Montag, 7. November 2016

Paris und dann?

Bild: Florianric
Der 4. November 2016 geht in die Geschichtsbücher ein. Ein Vertrag, der die Zukunft der Menschheit sichern soll ist in Kraft getreten: Das Klimaabkommen von Paris. Aber was folgt nun als nächstes?

Bereits 97 Staaten haben das Klimaabkommen von Paris ratifiziert und darunter die größten Klimasünder mit den USA, China, die EU und Indien. Dabei ist das Pariser Abkommen deutlich ambitionierter in seiner Zielsetzung als sein Vorgänger dem Kyoto Protokoll. Da nun alle Staaten in die Pflicht genommen werden und nicht nur die Industriestaaten.

Zielsetzung des Klimaabkommen
Das gemeinsame Ziel ist, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen müssen die Emissionen von Treibhausgasen schnell sinken. Allen voran das Gas Kohlendioxid ist hauptverantwortlich für den Treibhauseffekt. Die Freisetzung des Gases erfolgt einerseits durch die Verbrennung von fossilen Energien und andererseits durch die Abholzung von Wäldern. Daher haben sich die Staaten verpflichtet bis 2050 die Energieversorgung mit Kohle, Öl und Gas zu beenden. Darüber hinaus sollen auch die Treibhausgase Methan sowie Lachgas reduziert werden. Diese beiden Gase entstehen allen voran in der Landwirtschaft und daher soll eine geringere Fleisch-und Milchproduktion Grundlage sein. Das Einzige, welches die Umweltschutzverbände bemängeln ist, dass der internationale Flug-und Schiffsverkehr ausgeklammert worden ist. Insbesondere der Flugverkehr bereitet ihnen Kopfschmerzen. Zwar liegt der Anteil des Treibhauseffekts beim Flugverkehr bei fünf Prozent, aber die Prognosen rechnen mit steigender Luftfahrt. 

Ansatz: Klimafinanzierung
Zwar sind die Industriestaaten die Hauptverursacher des Klimawandels wegen ihrer Lebensweise. Aber ab 2020 sollen sie jährlich 100 Milliarden an Entwicklungsländer zahlen, damit diese sich Klimaschutzmaßnahem sowie eine saubere Energieversorgung aufbauen können. Eine dieser Initiative ist AREI. Dahinter verbirgt sich ein Akronym und steht für Africa Renewable Energy Initiative. Es wurden zwar bereits einige Initiativen gestartet mit ähnlicher Intension, aber am Ende verliefen diese sich im Sande. Dies soll nun mit AREI nicht passieren aus verschiedenen Gründen. AREI ist im Gegensatz zu anderen bisherigen Programmen eine Entwicklung aus der eigenen Bevölkerung heraus und wird von staatlichen Institutionen geleitet. Dadurch ist eine bessere Verankerung sowie Verknüpfung mit den Politikprioritäten gewährleistet.  Darüber hinaus ist das Programm insgesamt ehrgeiziger als seine Vorgänger. Bis zum Jahr 2030 wurde das Ziel gesetzt über 300 Gigawatt an zusätzlicher Erneuerbaren-Energien-Kraftwerkskapazitäten zu errichten. Dabei möchte AREI nicht den fossilen Kraftwerkspark ersetzten, sondern viel mehr in seiner Struktur verändern und ähnlich wie in Deutschland in eine Dezentrale um die ländliche Gegenden besser zu erreichen.

Was ist Deutschlands Beitrag?
Während die Idee in Afrika ziemlich fortgeschritten ist, erlebt die Energiewende in Deutschland einen Dämpfer nach dem anderen. Der erste Dämpfer folgte am 08.07.2016 als der Bundestag die Überarbeitung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes zustimmte. Dabei unterliegen nun Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung über 750 Kilowatt eine Ausschreibungspflicht. Außerdem müssen Anlagen über 750 kW ihren Strom ebenfalls direkt vermarkten. Allerdings wird der anzulegende Wert für die Marktprämie nun nicht mehr gesetzlich festgelegt, sondern im wettbewerblichen Verfahren ermittelt. Dadurch wird der Ausbau der Windenergie erheblich gebremst und dabei gilt sie als wichtigste Säule der Energiewende. Eine weitere Niederlage erlebt die Energiewende hinsichtlich der Einigung des Klimaschutzplan 2050. Statt gemeinsam den Klimawandel zu bekämpfen innerhalb der Ressorts, wurde es eher zu einem Wahlkampfdilemma. Allen voran die von der Union geführten Ministerien haben andere Interessen und sehen den Wohlstand durch den Klimaschutz gefährdet. Dadurch haben sie gewisse Mindestgrenzen herausgestrichen und alles schwammiger formulieren lassen. Viviane Raddatz, Klimaexpertin der WWF, bringt es konkret auf dem Punkt: „Während andere Länder auf die Überholspur wechseln, steht Deutschland im Klimaschutz derzeit auf dem Standstreifen.“ 

Dabei sind die ersten Folgen des Klimawandels bereits zu spüren wie zum Beispiel die erhöhte Anzahl von Dürren oder extremer Starkregen. Beides mit der Folge von Ernteausfällen und somit eine Verknappung von Lebensmitteln. Daher ist es wichtig, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen und mehr Staaten das Pariser Abkommen ratifizieren als die bereits 97 Staaten.



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