. Da ist natürlich für mich alles sehr viel anders und da ist er wirklich eine große Stütze für mich.


Zurück zum Sport. FIBA Champions League ist nun unglücklicherweise vorbei. Wie wichtig war das Turnier für dich und der Mannschaft?

Shields: Es war ein Wettbewerb und ich bin immer noch enttäuscht über das Ausscheiden und das wir nicht zu den besten 16 Mannschaften gehören. (Anm.: Fraport Skyliners hatten einen Zehn-Punkte-Vorsprung gegen Pinar Kariskaya verspielt) Aber selbstverständlich nehmen wir diese Zeit mit für unsere Entwicklung als Mannschaft und motivieren uns selbst. Auch weil wir grad so eine junge Mannschaft sind, war dieses Turnier sehr wichtig als Erfahrung.

Nun könnt ihr euch auf die BBL konzentrieren und die Playoffs sind nicht sonderlich weit weg. Ist das Thema innerhalb der Mannschaft bereits oder denkt man eher von Spiel zu Spiel?

Shields: Noch zwei Spieltage und wir haben noch zehn Spiele in der regulären Saison zu spielen. Wir wollen uns da noch keine Luftschlösser bauen. Aber natürlich reden wir gelegentlich darüber.

Dein Vertrag hat eine Option für nächste Saison. Ist das bereits ein Thema?
Shields: Nein, ich werde mich mit den Verantwortlichen am Ende der Saison erst zusammensetzen.

Dein Erkennungsmerkmal ist deine Frisur. Woher hast du deine Mähne, weil dein Vater hat ja eher eine Glatze?

Shields: Ich habe wirklich keine Ahnung, denn mein Vater hat wirklich eine Glatze und meine Mutter ist eine Weiße und hat daher nicht die Gene.

Zum Abschluss zurück zur dänischen Nationalmannschaft: Werden wir dich im Dress der Nationalmannschaft sehen demnächst?

Shields: Wie du weißt, sind die ganzen Spielplan-Diskussionen noch nicht abgeschlossen. Daher muss man diese ganze Thematik abwarten. Aber ich würde es lieben für die Nationalmannschaft mal aufzulaufen. Auch der Verband weiß über meine Absichten, aber auch sie müssen abwarten.


In diesem Sinne vielen Dank an Shavon Shields für seine Zeit und einen Dank an die Fraport Skyliners, dass sie dieses Gespräch ermöglicht haben. Zudem alles Gute für die restliche Saison und hoffentlich wird das Saisonziel mit den Playoffs noch Realität.

Samstag, 25. Februar 2017

Nach Ernüchterung folgt Erfolg

Bild: Fraport Skyliners

Das Hinspiel zwischen den Fraport Skyliners und den s.Oliver Würzburg war ein Spiel mit zwei Gesichtern. Während Frankfurt die erste Hälfte dominierte, schlugen die Würzburger eindrucksvoll zurück. War das Rückspiel genauso?

2017 steht bislang noch keinen guten Stern für beide Mannschaften. Trotz der Rückkehr von Dirk Bauermann in die easycredit BBL steht noch kein Sieg auf seinem Konto. Auf der anderen Seite schenkten die Frankfurter einen zehn Punktevorsprung auf internationalen Boden ab und können nun sich voll auf die Bundesliga konzentrieren. Diese Konzentration ist auch nötig, denn das Saisonziel – die Playoffs – sind noch nicht außer Reichweite. Selbstverständlich werden die Würzburger etwas dagegen haben, denn sie möchten möglichst bald aus dem Tabellenkeller sich verabschieden trotz vier Siege Vorsprung auf Vechta. Aber nun zum Spiel selbst.

Q1 (20:17)
Bereits im Vorfeld der Partie war klar, dass die Frankfurter auf Shawn Huff verzichten müssen. Der Finne leidet unter einer Magen-Darm-Grippe. Auf der Gegenseite ist Mustafa Shakur noch nicht 100%ig fit. Eine ausverkaufte Fraport Arena verhalf den Gastgeber zu einem guten Start oder in Zahlen ausgedrückt: Nach sechs Minuten stand es 12:6. Aber Würzburg kämpfte sich über ihre Verteidigungsarbeit zurück in die Partie und hatte es geschafft die Partie auszugleichen. Aber Frankfurts Nachverpflichtung AJ English verwandelte 1.9 Sekunden vor dem Ende der Partie einen Dreier aus der Ecke. 4802 Frankfurt Fans waren dementsprechend aus dem Häuschen und brachten die Halle zum Beben.

