Bild: Euroleague |
Jeder kennt den
Fußball-Schlachtruf. Nun kann dieser auch zum Basketball angestimmt werden. Am
dritten Februar-Wochenende (18.02/19.02) kommt es zum Pokalwochenende der
easycredit BBL. Die Teilnehmer lauten
neben Gastgeber ALBA Berlin: Brose Bamberg, FC Bayern Basketball und die MHP
Ludwigsburg.
Bevor nun die einzelnen Teilnehmer präsentieren, möchte
ich euch auf eine kleine Zeitreise mitnehmen begleitet von diversen Zahlen. Der
letzte Double-Gewinner heißt Brose Bamberg und dieser stammt aus dem Jahr 2012.
Eben jenes Jahr, wo die Bamberger auch zuletzt den Pokal gewonnen haben. Bei
all dem Streit um den Modus: So konnten seit der Einführung 2010 lediglich drei Mannschaften ihren Heimvorteil nutzen. 2015 die EWE Baskets Oldenburg, 2013 ALBA Berlin und 2011
die Brose Bamberg. Die letzte Teilnahme der MHP Ludwigsburg stammt aus dem Jahr
2008. Damals unterlagen die Schwaben im Finale gegen die Artland Dragons 74:60.
Fünfmal war bereits Berlin Austragungsort für ein Pokalwochenende und ALBA
Berlin konnte davon viermal sich den Titel sichern.
ALBA Berlin:
„Nicht übertrieben optimistisch“
Eigentlich sind die Vorzeichen den Pokal zu gewinnen
ziemlich gut für ALBA Berlin. Wäre da nicht die Verletzung von ihrem
Aufbauspieler Peyton Siva. Der 1.83m große Guard hat sich in den letzten Wochen
sowohl in der Bundesliga als auch im europäischen Wettbewerb als wichtige
Stütze entwickelt. Dabei lassen sich viele Aktionen des 26-Jährigen gar nicht
quantifizieren und dennoch können seine 5.4 Vorlagen pro Spiel sowie 1.65
Steals pro Spiel hervorgehoben werden. Mit beiden Werten rangiert er in den Top
10 der Liga und trägt dazu maßgeblich bei das ALBA Berlin einen den
mannschaftsdienlichsten Basketball der Bundesliga spielt. Eines der größten
Probleme von ALBA Berlin in der Saison 2016/17 ist die konsequente
Verteidigungsarbeit. Während in der vergangenen Saison in über acht Spielen der
Gegner nicht über 70 Punkte kam, sind es diese Saison erst zwei Spiele. Dennoch
galt die Niederlage am 10. Spieltag gegen Brose Bamberg als Weckruf und ALBA
Berlin entwickelte sich zum heißesten Team der Liga neben ratiopharm Ulm. Bis
die Verletzung von Peyton Siva für den Rückschlag sorgte. Aus diesem Grund
schiebt Geschäftsführer Marco Baldi lieber die Favoritenrolle weiter: „Bayern
ist Favorit, da sie in einer aktuellen sehr guten Form sind.“
FC Bayern
Basketball: „Spielen im Moment ganz guten Basketball“
Die gute Form, welche Marco Baldi angesprochen hat, lässt
sich ganz einfach belegen. Denn wettbewerbsübergreifend betrachtet, ist der FC
Bayern Basketball aktuell das beste Team in Deutschland. Lediglich fünf
Niederlagen mussten die Münchner in dieser Spielzeit erst einstecken. Dennoch weißt
das Spiel der Münchner gewisse Lücken auf. Eine davon ist die bisweilen nicht
erkennbare Rollenverteilung innerhalb der Mannschaft. Lies: Es ist unklar bei
engen Spielen, wer die Verantwortung übernehmen soll. Auch fehlt den Bayern
bislang ein dominanter Aufbauspieler wie einst Malcom Delaney oder Tyrese Rice.
