Sonntag, 23. Oktober 2016

NBA Preview: Eastern Conference

Bild: NBA
Auch geht es nun endlich in der NBA wieder los. Die Nächte werden wieder kürzer und die Augen immer quadratischer. Aber was erwartet uns? Fangen wir mit der Eastern Conference an.

Eigentlich ist der Graben zwischen den beiden Conferences gar nicht so groß wie immer behauptet wird. Ein Blick auf die Meisterschaftstitel der letzten 10 Jahre verrät, dass diese Bilanz ausgeglichen ist und sogar der letzte Meister aus dem Osten kam und Cleveland Cavaliers heißt mit einer historischen Leistung. Aber wie ist der Osten dieses Jahr drauf? Kann er den Westen wieder ärgern?

Atlantic Division – „Rebuilt Division“
Historisch betrachtet ist die Atlantic Division eigentlich das Herrschaftsgebiet der Boston Celtics oder der legendären Duelle zwischen den New York Knicks und den Boston Celtics.

Aber seit drei Jahren dominiert keiner der beiden Teams diese Division, sondern der einzige kanadische Verein, die Toronto Raptors, haben sich als ernstzunehmender Gegner innerhalb der Division sowie der Conference entwickelt. Auch in dieser Spielzeit blieb es ruhig im hohen Norden und der Kader wurde lediglich punktuell verstärkt mit Jared Sullinger. Interessant wird die Entwicklung des ersten Österreicher Jakob Pöltl zu beobachten sein.
Um wieder langfristig ein Wörtchen mit Reden zu können in der Division, haben sich die Boston Celtics die Dienste des Centers Al Horford gesichert. Denn nun muss Isaiah Thomas nicht mehr Alleinunterhalter im TD Garden sein, sondern hat einen kongenialen Pick-and-Roll-Partner mit Al Horford an seiner Seite. Zudem kann Al Horford eine Defensive – sei es in der Zonenverteidigung als auch in der Mannverteidigung – sehr gut dirigieren. Davon werden allen voran Joe Crowder oder Marcus Smart profitieren.

Von diesen zwei Geschichten sind die New York Knicks, Brooklyn Nets und Philadelphia 76ers weit weg. Allen voran die Knicks haben den größten Umbruch vollzogen. Kein Stein blieb auf dem anderen liegen im Big Apple. Mit Rose, Jennings und Noah hat New York nicht nur Erfahrung geholt, sondern auch Spielertypen, welche eine Integrationsphase benötigen. Vor allem bei Noah und Rose spielt die Komponente Gesundheit eine große Rolle. Joakim Noah absolvierte letzte Spielzeit lediglich 29 Partien, aber auch Rose kam nur auf 66 Partien und war nur phasenweise der Alte. Daher ruhen die Hoffnungen wie bereits in der letzten Saison auf Carmelo Anthony und Kristaps Porzingis.

Central Division – „Champ Division“

Bild: Wikipedia

Hier ist der Meister daheim. Die Cleveland Cavaliers werden vom Jäger zu Gejagte. Aber müssen sich innerhalb ihrer Division, aber auch der Conference nicht allzu große Sorgen machen. Wer den besten Spieler des 21. Jahrhunderts in seinen Reihen hat und einen Aufbau namens Kyrie Irving an seine Seite stellen kann, dann muss er keine Angst haben nicht wieder ins Finale einziehen zu können. Dennoch sind die Sorgenfalten ein wenig größer geworden bei Trainer Lue und Manager Griffin, denn der Kader verfügt über kaum Tiefe und alles wird sich auf die Starting Five verlassen müssen. Nichtsdestotrotz wird es für den Weg ins Finale reichen und vielleicht können fehlende Puzzleteile bis Mitte Februar via Trade gefunden und verpflichtet werden.

Auf Puzzleteilesuche waren auch die Indiana Pacers um ihren Star Paul George einen adäquaten Kader zu bieten. Erster Lösungsansatz war das Team insgesamt schneller zu machen als in der vergangenen Saison. Als erste Maßnahme gilt die Beförderung von Nate McMillan zum Head Coach und die zweite Maßnahme war die Beschaffung von passenden Spielermaterial. Mit Thaddeus Young und Jeff Teague wurden zwei elitäre offensive Kräfte geholt. Dennoch steht und fällt alles mit der Leistung von Paul George in Indiana, aber sollte Nate McMilian eine Balance finden, dann sind sie der Hauptkonkurrent der Cleveland Cavaliers Nummer 1.
Diesen Titel hätten auch gern die Detroit Pistons. Aber der Motor der Pistons läuft nur rund, wenn das kongeniale Duo Jackson-Drummond auf dem Feld steht. Das Duo läuft immer wieder mustergültig das Pick-and-Roll und lässt an die Zeiten als Isiah Thomas und Bill Laimbeer erinnern. Zudem konnten die Pistons mit Tobias Harris vergangene Saison ein entscheidendes Puzzleteil in ihrer Anfangsformation verpflichten. Da nun Reggie Jackson vermutlich erst Anfang Dezember ins Geschehen eingreifen kann, werden es harte Zeiten für die Pistons und alles wird auf die Geschicke von Ish Smith gucken. Aber auch ob Andre Drummond das Zepter der Offensive an sich reißen wird trotz eklatanter Schwächen an der Freiwurflinie.