Q2 (14:20)
Dieses Beben war auch zu Beginn des zweiten Viertels zu spüren. Davon nicht wirklich beeindruckt waren die Würzburger und ihr 200-Mann-Anhang. Angeführt von Jake Odum und Kresno Loncar holten sich die Unterfranken die Führung zurück. Danach folgte ein offenes Spiel und die Führung wechselte immer hin und her. Aber Würzburg hatte die bessere Verteidigungsarbeit und den längeren Atem und sicherte sich eine knappe Halbzeitführung. Auch weil Shavon Shields seinen Dreier kurz vor Ende des zweiten Viertels vergeben hat.

Q3 (18:16)
Sowohl Dirk Bauermann als auch Gordon Hebert schickten die gleiche Startformation aufs Parkett wie zu Beginn der Partie. Abermals konnten die 5002 Zuschauer eine offene Partie miterleben. Rookie Shavon Shields zeigte einmal mehr seine Naivität und passte immer wieder in der Offensive auf und sorgte zweimal in Folge für Punkte nach einem Offensivrebound seinerseits. Schnell war die größte Führung der Gastgeber da (52:45). Aber Würzburg kämpfte sich wieder zurück über ihre Verteidigungsarbeit sowie ihrem besseren Stellungsspiel in der Offensive. Lohn der Arbeit war die Zurückeroberung der Führung.

Q4 (27:23)
Zu Beginn des letzten Viertels wirkte Würzburg wie die aktivere und siegeswilligere Mannschaft. Würzburg traf über vier Dreier in Folge und hatte auch die größte Führung im gesamten Spiel inne. Nach einem Parkplatzschuss von Jake Odum wurden die Frankfurter geweckt. Hinzu kommen glückliche Schiedsrichterpfiffe. Resultat: Frankfurt erkämpfte sich die Führung ins Spiel zurück und gewann auch die Kontrolle über das Spiel. Wenige Sekunden vor Spielende traf AJ English wieder einen wichtigen Dreier und sorgte für die erste kleine Vorentscheidung. Aber der Kapitän persönlich Quantez Robertson sorgte für den Schlussstrich mit seinem Steal an Jake Odum und seinen zwei verwandelten Freiwürfen. Somit stehen die Würzburger weiterhin ohne Sieg 2017 da und die Frankfurter können weiterhin von den Playoffs träumen.


Ein paar Stimmen zum Spiel noch zum Abschluss:

Gordon Herbert: „Wir haben heute einen besseren Einsatz gezeigt als unter der Woche in der Türkei. Heute gab es im Spiel viele Ups und Down. Mal haben wir mit vier geführt, dann sie mit sechs; dann wir mit fünf, dann sie mit acht. Es gab immer wieder kurze Sprints auf beiden Seiten. Ich bin stolz über die Art und Weise, wie wir heute gewonnen haben. Das war ein hartes Spiel, aber wir haben nicht aufgegeben und gekämpft. Das war heute nicht schön, aber wir haben einen Weg gefunden. Wir haben heute zudem eine bessere Defense gespielt als in der Türkei. Das war aggressiv und wir haben uns durchgekämpft – trotz aller Aufs und Abs in der Partie und dem aggressiven und körperlichen Spiel von Würzburg."

