Mittwoch, 15. Februar 2017

Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin

Bild: Euroleague

Jeder kennt den Fußball-Schlachtruf. Nun kann dieser auch zum Basketball angestimmt werden. Am dritten Februar-Wochenende (18.02/19.02) kommt es zum Pokalwochenende der easycredit BBL.  Die Teilnehmer lauten neben Gastgeber ALBA Berlin: Brose Bamberg, FC Bayern Basketball und die MHP Ludwigsburg.

Bevor nun die einzelnen Teilnehmer präsentieren, möchte ich euch auf eine kleine Zeitreise mitnehmen begleitet von diversen Zahlen. Der letzte Double-Gewinner heißt Brose Bamberg und dieser stammt aus dem Jahr 2012. Eben jenes Jahr, wo die Bamberger auch zuletzt den Pokal gewonnen haben. Bei all dem Streit um den Modus: So konnten seit der Einführung 2010 lediglich drei Mannschaften ihren Heimvorteil nutzen. 2015 die EWE Baskets Oldenburg, 2013 ALBA Berlin und 2011 die Brose Bamberg. Die letzte Teilnahme der MHP Ludwigsburg stammt aus dem Jahr 2008. Damals unterlagen die Schwaben im Finale gegen die Artland Dragons 74:60. Fünfmal war bereits Berlin Austragungsort für ein Pokalwochenende und ALBA Berlin konnte davon viermal sich den Titel sichern.

ALBA Berlin: „Nicht übertrieben optimistisch
Eigentlich sind die Vorzeichen den Pokal zu gewinnen ziemlich gut für ALBA Berlin. Wäre da nicht die Verletzung von ihrem Aufbauspieler Peyton Siva. Der 1.83m große Guard hat sich in den letzten Wochen sowohl in der Bundesliga als auch im europäischen Wettbewerb als wichtige Stütze entwickelt. Dabei lassen sich viele Aktionen des 26-Jährigen gar nicht quantifizieren und dennoch können seine 5.4 Vorlagen pro Spiel sowie 1.65 Steals pro Spiel hervorgehoben werden. Mit beiden Werten rangiert er in den Top 10 der Liga und trägt dazu maßgeblich bei das ALBA Berlin einen den mannschaftsdienlichsten Basketball der Bundesliga spielt. Eines der größten Probleme von ALBA Berlin in der Saison 2016/17 ist die konsequente Verteidigungsarbeit. Während in der vergangenen Saison in über acht Spielen der Gegner nicht über 70 Punkte kam, sind es diese Saison erst zwei Spiele. Dennoch galt die Niederlage am 10. Spieltag gegen Brose Bamberg als Weckruf und ALBA Berlin entwickelte sich zum heißesten Team der Liga neben ratiopharm Ulm. Bis die Verletzung von Peyton Siva für den Rückschlag sorgte. Aus diesem Grund schiebt Geschäftsführer Marco Baldi lieber die Favoritenrolle weiter: „Bayern ist Favorit, da sie in einer aktuellen sehr guten Form sind.“

FC Bayern Basketball: „Spielen im Moment ganz guten Basketball“
Die gute Form, welche Marco Baldi angesprochen hat, lässt sich ganz einfach belegen. Denn wettbewerbsübergreifend betrachtet, ist der FC Bayern Basketball aktuell das beste Team in Deutschland. Lediglich fünf Niederlagen mussten die Münchner in dieser Spielzeit erst einstecken. Dennoch weißt das Spiel der Münchner gewisse Lücken auf. Eine davon ist die bisweilen nicht erkennbare Rollenverteilung innerhalb der Mannschaft. Lies: Es ist unklar bei engen Spielen, wer die Verantwortung übernehmen soll. Auch fehlt den Bayern bislang ein dominanter Aufbauspieler wie einst Malcom Delaney oder Tyrese Rice. Insbesondere bei den fünf Niederlagen ist besonders auffällig, dass die Bayern Probleme haben sobald der ballführende Spieler unter Druck gesetzt wird. Trotz dieser fehlenden Personalie verteilen die Bayern die meisten Vorlagen innerhalb der Bundesliga und schließen besonders effektiv ab. Nach Berlin reisen die Münchner als heißestes Team an, denn seit über 13 Spielen sind sie wettbewerbsübergreifend ungeschlagen unterwegs. Auch bei der Pokalgeneralprobe gegen ALBA Berlin zeigten sie bereits aus welchen Holz sie geschnitzt sind. Daher ist Marko Pesic auch festentschlossen: „Wir wollen jetzt gewinnen und möchten die Chance haben ein Turnier zu gewinnen.“

