Dienstag, 11. Oktober 2016

Alea iacta est

Bild: CSU Facebook
Liebe CSU,

Ich bin seit über 26 Jahren stolzer Bayoware. Ich bin - mit einem der größten Ministerpräsidenten nach Franz-Josef Strauß - aufgewachsen, Edmund Stoiber. Er hat mein politisches Interesse durchaus mit geprägt. Immer wieder durfte ich seine Ideen durch den Münchner Merkur lesen und kritisch für mich beleuchten. Mit dem Ende der Ära von Stoiber hattet ihr ein leichtes politisches Tief und habt versucht es mit Horst Seehofer aufzufangen.

Ich habe sein Karrierestart als Ministerpräsident maßgeblich als Wähler mitgeprägt. Endlich durfte ich an die Urne, aber einerseits als Bayer und andererseits bezüglich der bisherigen politischen Qualität war mir ein Kreuz hinter der CSU die logische Konsequenz. Auch ein Jahr später auf Bundesebene war es für mich eine Selbstverständlichkeit, denn die herrschende Finanzkrise zeigte mir wie gut Angela Merkel uns geführt hat.

2013 zeigte sich ein ähnliches Bild ab. Eine starke CSU in Bayern unterstützt auf Bundesebene Angela Merkel. Außerdem hatte ich weder mit der Personalie Horst Seehofer und Angela Merkel ein Problem. Beide zeigten eine souveräne Politik und im insgesamten Ländervergleich sah Bayern innerhalb Deutschlands sowie Deutschland innerhalb der EU solide aus. Kurz um: Uns geht es so gut wie nirgendwo anders.

Zwei Jahre später standen wir vor der größten Herausforderung der Weltgeschichte. Die Krisenherde der Welt nehmen immer mehr zu und Leute sind deswegen auf der Flucht. Und da sich auch in der Welt herum gesprochen hat, dass wir in Deutschland einen hohen Lebensstandard haben, sind die Menschen aus Afrika, Syrien oder Afghanistan unterwegs nach Deutschland. Angela Merkel dachte an eine gemeinschaftliche Lösung der EU und setzte dadurch das Dublin-Abkommen aus. Aber die Staatengemeinschaft erlebte in der Vergangenheit ein Rechtsruck und dadurch war ein Verteilen der Flüchtlinge via Quotenlösung Makulatur. Da Bayern auf der Route durch die Grenzen an Tschechien und Österreich liegt, kommen hier die Flüchtlinge zuerst an. Da aber Angela Merkel keine Patentlösung für die Länder hatte, geht Horst Seehofer auf Konfrontationskurs mit Angela Merkel da er sich vernachlässigt fühlt. Daher kann ich als Wähler ihn verstehen, aber genauso als Generation Y bzw Generation EU auch Angela Merkel verstehen.

Aber eine der größten Herausforderungen der gesamten Weltgeschichte gilt der Klimawandel. Immer wieder wird nach einer globalen Lösung gefunden bzw immer wieder wird betont, dass das Problem ist die Industrie und das Verkehrswesen durch deren Ausstoß von CO2 und Stickoxide. 2015 wurde in Paris bei der Weltklimakonferenz auch auf diese Problemzone angesprochen und ein Nachfolgevertrag für den bekannten Kyotoprotokoll erstellt und knapp ein Jahr später kann es in Kraft treten. Zudem steht die Automobilindustrie in der Kritik, da sie einerseits die e-Mobilität nicht forciert und andererseits wohl mittels Schummelsoftware die Dieselwerte angepasst hat. Um beides zu fördern, haben einige Politiker das Aus für den fossilangetriebenen PKW gefordert. Für mich als Wähler, der die Folgen des Klimawandels miterlebt und gerne eine Welt für seine Kinder und Enkelkinder erhalten möchte, ist es eine tolle Idee. Aber das nun ausgerechnet die CSU diese Zeichen der Welt nicht versteht, hat meine Wahlentscheidung bereits bestimmt.

Trotz 26 Jahre stolze Bürgerschaft, aber das Wohl der Erde für meine Kinder und Kindeskinder ist mir deutlich wichtiger.

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