Max Merz: „Es war ein intensives Spiel. Würzburg hat sehr gut getroffen. Aber nach der Halbzeit sind wir immer besser ins Spiel gekommen und haben aggressiv verteidigt und am Ende verdient gewonnen.“

Dirk Bauermann: „Glückwunsch an Frankfurt. Sie hatten unter der Woche ein Spiel in der Türkei und waren dennoch zu einer Energieleistung in der zweiten Halbzeit fähig. Am Ende hatte meiner Mannschaft es an Konzentration gefehlt und da wäre eine personelle Alternative wichtig. Dennoch haben die Akteure, welche auf dem Feld waren eine gute Leistung abgerufen. Ich sehe meine Mannschaft auf dem guten Weg jeden Tag und Woche.“


Lamonte Ulmer: „Wir haben zwar aggressiv verteidigt, aber am Ende hatte es nicht für einen Sieg gereicht. Aber wir werden immer besser.“

Mittwoch, 15. Februar 2017

Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin

Bild: Euroleague

Jeder kennt den Fußball-Schlachtruf. Nun kann dieser auch zum Basketball angestimmt werden. Am dritten Februar-Wochenende (18.02/19.02) kommt es zum Pokalwochenende der easycredit BBL.  Die Teilnehmer lauten neben Gastgeber ALBA Berlin: Brose Bamberg, FC Bayern Basketball und die MHP Ludwigsburg.

Bevor nun die einzelnen Teilnehmer präsentieren, möchte ich euch auf eine kleine Zeitreise mitnehmen begleitet von diversen Zahlen. Der letzte Double-Gewinner heißt Brose Bamberg und dieser stammt aus dem Jahr 2012. Eben jenes Jahr, wo die Bamberger auch zuletzt den Pokal gewonnen haben. Bei all dem Streit um den Modus: So konnten seit der Einführung 2010 lediglich drei Mannschaften ihren Heimvorteil nutzen. 2015 die EWE Baskets Oldenburg, 2013 ALBA Berlin und 2011 die Brose Bamberg. Die letzte Teilnahme der MHP Ludwigsburg stammt aus dem Jahr 2008. Damals unterlagen die Schwaben im Finale gegen die Artland Dragons 74:60. Fünfmal war bereits Berlin Austragungsort für ein Pokalwochenende und ALBA Berlin konnte davon viermal sich den Titel sichern.

ALBA Berlin: „Nicht übertrieben optimistisch
Eigentlich sind die Vorzeichen den Pokal zu gewinnen ziemlich gut für ALBA Berlin. Wäre da nicht die Verletzung von ihrem Aufbauspieler Peyton Siva. Der 1.83m große Guard hat sich in den letzten Wochen sowohl in der Bundesliga als auch im europäischen Wettbewerb als wichtige Stütze entwickelt. Dabei lassen sich viele Aktionen des 26-Jährigen gar nicht quantifizieren und dennoch können seine 5.4 Vorlagen pro Spiel sowie 1.65 Steals pro Spiel hervorgehoben werden. Mit beiden Werten rangiert er in den Top 10 der Liga und trägt dazu maßgeblich bei das ALBA Berlin einen den mannschaftsdienlichsten Basketball der Bundesliga spielt. Eines der größten Probleme von ALBA Berlin in der Saison 2016/17 ist die konsequente Verteidigungsarbeit. Während in der vergangenen Saison in über acht Spielen der Gegner nicht über 70 Punkte kam, sind es diese Saison erst zwei Spiele. Dennoch galt die Niederlage am 10. Spieltag gegen Brose Bamberg als Weckruf und ALBA Berlin entwickelte sich zum heißesten Team der Liga neben ratiopharm Ulm. Bis die Verletzung von Peyton Siva für den Rückschlag sorgte. Aus diesem Grund schiebt Geschäftsführer Marco Baldi lieber die Favoritenrolle weiter: „Bayern ist Favorit, da sie in einer aktuellen sehr guten Form sind.“