Insbesondere bei den fünf Niederlagen ist besonders auffällig, dass die Bayern
Probleme haben sobald der ballführende Spieler unter Druck gesetzt wird. Trotz
dieser fehlenden Personalie verteilen die Bayern die meisten Vorlagen innerhalb
der Bundesliga und schließen besonders effektiv ab. Nach Berlin reisen die
Münchner als heißestes Team an, denn seit über 13 Spielen sind sie
wettbewerbsübergreifend ungeschlagen unterwegs. Auch bei der Pokalgeneralprobe
gegen ALBA Berlin zeigten sie bereits aus welchen Holz sie geschnitzt sind.
Daher ist Marko Pesic auch festentschlossen: „Wir wollen jetzt gewinnen und
möchten die Chance haben ein Turnier zu gewinnen.“
MHP Riesen
Ludwigsburg „Wir sind nicht Favorit“
Der klare Außenseiter zu sein, ist eine Rolle die gefällt
den Ludwigsburgern ganz gut. Es begann bereits bei der Qualifikation für das
Pokalwochenende. Nach der Auslosung waren sich die Fans von ratiopharm Ulm
ziemlich siegesgewiss und markierten sich das Wochenende im Februar in ihren
Kalender als einen Ausflug nach Berlin. Aber sie hatten nicht die Rechnung mit
einer giftigen und sehr guten verteidigten Mannschaft aus Ludwigsburg gemacht.
Es ist nicht nur die Philosophie von John Patrick sondern auch der Versuch die
Schwächen der Schwaben zu verstecken. Denn kein Team trifft schlechter von
jenseits der 6.75m wie das Team aus Ludwigsburg. Zudem gehören die
Ludwigsburger nicht zu den offensivstärksten Mannschaften der Liga und
rangieren dort im letzten Viertel der Tabelle. Kämpferisch, aber mit einer Portion
Selbstironie, lautet auch das Motto der Ludwigsburger für das Pokalwochenende:
„Das geilste B beginnt mit L“
Brose Bamberg
„Merken das die Körner oft fehlen“
Selbstreflexion ist eine wichtige Tugend im Profisport.
Dementsprechend weiß Geschäftsführer Rolf Beyer, dass sein Team bereits 44
Spiele auf dem Buckel hat, wenn sie das zweite Halbfinale gegen Ludwigsburg
bestreiten. Eine Saison, welche von der Intensität, keine Grenzen kennt und
niemand zuvor in Deutschland in dem Maße durchgemacht hat. „Natürlich möchten
wir unserer Rotation profitieren, dafür haben wir einen tiefen Kader“ lauten
die deutlichen Worte vom Geschäftsführer. Inwieweit sie dennoch die Intensität
hochhalten können, zeigen die Spiele im Ligabetrieb. Trotz der Reisestrapazen
haben die Oberfranken die beste Defensivmannschaft aller Ligateilnehmer. Zudem
zeigte die Mannschaft bereits im Ligabetrieb häufiger Moral trotz eines
verschlafenen Startes. Bestes Beispiel hierfür war das Oberfranken-Derby gegen
die medi Bayreuth. Dabei rannten Bamberg kontinuierlich einen Rückstand
hinterher und konnte am Ende das Spiel in der Verlängerung für sich
entscheiden. Inwieweit das Nachholspiel des 19. Spieltages bereits einen in die
Karten spielt, da es ausgerechnet das gleiche Duell wie im Halbfinale ist, weiß
niemand. Dennoch kann es als spannend betrachtet werden. Rolf Beyer sieht sich
nichtsdestotrotz als Mahner: „Favorit sein, ist manchmal eine Gefahr. Das haben
wir die letzten zwei Jahren gesehen.“
Die Frage, wer nun den Titel in seine Vitrine stellen
darf, kann nicht beantwortet werden. Aber eines ist sicher: Jede der Teilnehmer
braucht zwei perfekte Tage um sich den Titel zu angeln. Oder um in den Worten
des Geschäftsführers der Bundesliga, Stefan Holz, zu sprechen: „Es wird
sicherlich ein spannendes Wochenende und möge der bessere gewinnen.“
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