MHP Riesen Ludwigsburg „Wir sind nicht Favorit“
Der klare Außenseiter zu sein, ist eine Rolle die gefällt den Ludwigsburgern ganz gut. Es begann bereits bei der Qualifikation für das Pokalwochenende. Nach der Auslosung waren sich die Fans von ratiopharm Ulm ziemlich siegesgewiss und markierten sich das Wochenende im Februar in ihren Kalender als einen Ausflug nach Berlin. Aber sie hatten nicht die Rechnung mit einer giftigen und sehr guten verteidigten Mannschaft aus Ludwigsburg gemacht. Es ist nicht nur die Philosophie von John Patrick sondern auch der Versuch die Schwächen der Schwaben zu verstecken. Denn kein Team trifft schlechter von jenseits der 6.75m wie das Team aus Ludwigsburg. Zudem gehören die Ludwigsburger nicht zu den offensivstärksten Mannschaften der Liga und rangieren dort im letzten Viertel der Tabelle. Kämpferisch, aber mit einer Portion Selbstironie, lautet auch das Motto der Ludwigsburger für das Pokalwochenende: „Das geilste B beginnt mit L“

Brose Bamberg „Merken das die Körner oft fehlen“
Selbstreflexion ist eine wichtige Tugend im Profisport. Dementsprechend weiß Geschäftsführer Rolf Beyer, dass sein Team bereits 44 Spiele auf dem Buckel hat, wenn sie das zweite Halbfinale gegen Ludwigsburg bestreiten. Eine Saison, welche von der Intensität, keine Grenzen kennt und niemand zuvor in Deutschland in dem Maße durchgemacht hat. „Natürlich möchten wir unserer Rotation profitieren, dafür haben wir einen tiefen Kader“ lauten die deutlichen Worte vom Geschäftsführer. Inwieweit sie dennoch die Intensität hochhalten können, zeigen die Spiele im Ligabetrieb. Trotz der Reisestrapazen haben die Oberfranken die beste Defensivmannschaft aller Ligateilnehmer. Zudem zeigte die Mannschaft bereits im Ligabetrieb häufiger Moral trotz eines verschlafenen Startes. Bestes Beispiel hierfür war das Oberfranken-Derby gegen die medi Bayreuth. Dabei rannten Bamberg kontinuierlich einen Rückstand hinterher und konnte am Ende das Spiel in der Verlängerung für sich entscheiden. Inwieweit das Nachholspiel des 19. Spieltages bereits einen in die Karten spielt, da es ausgerechnet das gleiche Duell wie im Halbfinale ist, weiß niemand. Dennoch kann es als spannend betrachtet werden. Rolf Beyer sieht sich nichtsdestotrotz als Mahner: „Favorit sein, ist manchmal eine Gefahr. Das haben wir die letzten zwei Jahren gesehen.“


Die Frage, wer nun den Titel in seine Vitrine stellen darf, kann nicht beantwortet werden. Aber eines ist sicher: Jede der Teilnehmer braucht zwei perfekte Tage um sich den Titel zu angeln. Oder um in den Worten des Geschäftsführers der Bundesliga, Stefan Holz, zu sprechen: „Es wird sicherlich ein spannendes Wochenende und möge der bessere gewinnen.“

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