FC Bayern Basketball: „Spielen im Moment ganz guten Basketball“
Die gute Form, welche Marco Baldi angesprochen hat, lässt sich ganz einfach belegen. Denn wettbewerbsübergreifend betrachtet, ist der FC Bayern Basketball aktuell das beste Team in Deutschland. Lediglich fünf Niederlagen mussten die Münchner in dieser Spielzeit erst einstecken. Dennoch weißt das Spiel der Münchner gewisse Lücken auf. Eine davon ist die bisweilen nicht erkennbare Rollenverteilung innerhalb der Mannschaft. Lies: Es ist unklar bei engen Spielen, wer die Verantwortung übernehmen soll. Auch fehlt den Bayern bislang ein dominanter Aufbauspieler wie einst Malcom Delaney oder Tyrese Rice. Insbesondere bei den fünf Niederlagen ist besonders auffällig, dass die Bayern Probleme haben sobald der ballführende Spieler unter Druck gesetzt wird. Trotz dieser fehlenden Personalie verteilen die Bayern die meisten Vorlagen innerhalb der Bundesliga und schließen besonders effektiv ab. Nach Berlin reisen die Münchner als heißestes Team an, denn seit über 13 Spielen sind sie wettbewerbsübergreifend ungeschlagen unterwegs. Auch bei der Pokalgeneralprobe gegen ALBA Berlin zeigten sie bereits aus welchen Holz sie geschnitzt sind. Daher ist Marko Pesic auch festentschlossen: „Wir wollen jetzt gewinnen und möchten die Chance haben ein Turnier zu gewinnen.“

MHP Riesen Ludwigsburg „Wir sind nicht Favorit“
Der klare Außenseiter zu sein, ist eine Rolle die gefällt den Ludwigsburgern ganz gut. Es begann bereits bei der Qualifikation für das Pokalwochenende. Nach der Auslosung waren sich die Fans von ratiopharm Ulm ziemlich siegesgewiss und markierten sich das Wochenende im Februar in ihren Kalender als einen Ausflug nach Berlin. Aber sie hatten nicht die Rechnung mit einer giftigen und sehr guten verteidigten Mannschaft aus Ludwigsburg gemacht. Es ist nicht nur die Philosophie von John Patrick sondern auch der Versuch die Schwächen der Schwaben zu verstecken. Denn kein Team trifft schlechter von jenseits der 6.75m wie das Team aus Ludwigsburg. Zudem gehören die Ludwigsburger nicht zu den offensivstärksten Mannschaften der Liga und rangieren dort im letzten Viertel der Tabelle. Kämpferisch, aber mit einer Portion Selbstironie, lautet auch das Motto der Ludwigsburger für das Pokalwochenende: „Das geilste B beginnt mit L“

Brose Bamberg „Merken das die Körner oft fehlen“
Selbstreflexion ist eine wichtige Tugend im Profisport. Dementsprechend weiß Geschäftsführer Rolf Beyer, dass sein Team bereits 44 Spiele auf dem Buckel hat, wenn sie das zweite Halbfinale gegen Ludwigsburg bestreiten. Eine Saison, welche von der Intensität, keine Grenzen kennt und niemand zuvor in Deutschland in dem Maße durchgemacht hat. „Natürlich möchten wir unserer Rotation profitieren, dafür haben wir einen tiefen Kader“ lauten die deutlichen Worte vom Geschäftsführer. Inwieweit sie dennoch die Intensität hochhalten können, zeigen die Spiele im Ligabetrieb. Trotz der Reisestrapazen haben die Oberfranken die beste Defensivmannschaft aller Ligateilnehmer. Zudem zeigte die Mannschaft bereits im Ligabetrieb häufiger Moral trotz eines verschlafenen Startes. Bestes Beispiel hierfür war das Oberfranken-Derby gegen die medi Bayreuth. Dabei rannten Bamberg kontinuierlich einen Rückstand hinterher und konnte am Ende das Spiel in der Verlängerung für sich entscheiden. Inwieweit das Nachholspiel des 19. Spieltages bereits einen in die Karten spielt, da es ausgerechnet das gleiche Duell wie im Halbfinale ist, weiß niemand. Dennoch kann es als spannend betrachtet werden. Rolf Beyer sieht sich nichtsdestotrotz als Mahner: „Favorit sein, ist manchmal eine Gefahr. Das haben wir die letzten zwei Jahren gesehen.“


Die Frage, wer nun den Titel in seine Vitrine stellen darf, kann nicht beantwortet werden. Aber eines ist sicher: Jede der Teilnehmer braucht zwei perfekte Tage um sich den Titel zu angeln. Oder um in den Worten des Geschäftsführers der Bundesliga, Stefan Holz, zu sprechen: „Es wird sicherlich ein spannendes Wochenende und möge der bessere gewinnen.“