Stärken und Schwächen können weder bei den Milwaukee Bucks noch bei den Chicago Bulls ermittelt werden, denn die beiden Teams haben einen Umbruch im Sommer erlebt. Während dieser sich bei den Bucks nur auf bestimmten Positionen beschränkt, präsentieren sich die Chicago Bulls mit fast komplett neuem Gesicht. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Mannschaften ist die Problemzone des Distanzwurfes. Keiner von den Leistungsträgern bei beiden Teams trifft über 32%. Interessant für deutsche Fans wird die Entwicklung von Paul Zipser in seinem ersten NBA-Jahr sein. Damit der Heidelberger sich mehr entfalten kann, wurde Tony Snell – ausgerechnet – an den Divisionskonkurrenten Milwaukee verschifft und haben im Gegenzug einen weiteren Shooting Guard mit Michael Carter-Williams erhalten, welcher für Entlastung für den bereits 34-jährigen Dwyane Wade sorgen soll.

Southeast Division – „Surprise Division“
Ganz knapp haben sich letzte Saison die Miami Heat den Divisionstitel vor den Atlanta Hawks und den Charlotte Hornets gesichert. Dies hat die Verantwortlichen rund um Mike Budenholzer in Atlanta ziemlich aufgeregt und blasen nun zum neuen Angriff. Dabei setzen sie alles auf eine Karte namens Dennis Schröder. Um keine Risiken einzugehen, haben die Hawks den Braunschweiger die Teilnahme an der EM-Qualifikation mit der Nationalmannschaft abgelehnt. Hintergrund: Dennis Schröder soll nun an die lange Leine geführt werde. Dabei soll er die Mannschaft zum Divisionstitel und bestenfalls ins Confrence Finale gegen die Cleveland Cavaliers führen. Unterstützung soll er dadurch primär von Paul Milsap erhalten. Neuzugang Dwight Howard soll die Hawks defensiv stabilisieren, aber auch gemeinsam mit Dennis Schröder im Pick-and-Roll den defensiven Korb attackieren. Einziger Nachteil der „neuen“ Hawks ist der Distanzwurf. Sollte sich dieser von Schröder im Sommer nicht verbessert haben und Kyle Korver wieder in einem Loch befinden wie vergangene Saison, dann könnte die Offensive abebben.

Ein Problem, welches die Charlotte Hornets nicht haben. Mit ihrem Neuzugang Marco Belinelli und Rückkehrer Michael Kidd-Gilchrist können die Hornissen jenseits der 7.24m jederzeit zu stechen. Außerdem konnte in Charlotte der Kader weitestgehend zusammengehalten werden. Zwar gaben sie Jeremy Lin, Courtney Lee und Al Jefferson ab, aber konnten die Verträge von Marvin Williams und Nicolas Batum langfristig verlängern. Allen voran der Vertrag des Letzteren ist Goldwert, denn er ist der beste Two-Player auf dem Parkett der Hornets. Einzige Fragezeichen bei den Hornets wird sein wie der Abgang von Al Jefferson aufgefangen wird. Sowohl Cody Zeller als Frank Kaminsky zeigten zwar Ansätze vergangene Saison, aber sind noch von ihrer Spielweise ziemlich roh. Außerdem kann die Flügelzange Walker, Batum und Kidd-Gilchrist auch für viel Entlastung sorgen.

Entlastungen bräuchten die Miami Heat und Orlando Magic auf allen Seiten des Parketts, aber der Sommer brachte eher viel mehr Fragezeichen mit sich als Ausrufezeichen. Die Heat haben ihren Aushängespieler Dwyane Wade nach Chicago ziehen lassen und ihr zweiter Profi Chris Bosh kämpft immer noch mit den medizinischen Folgen. Leistungsträger 2016/17 hören auf die Namen Goran Dragic und Hassan Whiteside. Der restliche Kader ist ein junger Haufen mit wenig NBA Erfahrung.

In Orlando dagegen wurde der Kader defensiv stark verbessert mit der Verpflichtung von Serge Ibaka und Bismack Biyombo, aber bei der Offensive lahmen die Magic. Einerseits herrscht noch Unklarheit über die Minutenverteilung und andererseits wer für Gefahr von außen sorgen kann außer Evan Fournier und DJ Augustin.


Unstimmigkeiten ist auch das Stichwort bei den Washington Wizards. Wie tief ist wirklich der Graben zwischen den beiden Guards Wall und Beal? Sollten die beiden wirklich miteinander funktionieren, dann verfügen die Hauptstädtler über ein gefährliches Guard-Duo. Aber die restliche Truppe ist eher Durchschnitt offensiv sowie defensiv. Einziges wirkliche Upgrade in Washington befindet sich auf der Trainerbank mit Scott Brooks. Es wird interessant zu sehen sein wie Scott Brooks eine Mannschaft einstellen kann ohne einen Superstar wie Kevin Durant oder Russell Westbrook.

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